Hagen. 2. Handball-Bundesliga: VfL Eintracht Hagen bezwingt den Bergischen HC im Nervenkrimi mit 34:32. Israel sichert Sekunden vor Schluss den Sieg.

In diesem Spiel hielt es in der Schlussphase niemanden mehr auf den Sitzen! Und spätestens als Benedikt Israel aus spitzem Winkel zum 34:32 traf und damit den Sieg sicherte, war die Ischelandhalle ein einziges Tollhaus. Der VfL Eintracht Hagen hatte den Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga, den Bergischen HC, mit 34:32 (17:18) in einem atemberaubenden Fight bezwungen.

Der bisher durchwachsenen Saison zum Trotz legten die Hagener eine spielerisch und kämpferisch tadellose Leistung in ihrem mit Abstand besten Saisonspiel hin, das mit echtem Derbycharakter fast alles zu bieten hatte. „Wir stecken in einer schwierigen Situation. Aber so wie wir uns heute präsentiert haben, wenn wir das an jedem Spieltag abrufen können, mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, freute sich Eintracht-Trainer Pavel Prokopec, der auch die Unterstützung der Zuschauer lobte.

VfL Eintracht Hagen: Tolle Atmosphäre und 2098 Zuschauer

Die Atmosphäre in der Ischelandhalle war bereits vor Beginn der Partie stimmungsvoll. 2098 Zuschauer fanden am vierten Advent den Weg in die Hagener Heimspielstätte. „Das sind die Spiele, auf die man hinarbeitet“, sagte Prokopec noch im Vorfeld des Duells. Aufgrund des außergewöhnlichen Zuschauerandrangs öffnete der Verein zusätzlich die beiden Tribünen hinter den Toren – eine Maßnahme, die bisher einzig im DHB-Pokalspiel gegen die Rhein-Neckar-Löwen vollzogen wurde.

Angestachelt von der Kulisse startete der Eintracht-Angriff um Max Öhler, Pouya Norouzi und Jan von Boenigk schwungvoll in die Partie. Nachdem man schnell zwei Stürmerfouls des BHC provozierte, erhöhte von Boenigk in der 10. Minute auf 6:4. In der Folge bekam die Deckung des VfL aber zunehmend Probleme mit dem Rückraum der Gäste um Djibril M´Bengue und Eloy Morante Maldonado sowie dem gegnerischen Tempospiel. Der Treffer von Belal Massoud zum 8:7 (13.) bedeutete die erste Führung des Tabellenführers.

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Es entwickelte sich eine hitzige Partie mit sehenswerten Offensivaktionen und hohem Tempo auf beiden Seiten. Nicht zuletzt verliehen so manche diskutable Entscheidungen der beiden Schiedsrichterinnen Sophia Janz und Rosana Sug der Partie zusätzliche Brisanz. Nachdem der treffsichere Israel per Dreher auf 17:16 (27.) stellte, verwandelte Maldonado seinen Siebenmeter zur knappen 18:17 (30.)-Pausenführung für die Gäste.

Kampf um jeden Zentimeter

Die Partie blieb auch nach dem Seitenwechsel spannend und um jeden Zentimeter umkämpft. Die Eintracht konnte den Spitzenreiter aber immer wieder mit guten Aktionen ärgern und stand dem gefürchteten Tempospiel der Gäste in keiner Weise nach. So auch etwa beim 25:23 (40.), als VfL-Torwart Pascal Bochmann einen starken Pass zum Gegenstoß auf Israel spielte, der per Heber einnetzte und die Arena zum Kochen brachte. Mindestens genau so spektakulär war der gelungene Kempa-Trick gespielt von Norouzi auf von Boenigk zum 27:26 (43.).

Weil sich keine der beiden Mannschaften absetzte, ging die Partie beim Stand von 29:29 in die letzten zehn Minuten. Hier trumpfte auf Hagener Seite vor allem der Rückraumrechte Jan von Boenigk auf, der aus einem 29:30 (51.) ein 32:30 (57.) für den VfL machte. Zudem ließ der unerbittlich kämpfende Hagener Innenblock um Niclas Pieczkowski und Tilman Pröhl in dieser Phase keine Großchance der Gäste mehr zu. Die auf das Tor kommenden Würfe wurden vom in der zweiten Halbzeit starken Bochmann entschärft. Zwei Mal kam der Bergische HC durch M´Bengue noch einmal auf einen Treffer heran, aber von Boenigk und Israel hatten die richtigen Antworten parat und bescherten den Eintracht-Anhängern so ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk.

WP Lokalsport VFL Hagen vs Bergischer HC
2.098 Zuschauer verwandeln die Ischelandehalle beim Zweitliga-Spiel des VfL Eintracht Hagen gegen den Bergischen HC in ein Tollhaus. © L.S.C Mbella Ngom | L.S.C MBELLA NGOM

VfL Eintracht Hagen - Bergischer HC 34:32 (17:18)

Eintracht: Bochmann (9 Paraden), Paske (1); Öhler (2 Tore), Norouzi (5), Pröhl (2), Alves, Pieczkowski (3), Voss-Fels (5/4), Israel (5), Gaubatz, Granlund (2), Pfalzer, Jukic, Richter (1), Busch (2/1), von Boenigk (7).

Beste Torschützen BHC: M´Bengue (9), Maldonado (7/3), Massoud (6).

Zeitstrafen: 3:4.