Herdecke. Das Trainingslager in Südafrika endete vorzeitig für Patricia de Graat, die Basis für eine gute Freiluftsaison konnte die Läuferin aber legen.

Das Trainingslager in Südafrika endete vorzeitig und abrupt für Patricia de Graat, die Basis für eine gute Freiluftsaison konnte die Herdecke Läuferin dort aber legen. Wenn und wann diese angesichts der Corona-Pandemie denn überhaupt stattfindet. Aktuell muss die junge Langstrecklerin im Trikot der LG Olympia Dortmund wie alle anderen auf Vereinstraining verzichten, Stadion Rote Erde und Helmut-Körnig-Halle sind geschlossen. Und läuft allein - etwa um Hengstey- oder Harkortsee.

Auch Hansen dabei

Nicht nur die Herdeckerin Patricia de Graat von der LGO Dortmund war beim dreiwöchigen Trainingslager in Dullstrom. Auch Klubkollegin Laura Hansen, die seit drei Jahren in Herdecke lebt, reiste mit nach Südafrika. „Mit Tempoläufen auf der Grasbahn in Belfast und Berganläufen in Dullstrom legen wir die Grundlagen für den Sommer“, schrieb die 29-Jährige, ehe sie am letzten Montag das Trainingslager abbrach und mit dem Trainerteam heimreiste.

Im letzten Jahr bremste Laura Hansen ein Ermüdungsbruch im Mittelfuß aus, nun will sie gesund durch eine Saison kommen. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig verpasste sie über 800 m als Vorlauf-Neunte in 2:11,50 Minuten den Endlauf nur knapp.

Drei Wochen sollte das Höhentrainingslager mit vielen Kadern des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) im südafrikanischen Dullstrom dauern, in mehr als 2000 Metern Höhe schuftete dort eine Vielzahl deutscher Spitzenläufer für die vermeintliche Olympia-Freiluftsaison. Bis der DLV die Athleten angesichts der unsicheren Lage doch in zwei Gruppen in der letzten Woche vorzeitig zurückholte. „Am letzten Sonntag kam die Nachricht, wir brechen ab, Dienstag sind wir dann zurückgekommen“, sagt Patricia de Graat, „sonst wäre der Rückflug am Donnerstag erfolgt. Zwei Tage früher, das kann man verkraften.“

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Banges Warten in Dubai

Wobei die Rückreise für die aktuell keinem DLV-Kader angehörende Athletin durchaus einige Aufreger hatte, wie Vater Jörg Ahlert-de Graat ergänzt. „Südafrika hatte angekündigt, mittwochs die Grenzen zu schließen, deshalb wurde das Trainingslager kurzfristig abgebrochen“, sagt er, „dann wurde klar, dass es sich nur um die Einreise handelt. Und als Patricia dann in Dubai zwischengelandet ist, kam die Nachricht von der Einreisesperre in Europa für Nicht-EU-Bürger.“ Da es sich um eine außereuropäische Airline handelte, war nicht klar, ob seine Tochter noch von Dubai nach Düsseldorf kommen würde, was dann aber doch gelang. „Aber ich habe eine schlaflose Nacht gehabt“, sagt Jörg Ahlert-de Graat.

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Von der zunehmenden Aufregung über die Ausbreitung des Corona-Virus habe man in Südafrika nicht viel mitbekommen, sagt Patricia de Graat. „Wir haben in einem kleinen Dorf auf dem Berg gewohnt, da hat man nichts gemerkt“, sagt die 21-jährige Herdeckerin, „nur über die sozialen Medien haben wir das mitbekommen.“ Zum Training sei Dullstrom perfekt gewesen. „Die Bedingungen waren sehr gut, das Wetter top, durchgängig schien die Sonne“, berichtet die Läuferin, die nach langer Fußverletzung in der Hallensaison ihr Comeback gegeben hat und im Februar bei den deutschen Meisterschaften über 1500 m in Leipzig das Finale erreicht hatte: „Auf der Belfast-Rasenbahn konnte man gut auf wechselndem Untergrund testen, das gibt mir Sicherheit für den Fuß.“ Dank der Reise in den südafrikanischen Sommer habe sie nun viele Trainingskilometer in den Beinen.

Athletiktraining in der Wohnung

In der Heimat können einige hinzukommen, auch wenn vorerst kein Gruppentraining bei der LG Olympia Dortmund möglich ist. „Für eine Läuferin ist das nicht so dramatisch wie für andere“, weiß sie, „ich kann Athletiktraining in der Wohnung machen und am Berg, im Wald und am See laufen. Aber natürlich freue ich mich, wenn ich wieder auf die Bahn darf und die Spikes schnüren kann.“ Worauf die Herdeckerin sich nach langer verletzungsbedingter Abstinenz von Freiluft-Wettkämpfen dann vorbereitet, ist indes ungewiss. Dass die schon für Anfang Juni angesetzten deutschen Meisterschaften in Braunschweig stattfinden, daran hat sie Zweifel. „Aber auf die deutschen U23-Meisterschaften hoffe ich noch“, sagt sie. Ihr avisierter Abschluss-Wettkampf im Nachwuchsbereich ist für den 15./16. August in Braunschweig angesetzt. Dort würde Patricia de Graat gern ihrer reichen Medaillen-Sammlung - bisher gab es 15 Mal DM-Edelmetall - eine letzte bei der Jugend hinzufügen.