Garenfeld. Beim SC Berchum/Garenfeld darf vom Landesliga-Aufstieg gesprochen werden. Fabian Kampmann entpuppt sich bisher als Glücksfall.
Er dirigiert, fordert und motiviert. Er kritisiert auch. In dem einen Moment verlangt er bei einem Einwurf vor seinen Augen eine bessere Zuordnung, ein paar Sekunden später korrigiert er das Stellungsspiel eines Außenverteidigers auf der gegenüberliegenden Seite. Fußballlehrer Fabian Kampmann ist seit dieser Saison Chefcoach beim Bezirksligisten SC Berchum/Garenfeld und belebt dort die Seitenlinie.
https://www.wp.de/sport/lokalsport/hagen/berchum-auf-einmal-an-der-spitze-id227485827.htmlDer bisherige Erfolg spricht Bände: sein Team ist nach zwölf Spieltagen Tabellenführer und hat mit 50:12 das beste Torverhältnis aller Bezirksligisten in den zwölf Ligen des Verbandes Westfalen. Nimmt man sämtliche Test-, Turnier- und Pokalspiele hinzu, sind die Berchumer seit 23 Partien ungeschlagen. Garenfeld hat bisher sicherlich die Erwartungen aller Außenstehenden übertroffen, nicht aber die von Fabian Kampmann selber: „Die Mannschaft hat meine Erwartungen nicht übertroffen, denn ich wusste, dass es eine gute Truppe ist. Dieter Iske (Ex-Trainer) hat sich vor mir gut um die Jungs gekümmert, da hatte ich wirklich Glück.“
Kampmann ist selbstbewusst und hält nichts davon, diplomatische Aussagen zu treffen. Daher redet er auch offen über das Thema Landesliga: „Träumen kann jeder und ich glaube, dass wir aufsteigen können. Wir haben auch jetzt schon einen so guten Kader, dass wir in der Landesliga nicht absteigen würden. Aber das trifft auch auf Lüdenscheid und Kalthof zu. Voerde hat jetzt auch eine Serie hingelegt, die haben richtig gute Spieler. Unsere Liga ist ausgeglichen. Geisecke habe ich noch nicht gesehen aber ich habe die halbe Mannschaft in der Jugend trainiert, das sind super Fußballer und ein richtiges Team.“
Paukenschlag im Juni
https://www.wp.de/sport/lokalsport/hagen/kampmann-loest-iske-bei-sc-berchum-garenfeld-ab-id226123385.htmlIm Juni hat Thomas Wegener, Sportlicher Leiter des Sportclubs, eine gewagte Entscheidung getroffen und für einen Paukenschlag gesorgt, als er sich von Ex-Coach Dieter Iske trennte. Erst im Winter hatte dieser seinen Vertrag über die letzte Saison hinaus verlängert. Doch Wegener wollte für das Team eine Veränderung, setzte mit Kampmann alles auf eine Karte. Knapp fünf Monate später bereut er den Schritt keineswegs: „Ich denke, das war die richtige Entscheidung, nicht nur was die Resultate angeht. Wir stehen nach zwölf Spieltagen besser da als letztes Jahr. Auch wenn man sich das Training und das Spiel mal anschaut, sieht man, dass sich die Intensität da deutlich gesteigert hat und sich einzelne Spieler deutlich weiter entwickelt haben.“
Kampmanns Handschrift
Wegener beobachtet eine Entwicklung im Kollektiv, aber auch einzelne Spieler schießen ihm da direkt in den Sinn: „Da könnte ich beispielhaft einen Christian Deuerling oder einen Marcel Grzondziel erwähnen. Das ist die Handschrift von Fabian Kampmann. Er ist ehrgeizig und hat ein Wahnsinns-Auge für Fußballer und das Spiel an sich. Und mit unserem Co-Trainer (Stefan Wustlich) harmoniert das einfach richtig gut.“ Gerade Marcel Grzondziels Formkurve zeigt in dieser Saison steil nach oben. Dieser erzielte in der laufenden Saison bereits neun Tore.
Nicht unglaubwürdig machen
In der Vergangenheit sprach Wegener immer mal wieder davon, dass es bei einer guten Entwicklung mittelfristig auch eine Etage höher gehen darf. Ob er momentan von der Landesliga träumt? „Wenn ich jetzt nein sagen würde? Wenn man bedenkt, wo wir jetzt grade stehen und wie sich die Liga entwickelt – dann brauche ich nicht auf Understatement machen. Wir haben sicher eine nicht unrealistische Chance. Aber in Lüdenscheid und in Kalthof denkt man da genauso. Vielleicht auch noch in Geisecke. Aber natürlich denken wir über die Landesliga nach, ich will mich da nicht unglaubwürdig machen.“https://www.wp.de/sport/lokalsport/hagen/sc-berchum-garenfeld-will-um-aufstieg-mitspielen-id226143913.html
Diese Woche geht es zunächst gegen den FSV Gevelsberg, bevor in der Woche darauf das brisante Derby gegen den momentan Zweitplatzierten Geisecker SV ansteht.