Hagen. Für den 2,55-Millionen-Fördertopf des Landes für Hagen hat der TSV 60 acht Anträge gestellt. Eine Faustball-Arena steht oben auf der Wunschliste.
„Moderne Sportstätte 2022“ heißt der im Frühjahr bereitgestellte Fördertopf, mit dem das Land NRW die Sportvereine mit vereinseigenen Anlagen unterstützt. 266,8 von den insgesamt 300 Millionen Euro werden auf die Städte und Kreise des Bundeslands verteilt, 2,55 Millionen Euro davon sollen nach Hagen fließen. Bedarf ist reichlich, wie das Beispiel des größten Vereins TSV Hagen 1860 zeigt, der acht Anträge mit deutlich sechsstelligen Gesamtvolumen gestellt hat. Die Errichtung einer Faustball-Arena steht dabei oben auf der Wunschliste.
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Abteilungen entscheiden über Bedarf
„Also rund 35 Jahre sind seit der Inbetriebnahme der Sportanlage vergangen. . .“ Mitten im Satz stutzt Andreas Kurz: „Nein, stimmt nicht. Die Anlage wurde 1974 eröffnet, also wird hier schon seit 45 Jahren Sport getrieben.“ So schnell ist die Sportanlage Hoheleye, Heimat des TSV 1860, in die Jahre gekommen, dass selbst der stellvertretende Vorsitzende Sport staunt. Aber man sieht es der Anlage an verschiedenen Stellen auch an, dass sie in diesen 45 Jahren stets bestens frequentiert war. Und zwar nicht nur durch die aktuell mehr als 2800 Mitglieder, sondern auch durch Teilnehmer an zahlreichen Kursen, die beim TSV 1860 frei gebucht werden können. In mehr als vier Jahrzehnten war man beim TSV stets bemüht, die Hallen und Plätze der vereinseigenen Anlage zu erhalten oder modernisieren, aber der Bedarf überstieg oft die wirtschaftlichen Möglichkeiten. Die ungeahnte Chance durch den NRW-Fördertopf, die arg in die Jahre gekommene Infrastruktur aufzufrischen bzw. zu erneuern, will man in der Hoheleye nun mit Blick auf die 2,55 Millionen Euro für Hagen nutzen. Auch wenn Kurz weiß: „Das hört sich erst mal recht viel an. Doch das relativiert sich, wenn man weiß, dass es in Hagen 31 Vereine gibt, die ihre Ansprüche geltend machen.“
Der Hoheleye-Klub mobilisierte so im Mai alle Vorstände der Abteilungen mit ihren Übungsleitern und Trainern, um herauszufinden, in welchen Bereichen der größte Bedarf besteht. „Insgesamt 70 Maßnahmen wurden identifiziert“, sagt Kurz, „das ging vom Ersetzen des Weitsprungbalkens bis zur Errichtung einer Faustball-Arena.“ Per Mitgliederbefragung erstellten die Sechziger ein Ranking pro Abteilung, die jeweiligen Top drei wurden mit Angeboten hinterlegt. Kurz: „In einer Vorstandssitzung im August haben wir dann acht Projekte ausgewählt und sie mit einer Priorisierung versehen.“
Rest muss selbst finanziert werden
Darin waren dann etwa ein neuer Fußboden für die Turnhalle, die Erneuerung der Tennisplätze und schließlich auch die Errichtung einer Faustball-Arena enthalten. Die soll, so der Wunsch, auf dem Rasenfeld oberhalb des großen Fußballplatzes entstehen. „Natürlich würde diese Anlage den Löwenanteil der Zuschüsse beanspruchen“, weiß Kurz, „aber es ist uns ein großes Anliegen, das Faustball-Bundesligateam in seine eigentliche Heimat zurück zu holen.“ Immerhin sei es die einzige Erstligamannschaft in Hagen, sie trägt ihre Heimspiele derzeit auf der Haldener Anlage „Im Alten Holz“ aus. Der Rasen in der Hoheleye müsste erneuert werden, eine Anlage für Zuschauer entstehen - und das alles auf neuestem Stand. „Schließlich sind wir bei allen Projekten an einer entsprechenden Nachhaltigkeit interessiert“, sagt Kurz. Und man möchte beim TSV 1860 durch attraktive Sportangebote und Sportstätten möglichst auch die Mitgliederzahlen steigern.
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Ab 1. Oktober konnten die Bewerbungen für den Fördertopf im Online-Portal des Landessportbundes eingestellt werden, was der TSV 1860 - hinterlegt mit Angeboten zur Durchführung - auch taten. „Wir sind uns natürlich darüber im Klaren, dass die Projekte nur zu gewissen Teilen bezuschusst werden“, weiß Kurz, „es ist jetzt schon klar, dass wir den Rest selbst finanzieren müssen.“ Zumal die Antrags-Gesamtsumme der Hagener Vereine die zur Verfügung stehenden 2,55 Millionen Euro deutlich übersteigt. Kurz: „Wir glauben aber schon, dass bei der Zuteilung auch der Nutzwert eine Rolle spielen wird, der zum Beispiel in unserer Budo-Halle bei 400 aktiven Sportlern wöchentlich entsprechend hoch ist.“
Im neuen Jahr Projekte umsetzen
Die eingereichten Projekte der heimischen Klubs wird durch den Stadtsportbund Hagen mit einem Votum versehen, das der Staatskanzlei bei der Bewertung helfen soll. Im nächsten Jahr erhoffen sich Andreas Kurz und seine Vorstandskollegen erste Ergebnisse, spätestens dann zur Jahreshauptversammlung des Stadtsportbunds im April. Um dann schnellstmöglich die Projekte umzusetzen. Eine Konsequenz hat sich für den TSV 1860 schon jetzt ergeben. Das Verfahren, den Handlungsbedarf zur Instandhaltung per Befragung der Abteilungen festzustellen, wird in die Agenda aufgenommen und soll zu einem dauerhaften Instrument werden.