Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen will mit Chris Harris in die dritte Saison gehen. Warum der Trainer gerade mehr Arbeit hat als vor Corona.
Er werde ja schon hin und wieder darauf angesprochen, was er jetzt eigentlich so macht. In einer Zeit, in der der Mannschaftssport Basketball praktisch unmöglich ist und er in Kurzarbeit beschäftigt ist. Entspannen, die Sonne genießen? „Nein, ganz im Gegenteil“, lacht Chris Harris (41). „Ich arbeite mehr als vor der Coronakrise, denn die Aufarbeitung der letzten Saison ist aufwendig.“ Der gebürtige Kanadier liebt seinen Job als Cheftrainer von Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen. Und mindestens noch eine Saison darf er diesen ausüben.
Zwei Vertragsbedingungen
Harris und Phoenix haben sich auf die Zusammenarbeit für eine weitere Spielzeit geeinigt. Still und heimlich, wenn man so will. Denn im Vertrag mit dem Chefcoach war eine beidseitige Option auf Verlängerung vereinbart, und diese tritt automatisch in Kraft, wenn keine Partei den Kontrakt kündigt. Die Phase, in der das noch möglich war, ist nun abgelaufen. „Die Vertragsverlängerung war eigentlich auch noch an die Bedingung geknüpft, dass wir die Play-offs erreichen“, erklärt Chris Harris. „Aber dann kam die Coronakrise. Wir hätten die Play-offs noch erreichen können und davon waren wir auch fest überzeugt. Daher ist diese Vertragsbedingung letztendlich entfallen.“
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Sollte Phoenix Hagen wie geplant in der nächsten ProA-Saison an den Start gehen können, wird Harris also weiter an der Seitenlinie stehen. Im Sommer 2021 wird man dann wieder verhandeln müssen. „Ich bin sehr glücklich darüber, hier weiter als Trainer arbeiten zu können. Es gibt viele Hagener Basketball-Verrückte und ich bin einer davon. Gefühlt bin ich hier ja schon mein halbes Leben“, sagt Harris, der im November 2018 den Phoenix-Trainer-Posten übernahm, aber schon zwischen 2005 und 2012 beim TSV 1860 bzw. BBV Hagen als Spieler und Trainer tätig war.
Geschäftsführer Seidel lobt Chris Harris
Für Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel gab es keinen Zweifel daran, dass Chris Harris auf dem Cheftrainer-Posten der richtige Mann ist. „Wie Chris die Mannschaft in dieser Saison aus ihrem sportlichen Tief herausgeholt hat, war beeindruckend. Er hat gutes Krisenmanagement bewiesen. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“ Aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage des Zweitliga-Vereins war die weitere Zusammenarbeit mit Harris Thema im Phoenix-Aufsichtsrat. Aber auch dort, so Seidel, habe es den Konsens gegeben, dass man mit dem Basketballtrainer Harris gemeinsam in die Zukunft gehen will.
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Ein Grund, warum Chris Harris unbedingt weitermachen wollte, ist das abrupte Ende der vergangenen Spielzeit. Die Saison sei sowieso ein wildes Auf und Ab gewesen, und zum Ende hin spielte Phoenix seinen besten Basketball. Doch sein volles Potenzial haben die Korbjäger vom Ischeland nicht ausschöpfen dürfen. Chris Harris und Phoenix Hagen hatten „unfinished business“, wie die Amerikaner sagen würden. „Ich glaube, in der Liga gab es kein anderes Team, das so sauer auf das Saisonaus war. Wir haben uns so sehr über Corona geärgert, aber natürlich verstanden, dass die Gesundheit an erster Stelle steht“, betont Harris.
Eine ruhige Saison?
Den Hagener Basketball-Fans wünscht der Kanadier, der vor einigen Tagen seinen 41. Geburtstag feierte, nichts lieber, als „mal eine ruhige Saison zu haben“. Wer weiß, vielleicht ist die Zweitliga-Spielzeit 2020/21 ja eine solche Saison für Phoenix Hagen.
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