Wetter. Viermal Zweiter mit Selbecke, aber kein Aufstieg: Dank Wildcard reicht Adam Klein nun Rang zwei mit der HSG Wetter/Grundschöttel dazu.
Es ist auch eine Folge der Corona-Krise: Viermal in Folge wurde Adam Klein mit seinem Stammverein Turnerschaft Selbecke Zweiter der Handball-Kreisliga, viermal verpasste sein Team den ersehnten Aufstieg. Vor Jahresfrist wechselte der Trainer zu Ligarivale HSG Wetter/Grundschöttel, wurde erneut – diesmal hinter der TS Selbecke – Zweiter. Und steigt doch mit seiner Mannschaft in die Bezirksliga auf! Weil sie nach der im März unterbrochenen und nun abgebrochenen Kreisliga-Saison 2019/20 eine Wildcard erhält, die man in Wetter wahrnehmen will. „Darüber freue ich mich total, deshalb sind wir an den Start gegangen“, reagiert Klein, „Zweiter ist ja nicht Verlierer. Ein schöner Platz – und diesmal auch an der Sonne.“
Mit Punktequotient
In der Handball-Kreisliga führt die Turnerschaft Selbecke in der Abschlusstabelle der abgebrochenen Saison mit 32:2 Punkten und einem Punktequotienten (Punkte dividiert durch Spiele x 100) von 188.2 vor der HSG Wetter/Grundschöttel (26:8, 152.9), der HSG ECD Hagen (24:10, 141.2), der TG RE Schwelm II (21:9, 140.0) und der HSG Herdecke/Ende (18:14, 112.5).
Zwei Tage mussten die Wetteraner abwarten, ob es hinter Spitzenreiter Selbecke auch für sie zum Aufstieg reicht. Dann schloss sich der Handballkreis Hagen/Ennepe-Ruhr den Regelungen des HV Westfalen an, die der HSG eine Wildcard beschert. In der WhatsApp-Gruppe der Mannschaft wurde daraufhin gefeiert, in einer Telefonkonferenz unterhielten sich die Klub-Verantwortlichen bereits über die neue Saison. „Das ist schon ein bisschen anders als live nach dem Spiel, wenn man es geschafft hat, zu feiern“, räumt Klein ein, „aber in kleiner und großer Runde werden wir das gebührend nachholen, wenn es wieder geht.“
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Glückwünsche aus der Selbecke
Von Stammklub TS Selbecke, diesmal mit seinem Nachfolger und Freund Sascha Lückel als Coach Liga-Primus, gab es direkt Glückwünsche, gemeinsam vertreten beide Mannschaften den Kreis in der nächsten Saison in der Bezirksliga. Aus der war die HSG Wetter/Grundschöttel im Jahr zuvor abgestiegen. „Das ist schon eine kuriose Geschichte“, räumt Klein ein: „Als Selbecker Trainer habe ich immer gehofft, mal als Zweiter aufzusteigen, das hat nie geklappt. Und als ich im Juni 2019 in Wetter die Arbeit aufgenommen habe, habe ich versprochen, dass wir Zweiter werden. Und jetzt steigen wir auf.“
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Was Klein auch auf den „ganz tollen Zusammenhalt“ in der Mannschaft zurückführt („Damit können wir Berge versetzten und Punkte holen, die man sonst nicht kriegen würde.“). Nur drei von 17 Spielen verlor die HSG, unterlag daheim in der Sporthalle Oberwengern nur gegen Meister Selbecke (24:33), auswärts musste man sich bei TG RE Schwelm II (26:30) und TG Voerde II (24:31) geschlagen geben. Und der knappe 22:20-Heimsieg am 7. März kurz vor der Saison-Unterbrechung im Verfolgerduell gegen die HSG ECD Hagen – am Ende mit zwei Punkten Rückstand auf Wetter/Grundschöttel Dritter – bescherte im Nachhinein den Sprung in die Bezirksliga.
Wobei Klein vielen seiner Spieler eine starke Saison und Leistungssteigerungen attestiert, einen Akteur hebt der HSG-Coach aber besonders hervor: „Zugpferd ist eindeutig Kai Reuter“, lobt Klein den 37-jährigen Kreisläufer und Abwehrchef: „Hätten wir zehn von ihm, würden wir drei Ligen höher spielen.“
Team will zusammenbleiben
Reuter habe noch Angebote aus der Verbandsliga erhalten, wolle aber weiter bei der HSG spielen. „Wir haben uns versprochen, dass wir zusammenbleiben, niemand verlässt den Verein“, sagt Klein, „das sehe ich auch als Statement mir gegenüber. Hier sind alle loyal zum Trainer, eine tolle Erfahrung mit Spielern, die schon einiges erlebt haben.“ Nur aus Altergründen hören Spieler auf, etwa der 45-jährige Rechtsaußen Armin Brauer (Klein: „Das darf er auch“). Auch mit Routinier Stefan Wildförster (38), der sich im Spitzenspiel gegen TS Selbecke im Januar einen Achillessehnenriss zuzog (Klein: „Das ist wohl sein Karriereende“), rechnet man nicht mehr.
„Schon mit der Mannschaft, die wir haben, könnten wir in der Bezirksliga überstehen“, ist Adam Klein überzeugt: „De Aufstieg ist immer das Schwierigste.“ Das hätten in den letzten Jahren Kreisliga-Meister wie HSG Herdecke-Ende oder TG Voerde gezeigt. Doch vor der Rückkehr in die Bezirksliga will man das Team durchaus verstärken, Spielwart André Heer sei da sehr rege. Klein: „Drei, vier Zusagen von guten Kandidaten gibt es schon.“
Der Aufstiegskader
Die HSG Wetter/Grundschöttel in der Kreisliga-Saison 2019/20, Tor: Arne Klawonn, Patrick Domke. Feld: Markus Born, Armin Brauer, Marcel Handge, Marius Kreft, Marcel Kamp, Julian Ladener, Daniel Langenscheidt, Matthias Lüling, Björn Mertens, Robin Orth, Marco Pellegrino, Kai Reuter, Dennis Seifert, Joshua Stiefermann, Jan Weyer, Lukas Wicher, Stefan Wildförster, Lauritz Zeschky. Trainer: Adam Klein.