Hagen. Zweimal beendete Phoenix Hagen im Derby gegen Schalke eine (Mini-)Krise. Ein dritter Befreiungsschlag wäre für das Schlusslicht noch wichtiger.

Zweimal hat es schon funktioniert. Wenn eine Negativserie die Gemüter belastet, kam den Basketballern von Phoenix Hagen der FC Schalke 04 als Krampflöser bisher ganz recht. Jeweils drei Niederlagen verzeichnete der Zweitligist in der Vorsaison vor den Duellen gegen die Königsblauen, mit 112:77 und 86:72 siegte man dann jeweils deutlich. Diesmal allerdings dauert die Hagener Durststrecke vor dem Derby in Oberhausen (Sonntag, 18 Uhr) schon deutlich länger. Nach zwölf Heimschlappen in Serie und zuletzt fünf Niederlagen benötigt Schlusslicht Phoenix den Befreiungsschlag dringender den je. Das weiß auch Chris Harris, Phoenix-Headcoach mit Schalker Vergangenheit: „Es ist jetzt höchste Zeit, dass wir für eine Wende sorgen.“

Vier Schalker punkten im Schnitt zweistellig

Vier im Schnitt zweistellig punktende Spieler hat der FC Schalke 04, nächster Gegner von Phoenix Hagen in der 2. Basketball-Bundesliga ProA, im Aufgebot: Die beiden US-Guards Courtney Belger (14,4 Punkte) und Shavar Newkirk (13,3) führen die Liste im Team von Trainer Raphael Wilder vor Power Forward Adam Touray (12,2) und US-Flügel Herman Hightower (10,7) an. Center Johannes Joos liegt mit 9,9 Punkten nur knapp hinter diesem Quartett.

Dabei treffen im Schalker Exil, der Oberhausener Willy-Jürissen-Halle, am elften Spieltag zwei Teams mit ähnlichen Voraussetzungen aufeinander. Wie die Hagener siegte auch der S04 bisher erst zweimal, wie bei Phoenix geschah das in der Fremde (in Kirchheim und Rostock). Und auch Schalkes Trainer Raphael Wilder muss das Phänomen moderieren, dass seine Mannschaft häufig führt, in der Schlussphase aber den Vorsprung noch aus der Hand gibt. Eine Duftmarke im direkten Duell haben die Königsblauen aber in der Saisonvorbereitung hinterlassen, als sie in Eilpe Phoenix klar mit 84:73 bezwangen. „Da haben sie uns gezeigt, dass sie ein starkes Team sein können“, erinnert sich Harris.

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Mit Spielmacher Courtney Belger (Harris: „Einer der Top-Pointguards der Liga“) und US-Guard Shavar Newkirk sowie den Deutschen Adam Touray und Björn Rohwer unter dem Brett behielten die vor Jahresfrist in die ProA aufgestiegenen Schalker im Sommer vier Stammkräfte, Center Johannes Joos von Ligarivale Gladiators Trier und die Importkräfte Herman Hightower, Jordan Spicer und Darnell Dunn kamen dazu. Harris: „Sie sind in der Rotation tiefer besetzt als im Vorjahr und spielen schneller.“

Mehr Personal als in den letzten Partien hat aber auch Harris zur Verfügung, auch wenn Niklas Geske (Außenbandriss) noch bis in den Dezember fehlt. Dafür stieg der in den letzten drei Spielen fehlende Jannik Lodders (Knochenödem) wieder ins Teamtraining ein, eine Untersuchung am Freitag soll Aufschluss über seine Belastbarkeit geben. „Er hat schon viel mitmachen können und einen guten Eindruck hinterlassen, ein paar Minuten wird Jannik wohl mitspielen können“, hofft Harris auf das Comeback des Flügels. Noch mehr helfen soll in Oberhausen indes US-Neuzugang Jonathan Octeus, der am Montag nach 24-Stunden-Trip aus dem warmen Orlando im Hagener Spätherbst ankam.

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Für die USA in Lima gespielt

„Er ist topfit hier angekommen, bei Sprints und Athletik war er im Training ganz vorn“, schildert Harris die ersten Eindrücke vom 28-jährigen Guard, der bis Ende März in der NBA-G-League für die Windy City Bulls in Chicago spielte und im Sommer im US-amerikanischen 3x3-Nationalteam aktiv war, mit ihm bei den Panamerican Games in Lima/Peru die Goldmedaille gewann. „Das spricht dafür, dass er sehr hohe Qualität hat“, sagt Harris: „In den drei Spielen gegen Nürnberg, Tübingen und Jena hat uns nur sehr wenig zum Sieg gefehlt. Ich hoffe, dass Jon die restlichen drei, vier Prozent dafür herauskitzeln kann.“ Dass Octeus und seine neuen Teamkollegen mit der richtigen Motivation das Derby angehen, davon wiederum ist Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel überzeugt. „Die Jungs kennen ja auch die Tabelle und kriegen die Stimmung bei Fans und Sponsoren mit“, sagt er, „da weiß jeder, dass wir gerade in einer prekären Lage sind.“