Hagen. Theo Bürgin ist ein talentiertes Eigengewächs von Drittligist Eintracht Hagen. Der 18-Jährige warf im ersten Saisonspiel direkt sein erstes Tor.

Das Spiel ist schon lange entschieden, als sich Theo Bürgin mit dem Ball auf den Weg zum Tor der Gäste aus dem Bergischen Land macht. Der A-Jugendliche des Handball-Drittligisten VfL Eintracht Hagen trifft und sorgt noch einmal für große Emotionen in der mit knapp 600 Zuschauern besuchten Krollmann-Arena.

Denn Bürgin ist nicht irgendein Akteur – was bereits bei der Ansicht seines Trikots deutlich wird. Auf dem Rücken fehlt nämlich, anders als bei den anderen Hagener Spielern, der Nachname auf dem Trikot. Mit dem Auftritt am ersten Spieltag hat sich schon so etwas wie ein Kindheitstraum für ihn erfüllt, entsprechend emotional nahm er auch seine ersten Minuten in der dritthöchsten Spielklasse war.

Bereits im DHB-Pokal im Einsatz

„Ich wusste nicht so recht, wie ich reagieren sollte“, erinnert er sich an die ersten Momente nach seinem Treffer zum 30:20 in der 57. Spielminute. Wobei so ganz neu war das Gefühl, im Kreise von Tilman Pröhl, Lukas Kister und Tobias Mahncke auf dem Feld zu stehen dann auch wieder nicht für den 18-Jährigen.

Bereits eine Woche zuvor war er Teil der Hagener Mannschaft, die beim DHB-Pokal mit dem Sieg über den Zweitligisten HSV Hamburg überraschen konnte. Durch den Sieg über die Hansestädter kam es einen Tag darauf zur Partie gegen Bundesligist Magdeburg. „Das war schon ein surreales Gefühl, auf einmal gegen Leute wie Matthias Musche oder Jannik Green zu spielen“, sagt Bürgin.

Eintracht spielt wieder am Freitagabend

Am Freitag bestreitet Handball-Drittligist VfL Eintracht Hagen sein erstes Auswärtsspiel. Um 20 Uhr gastiert das Team von Neu-Trainer Ulli Kriebel bei der Ahlener Spielgemeinschaft.

Die Gastgeber haben ihr erstes Saisonspiel verloren. Beim OHV Aurich setzte es eine 23:27-Niederlage. „Ein, zwei Sachen passen einfach noch nicht“, sagte SG-Trainer Sascha Bertow.

Großen Respekt zeigte der A-Jugendliche dann aber nicht im Duell mit den Idolen, gleich drei Mal traf Bürgin gegen den Mitfavoriten auf den deutschen Meistertitel. „Die Quote hätte besser sein können“, sagt er selbstkritisch. Dabei hatte er immerhin die Hälfte seiner Versuche versenkt – gegen einen Weltklassetorwart wie den Dänen Green eine mehr als respektable Quote.

Trainer Kriebel gibt Bürgin die Chance

Und auch einen Tag zuvor hatte der gebürtige Gelsenkirchener zwei Treffer zum Sieg über Hamburg beigesteuert. Dass er überhaupt dabei war, kam für ihn sehr überraschend. „Wir haben mit mehreren Spielern mal bei der ersten Mannschaft mittrainieren dürfen. Da ist mir schon aufgefallen, dass dort nur ein Linksaußen dabei ist“, sagt Bürgin. Er beeindruckt Trainer Ulli Kriebel, der ihn im Kreise der Mannschaft behält– schließlich haben die Hagener, wie von Bürgin richtig beobachtet, mit Daniel Mestrum nur einen echten Linksaußen im Kader.

Genau dieser Mestrum ist für den jungen Bürgin auch ein gutes Vorbild. „Da kann ich mir schon noch eine Menge absehen. Messi hat ein sehr großes Wurfrepertoire“, sagt er über seinen Mitspieler. Um mit ihm zu trainieren, nimmt der A-Jugendliche ganz schöne Strapazen auf sich. Fünf bis sechs Mal in der Woche fahren ihn seine Eltern oder Großeltern aus seiner Heimat Gelsenkirchen nach Hagen. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt er. 45 Minuten dauert die Fahrt – was immer noch deutlich schneller und stressfreier als die knapp einstündige Bahnfahrt ist.

Probetraining bei Schalke 04

Dass er überhaupt beim Handball gelandet ist, mutet bei Betrachtung seiner Herkunft schon durchaus seltsam an. Denn wer in Gelsenkirchen aufwächst, hat unweigerlich mit Fußball zu tun. „Bei der WM 2007 hat es mich dann aber gepackt. Ich war total begeistert“, erinnert sich Theo Bürgin. Wenige Tage später zieht es ihm zum Probetraining beim FC Schalke 04. Der Handballabteilung wohl gemerkt. Dort bleibt er, bevor er in der B-Jugend zur Eintracht wechselt. Und dort spielt er nun in der A-Jugend-Bundesliga. „Da will ich unter die ersten Vier kommen, damit wir es in die Meisterschaftsrunde schaffen“, sagt er. Denn sein Fokus liegt, trotz der jetzt schon tollen Momente in der dritten Liga, ganz klar auf seinem Engagement in der Jugend der Eintracht.