Leipzig/Dortmund. Der Freude folgte der Dämpfer: Zunächst lief Patricia de Graat bei den deutschen Meisterschaften ins 1500-m-Finale, dort aber wurde sie Letzte.
Der Freude folgte der Dämpfer: Ins Finale der deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften über 1500 Meter schaffte es Patricia de Graat, erstmals bei den Frauen, noch dazu mit neuer persönlicher Bestzeit. Dort allerdings lief es für die junge Herdeckerin nicht nach Wunsch, sie musste sich in der Leipziger Arena mit dem neunten und letzten Platz begnügen. „Ich glaube, ich war zu nervös“, räumt sie ein, sagt aber auch: „So schlecht ist es ja nicht, unter die deutschen Top zehn zu laufen. Ich habe gezeigt, dass ich wieder dazugehöre.“ Verletzungsbedingt war die 21-Jährige von der LG Olympia Dortmund zuvor länger ausgefallen, verzeichnete im Sommer 2018 ihre letzte DM-Teilnahme.
DM in Braunschweig
Die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2020 der Aktiven stehen bereits vom 6. bis 7. Juni in Braunschweig an. Um die deutschen Leichtathletik-Titel in der U23 geht es vom 15. bis 16. August - eine Woche nach den Olympischen Spielen in Tokio - in Mönchengladbach. Patricia de Graat ist letztmals in dieser Altersklasse startberechtigt.
Es begann gut in Leipzig für Patricia de Graat. Direkt zum Auftakt der 67. deutschen Hallenmeisterschaften musste sie auf die Bahn - und überzeugte im ersten Halbfinale über 1500 m. Von Favoritin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen), die am Ende in der sächsischen Metropole einen Doppelsieg über 1500 und 3000 m einfahren sollte, und Kerstin Hirscher (LAC Quelle Fürth) ließ sie sich nicht abschütteln, lief in neuer persönlicher Hallen-Bestzeit von 4:28,28 Minuten hinter Klein (4:25,79) und Hirscher (4:27,14) als Dritte über die Ziellinie - und mit der drittbesten Gesamtzeit in den Endlauf. Ihr DM-Ziel beim Comeback war erreicht. „Da habe ich gezeigt, dass ich wieder vorne mitlaufen kann“, freut sich die Herdeckerin, „ich war super happy, dass ich erstmals überhaupt bei den Frauen im Finale dabei bin.“
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Dort allerdings blieb sie unter ihren eigenen Erwartungen. „Es lief alles schief, taktisch habe ich Fehler gemacht, mir fehlte der Mut“, sagt sie selbstkritisch: „Von vornherein war ich schlecht positioniert, habe probiert, eine bessere Position zu erkämpfen, das hat aber nicht geklappt.“ In dem zunächst langsamen Rennen, in dem ihre Dortmunder Teamkollegin Leonie Schelp das Tempo vorgab, zog die Berlinern Caterina Granz nach 800 Metern (2:32,6) weg. Nur drei Läuferinnen konnten ihr folgen, Hanna Klein überholte sie später und gewann ihren zweiten Meistertitel (4:22,43). „Als die ersten Vier losgezogen sind, war ich viel zu weit hinten“, bedauert Patricia de Graat, im Gegensatz zum Vortag blieb sie nicht in der Spitzengruppe. Auch ihre Klubkolleginnen Verena Meisl (5., 4:35,79) und Schelp (8. 4:39,66) musste sie ziehen lassen, kam nach 4:40,37 Minuten - zwölf Sekunden langsamer als im Halbfinale - als Neunte ins Ziel.
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Ins Trainingslager nach Südafrika
„Da werde ich erstmal ein bisschen brauchen, um das abzuhaken“, räumt sie ein: „Aber ich sollte auch nicht zu streng mit mir sein, es war ja erst mein fünftes Hallen-Rennen. Und das Positive ist, dass der Fuß keine Probleme mehr macht.“
An ihrer Form arbeiten kann Patricia de Graat in den nächsten drei Wochen intensiv. Am Donnerstag fliegt sie mit ins Höhen-Trainingslager des Deutschen Leichtathletik-Verbands nach Südafrika, das bis zum 19. März dauert. Um die Grundlagen für eine gute Freiluft-Saison zu schaffen. „Ich reise schon mit einer guten Basis dahin“. ist sie überzeugt, „aber ich kann da an meinen läuferischen Fähigkeiten arbeiten und mehr Tempohärte erlangen.“ Denn im Sommer will sie es bei deutschen Meisterschaften besser als jetzt in Leipzig machen. Bei den Frauen, vor allem aber bei den U23-Juniorinnen in ihrer letzten Saison dort: „Da will ich um die Medaillen mitlaufen.“