Herdecke. Seit dem ersten Tag der Corona-Zwangspause halten sich die Landesliga-Handballer der HSG Herdecke-Ende zuhause fit. Der Verein hilft mit Plänen.

So wie bei allen anderen heimischen Sportvereinen ruht auch bei der HSG Herdecke-Ende der Ball. Doch von Pause kann bei den Handballern keine Rede sein. Schon seit dem ersten Tag der Corona-Zwangspause halten sich die Sportler zuhause fit. Dabei bietet der Verein viel Unterstützung. Der Trainer der Landesliga-Herrenmannschaft, Stephan Hellwig, und der ausgebildete Athletiktrainer Benedikt Klenke versorgen die Teams jede Woche mit einem neuen Trainingsplan. „Es ist wichtig auch in dieser Zeit nicht in die passive Rolle zu verfallen“, erklärt Hellwig.

Auf Platz sieben

In der Handball-Landesliga 3 belegt die HSG Herdecke-Ende aktuell mit 21:17 Punkten (10, Siege, ein Unentschieden, acht Niederlagen) den siebten Platz. Allerdings verlor der Aufsteiger um Trainer Stephan Hellwig die letzten fünf Spiele.

Würde die Saison nach den Osterferien fortgesetzt werden, wäre Handball SV Westerholt am 19. April der Gegner.

Aus diesem Grund erwartet der Übungsleiter auch, dass seine Spieler zumindest einmal die Woche Sport treiben. Das Angebot der Trainer wird sehr gut angenommen. Auch über die erste Herrenmannschaft hinaus und im Jugendbereich finden die angepassten Trainingsangebote großen Anklang. „Ich kontrolliere nicht, ob die Jungs die Pläne umsetzen. Da wir aber alle Sportler sind und einen Bewegungsdrang haben, gehe ich davon aus, dass alle mitmachen. Das wird mir auch so zurückgespiegelt,“ so Hellwig.

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Ausgearbeitet werden die Trainingspläne in enger Zusammenarbeit mit dem HSG-Athletikcoach Benedikt Klenke. Er betreut die Handballer seit drei Jahren und weiß deshalb genau, was für seine Schützlinge die richtigen Übungen sind: „Die verschiedenen Spieler haben alle ihre eigenen Routinen. Wir versuchen einen möglichst breiten Trainingsplan zur Verfügung zu stellen, so dass sich die Gewohnheiten der Spieler mit der geforderten Intensität und auch den privaten Verpflichtungen verbinden lassen,“ erklärt Klenke. So können die Spieler selbst entscheiden, mit welchen Übungen sie die geforderten Ziele erfüllen. Dabei ist es den Spielern ein Stück weit selbst überlassen, ob sie in langen Ausdauerläufen oder in „High-Intensity“ Übungen, wie Intervallworkouts und Sprints, ihr Trainingspensum absolvieren.

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Alle auf einem Fitness-Level halten

„Gerade in dieser speziellen Situation müssen sich einige Spieler in erster Linie um ihre Familien oder ihre Jobs kümmern. Wieder andere haben aktuell wesentlich mehr Zeit zur Verfügung. Wichtig ist, dass wir alle auf einem gewissen Fitnesslevel halten können“, sagt Klenke, der beim Deutschen Tennisbund die Ausbildung zum Athletiktrainer absolvierte. In kleinen Video-Clips erläutert er die Übungen und zeigt, wie die verschiedenen Workouts richtig ausgeführt werden.

Neben dem Aufbau von Kondition und Kraft ist den Verantwortlichen aber vor allem wichtig, dass sich die Spieler durch die Übungen vor möglichen Verletzungen im Wettkampfbetrieb schützen. Die körperlichen und muskulären Belastungen im Handball sind nicht zu vergleichen mit denen in anderen Sportarten. Aus diesem Grund ist es Hellwig auch wichtig, dass sich seine Spieler an den Trainingsplan halten: „Im Internet kann man tausende verschiedene Trainingseinheiten finden. Wir wissen aber einfach ziemlich genau, was die Jungs brauchen und leisten können. So können wir ein passendes Programm anbieten“, erklärt Hellwig. Zusätzlich sind die beiden Trainer sehr aktiv in den sozialen Netzwerken. Bei Fragen können sich die Sportler jederzeit an die erfahrenen Übungsleiter wenden. „Die Jungs fragen auch ab und an nach speziellen Übungen. Wir arbeiten dann auch individuell einen Plan aus, um zum Beispiel einen gezielten Bereich zu trainieren. Das ist alles möglich,“ ergänzt Klenke.

„Challenges“ fördern Zusammenhalt

Die besondere Situation ist für alle Beteiligten nicht einfach. Ob die Saison nochmal weitergeführt wird, ist ungewiss. Ebenso sehen sich Trainer und Spieler wegen des Kontaktverbots jetzt ungewöhnlich lange nicht. Auch deswegen sind die Trainingspläne und die neuen „Challenges“ eine Form der Kommunikation untereinander: „Wir wollen in der Zeit, in der wir uns nicht sehen, in Kontakt bleiben. Auch deswegen haben wir uns dazu entschlossen, die neuen Fitness-Challenges ins Training zu integrieren,“ so Hellwig. In diesen „Challenges“ müssen die Spieler in einem gewissen Zeitraum eine spezielle Aufgabe so gut wie möglich erledigen. Dabei filmen sie sich und schicken das Video in eine Whats-App Gruppe.

Die erste Herausforderung beinhaltet so viele „Burpees“ wie möglich in 30 Sekunden zu schaffen. Die Mischung aus Liegestützen und darauffolgenden Strecksprüngen fordert den gesamten Körper. „Wir machen das Ganze auf unserer Facebook-Seite öffentlich, um unseren Fans zu zeigen, dass wir nicht pausieren. Natürlich dürfen sie auch mitmachen. Es geht bei den Challenges aber in erster Linie um den Spaß in Verbindung mit dem Sport“, so Hellwig. Das neue Format ersetzt aber natürlich nicht die Trainingspläne, die jeden Sonntag herumgeschickt werden. Auf die Frage, wie es in der Landesliga wohl weitergehen wird, sagt Stephan Hellwig: „Ich weiß es nicht. Spätestens am 19. April will sich der Verband dazu äußern. Wir warten ab und halten uns in der Zwischenzeit fit. Das kann ja nie verkehrt sein.“