Hagen. Ein Jahr nach der Trennung von Magdowski stellt sich bei Phoenix die Trainerfrage (noch) nicht. Gegen Schalke und Kirchheim werden Siege erwartet.

Am Jahrestag der ersten Trainerentlassung im Hagener Basketball seit 2001 kassierte Phoenix Hagen die höchste Saisonniederlage und die zwölfte Heimschlappe in Serie. Beim Zweitligisten, der sich am 10. November 2018 vom damaligen Chefcoach Kevin Magdowski getrennt hatte, sind aber auch nach dem 70:89 gegen die Eisbären Bremerhaven und dem Sturz ans Tabellenende der ProA mögliche Konsequenzen auf der Trainerposition (noch) kein Thema. Stattdessen hofft man auf einen Umschwung durch Neuzugang Jonathan Octeus, der am Montag Abend in Hagen erwartet wurde, und die Rückkehr von Jannik Lodders ins Team in den Spielen gegen die direkte Konkurrenz im Tabellenkeller. „In Schalke und gegen Kirchheim kommt es jetzt drauf an“, machte Geschäftsführer Patrick Seidel deutlich.

Youngsters erledigen letzte Aufgabe in Vorrunde souverän

Souverän erledigten die Phoenix Hagen Youngsters ihre letzte Aufgabe in der Vorrunde der Jugend-Basketball-Jundesliga (JBBL): Bei den Metropol YoungStars siegte das Team des Trainergespanns Vid Zarkovic/Tome Zdravevski deutlich mit 90:71 (53:31). In den ersten Minuten waren beide Teams etwas nervös, nach den ersten Punkten wurde aber guter Teambasketball gezeigt, der Ball lief, zahlreiche Assists sorgten für einen deutlichen Hagener Sieg. Als Tabellenzweiter der Vorrunde gehen die Youngsters jetzt in die JBBL-Hauptrunde. Hier warten die bekannten Gegner Metropol und Vechta, neu dazu kommen die drei Ersten der Nordgruppe - Baltic Sea Lions, Rostock Seawolves Youngsters und Hamburg Towers.

Phoenix Hagen Youngsters: Uhlenbrock, Zajic (8), Philipp (36), Mingaz, Lönne (14), Stanek, Iloanya (15), Hinske (2), Pavljak (10), Trettin (3), Maida (2), Springer.

Schlüsselspiel bei Schalke 04

Was passiert, wenn auch die Duelle mit den punktgleichen Teams des FC Schalke 04 (Sonntag, 18 Uhr, in Oberhausen) und Kirchheim Knights (Samstag, 23. November, Ischeland) verloren gehen, ob dann Cheftrainer Chris Harris noch zu halten sei, darauf wollte Seidel nicht eingehen. „Wir wollen nicht theoretische Möglichkeiten in den Fokus nehmen, sondern positiv in die nächsten Spiele gehen“, sagte er, machte aber auch deutlich: „Gegen Schalke und Kirchheim haben wir keine Alternativen zu Siegen.“ Die beiden nächsten Gegner zählen wie Phoenix zu den fünf ProA-Mannschaften im Tabellenkeller, die erst zwei Siege geschafft haben. Gegen die übrigen beiden, Artland Dragons und Team Ehingen Urspring, leisteten sich die Hagener bereits Heimniederlagen. Auch Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Röspel sieht das nächste Duell bei den Königsblauen als ein Schlüsselspiel. Auf die Frage, was im Falle einer Niederlage passiere, antwortete er nur: „Dann wird es kritisch.“

Youngster Emil Loch (rechts) suchte mit dem Mut den Weg zum Korb, der den Phoenix-Stammkräften fehlte.Jörg Laube
Youngster Emil Loch (rechts) suchte mit dem Mut den Weg zum Korb, der den Phoenix-Stammkräften fehlte.Jörg Laube

Vor dem Derby bei den Schalkern, bei denen Harris 2010 seine erste Trainerstation außerhalb Hagens antrat, wächst der Druck auf Trainer und Team weiter. Mit dem kann die Phoenix-Generation 2019/20 offenbar gar nicht umgehen, regelmäßig bricht man in der zweiten Halbzeit ein. Was auch nicht unbedingt für die von Harris im Sommer angestrebte stärkere Fitness spricht. „Der Leistungsabfall von der ersten zur zweiten Hälfte ist nur schwer erklärbar“, sagte Seidel, deshalb habe Harris auch nach dem Bremerhaven-Spiel direkt zur 45-minütigen Teamsitzung gebeten anstatt zur Pressekonferenz zu gehen. Der Coach wiederum hatte im Feldinterview direkt nach der Schlusssirene erklärt: „In der ersten Halbzeit waren wir in der Lage gegenzuhalten, doch davon können wir uns nichts kaufen.“ Ein wiederkehrendes Phänomen, in bisher zehn ProA-Spielen lag Phoenix Phoenix zur Pause sechsmal vorn, würde in einer Tabelle der ersten Halbzeiten einen Playoff-Platz belegen. Harris: „Danach waren wir aber nicht mehr präsent.“

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Spohr und Grof außer Form

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Wobei die Unwucht im aktuellen Team auch daran liegt, dass die vermeintlichen Hagener Leistungsträger Dominik Spohr und Jonas Grof aktuell ganz weit entfernt von ihrer Normalform sind. Was sich schon an ihren deutlich verschlechterten Wurfquoten (Spohr 35 statt bisher 47 %, Grof 37 statt bisher 45 %) zeigt, Grof ist zudem als Scorer (6,1 Punkte) bisher kaum relevant. Bezeichnend: Im Schlussviertel gegen Bremerhaven war der junge Emil Loch, gerade zum Lehrgang für das U18-Nationalteam nominiert, der einzige Phoenix-Akteur, der mutig den Weg zum Korb suchte.

Wie der 17-Jährige am Sonntag, so soll nun - neben den am Dienstag im Training zurückerwarteten Jannik Lodders - US-Neuzugang Jonathan Octeus das Hagener Spiel beleben. „Dass jetzt ein erfahrener Profi dazukommt, der nicht diesen Rucksack wie der Rest der Mannschaft trägt, kann uns nur gut tun“, hofft Seidel auf den US-Guard aus Florida, „aber er wird uns natürlich auch kein Spiel allein gewinnen.“ Gegen Schalke muss dazu mehr kommen, wobei Seidel auf die bisherige Bilanz hofft: „Spiele mit Derbycharakter haben uns immer gut gelegen.“ Im Vorjahr gewann Phoenix zweimal deutlich gegen die Königsblauen, auch unter Magdowski. Drei Niederlagen später musste er gehen.