Hagen. Täuschend echte Nachrichten von vermeintlichen Vereinsvorständen fordern Geld und Gutscheincodes. Betroffene berichten von einer Betrugsmasche.
Der Amateursport in Hagen sieht sich mit einer neuen Masche von Cyberkriminellen konfrontiert: Gefälschte E-Mails mit Absenderadressen, die scheinbar von Vorstandsmitgliedern stammen, kursieren in Vereinen wie der SpVg. Hagen 1911, dem TSV Fichte Hagen und dem Badminton Club Hohenlimburg. Ziel der Täter: Geld oder Gutscheincodes zu ergaunern – und das auf erschreckend professionelle Weise.
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Einen besonders dreisten Fall schildert Hans-Jörg Nieder, Vorsitzender der SpVg. Hagen 1911. Eine täuschend echt wirkende E-Mail, angeblich von ihm selbst verfasst, erreichte Sozialwart Ulrich Ryschka. Darin wurde dieser aufgefordert, drei Apple-Geschenkkarten im Wert von je 100 Euro zu besorgen und die Codes per Mail zurückzuschicken. Auffällig: Die Absenderadresse wirkte authentisch, die E-Mail war mit Vereinslogo und Signatur versehen – typische Anzeichen für eine gut durchdachte Betrugsmasche.
Ein systematisches Problem
Ähnliche Nachrichten erreichten auch den TSV Fichte Hagen. Dort erhielt Sascha Meinhardt, Rechts- und Sozialwart sowie Anwalt, eine ähnliche Aufforderung – ebenfalls unter dem Namen des Vorsitzenden Reinhard Flormann. „Wir gestalten es als Vorsichtsmaßnahme im Verein so, dass wir uns telefonisch rückversichern bei demjenigen. Der Informationsaustausch im Verein ist das A und O“, erklärt Meinhardt. Er erzählt von den Apple-Karten, erkannte den Betrugsversuch sofort:. „Da war mir sofort klar, dass da irgendwas nicht stimmen konnte.“
Beim Badminton Club Hohenlimburg ging der Betrug noch weiter: Alle Vorstandsmitglieder erhielten E-Mails, die sie persönlich ansprachen, angeblich vom Vorsitzenden Uwe Wolff. Der Text suggerierte Dringlichkeit und forderte eine schnelle Antwort.
Rechtliche Schritte meist aussichtslos
Juristisch sind die Erfolgsaussichten gegen solche Betrüger gering. „Man kann Strafanzeige erstatten, aber in der Regel läuft das ins Leere“, erklärt Meinhardt. Der Grund: Es handelt sich oft um versuchten Betrug, hinter dem anonyme Täter stecken, die sich schwer ausfindig machen lassen. Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften würden sich zwar mit solchen Fällen beschäftigen, allerdings nur in größer angelegten Betrugsserien – für Einzelfälle bleibt meist nur der präventive Schutz.