Herdecke. 50 Jahre Bleichsteinhalle: Das ist auch für die Ringer ein Grund zur Freude. So hat die Dreifachsporthalle das Ringen in Herdecke geprägt.
Wenn von den Ringern aus Herdecke gesprochen wird, dann fällt meistens ein Name: Der von TSG-Urgestein Wilfried Potthoff. Er vertrat den Verein 49 Jahre als erster Vorsitzender auf der nationalen Sportbühne und bildete mit seinem Freund, dem damaligen Geschäftsführer Alfred Zimmermann, ein perfektes Duo. Der Ehrenvorsitzende weiß, welche große Bedeutung die Bleichsteinhalle für den Herdecker Ringersport hatte und noch heute hat. „Diese Halle ist wie ein sechser im Lotto“, sagt Wilfried Potthoff während er auf den Eingang am Bleichstein blickt. An der Glastür hängt ein rotes Plakat, aufgelistet sind die Kämpfe der Vorrunde in der Oberliga.
Ein großer Erfolg
Dass die Herdecker Ringer mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus ein Begriff sind, lag nicht zuletzt am Bau der Dreifachsporthalle, die vor 50 Jahren eröffnet wurde. An die Eröffnungsfeier am 12. September 1969 kann sich Wilfried Potthoff noch gut erinnern. „Wir waren alle sehr stolz. Damals haben die verschiedenen Sportler etwas vorgeführt, jeder hat einen Beitrag geleistet. Auch der Bürgermeister war dabei“, sagt Wilfried Potthoff und ergänzt: „Für uns als Sportler war das ein großer Erfolg, dass diese Halle in Herdecke erbaut wurde.“ Auch TSG-Sprecher Reinhard Schlabs betont: „Die Stadt und der Verein sind so deutschlandweit bekannt geworden.“ Ohne die Bleichsteinhalle hätten die Herdecker mit ihrem damaligen Vorsitzenden wohl nicht den Aufstieg in die zweite Bundesliga geschafft.
Bereits 1982 übernahm die TSG die Ausrichtung der Deutschen B-Jugendmeisterschaft im freien Stil. Absoluter Höhepunkt aber war die Deutsche Freistil-Meisterschaft 1989 in der Bleichsteinhalle. Der Tag, an dem die erste Mannschaft in zwei spannenden Kämpfen gegen Berolina Berlin den Aufstieg in die zweite Bundesliga geschafft hat, ist Wilfried Potthoffs emotionalester Moment, den er in der Halle erlebt hat. Bei der Eröffnung der Halle fragten sich noch viele Herdecker, ob sich solch eine große Tribüne wie in der Bleichsteinhalle wohl rentieren wird und die Ränge voll werden. Das war in den 80er Jahren bei den Ringern jedoch kein Problem.
700 Zuschauer
„Die Halle war voll, wir mussten sogar extra zwei Tribünen aufbauen. 700 Zuschauer waren da, eine großartige Stimmung. Das kann man kaum noch beschreiben. Wir haben für die Halle und die Organisation auch von anderen Teams viel Lob bekommen. Das wäre ohne den Neubau auch gar nicht möglich gewesen“, sagt der ehemalige Vorsitzende. Zwar sind die Zeiten, in denen der Ringersport so viele Zuschauer angelockt hat, mittlerweile vorbei. Aber durch die Präsens in der Halle über die Jahre haben immer mehr Nachwuchstalente den Weg zu den Ringern gefunden. „Das hat schon viel ausgemacht, dass wir hier Turniere ausrichten konnten.
So sind auch junge Menschen auf uns aufmerksam geworden, die dann mit dem Sport angefangen haben“, sagt Reinhard Schlabs. „Um Nachwuchs zu kriegen, war so eine Trainingsumgebung und ein Ort für Wettkämpfe das A und O“, betont Wilfried Potthoff. Auch der aktuelle Trainer der Oberliga-Mannschaft, Holger Nowakoswski, ist dankbar für die Halle: „Meisterschaften kann man ja nicht in abgerockten Hallen machen, da gibt es auch Auflagen.“ Damit die Bleichsteinhalle diese auch weiterhin erfüllt und modernen Standards entspricht, wurde sie 2009 und 2010 umfangreich saniert. Das 2,8 Millionen Euro Projekt wurde durch Fördergelder ermöglicht. „Mit dem Ergebnis sind wir alle mehr als zufrieden“, sagt Schlabs. Und Potthoff betont: „Die Halle ist für uns Ringer einfach ein sehr großes Glück gewesen.“