Herdecke. Beim 39. Start war der Herdecker Nikolauslauf erstmals nicht pünktlich. Auch verspätet war das Kultevent nicht weniger stimmungsvoll.
Dieser Satz kann nur bei einem Lauf fallen. „Jetzt kommen das Rentier und der Tannenbaum ins Ziel“, verkündete Streckensprecher Götz Hohaus nach gut einer Stunde beim 39. Nikolauslauf des RC „Westfalen“ Herdecke. Beim Traditionslauf des Herdecker Ruderclubs, erstmals 1984 ausgetragen, gingen viele der insgesamt 643 gemeldeten Teilnehmer jahreszeitlich kostümiert auf die Strecke. Wie Steffi Altmann (Viermärker Dortmund), die als mit Lametta geschmückter und mit Stern gekrönter Weihnachtsbaum ganz in Grün die 9,6 Kilometer um den Hengsteysee herum und zurück absolvierte. Absoluter Hingucker war auch der Herdecker Jesko Kohlstedt. Nicht nur wegen seines knallroten Nikolaus-Einteilers, sondern auch weil er die knapp zehn Kilometer komplett barfuß lief. Neben den sportlichen Sieger wurden beide später in der Kategorie „Die witzigsten Kostüme“ gewürdigt.
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Mit 21 Minuten Verspätung auf die Strecke
Sie und alle anderen Läuferinnen und Läufer mussten allerdings diesmal länger als üblich ausharren, ehe Moritz Küpper - Weltmeisterschafts-Dritter des RC „Westfalen“ bei der U23-WM in Kanada - und Frank Mohrherr von Sponsor Sparkasse an Volme und Ruhr sie per Startschuss auf die Strecke schickten. Ein Arzt war zwar früh vor Ort, der für das Großevent georderte Sanitätsdienst dagegen war zur eigentlich um 14 Uhr geplanten Startzeit nicht vor Ort, erst nach hektischen Bemühungen der Organisatoren kamen die Sanitäter verspätet zum Bootshaus an der Ruhr.
„Der Start verzögert sich und ist zehn bis 15 Minuten später“, verkündete Hohaus kurz vor der eigentlichen Startzeit, um die Teilnehmer - 526 kamen später ins Ziel - noch im warmen Bootshaus zu halten. An der Startlinie unter der Ruhrbrücke stand ein Großteil der Nikolausläufer dennoch spätestens, als ihnen der Sprecher den Grund für die Verzögerung mitteilte. Weitere zehn Minuten mussten sie sich noch dort warmhalten, ehe Hohaus versprach: „In 30 Sekunden sind die Sanitäter da“ - und es um 14.21 Uhr tatsächlich auf die Strecke rund um den Hengsteysee ging. „Das war das erste Mal in 39 Jahren, dass wir nicht um 14 Uhr gestartet sind“, bekannte der langjährige Ruderclub-Vorsitzende Thomas Bieber.
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Mit umso mehr Enthusiasmus und vielfach kostümiert machten sich die Läuferinnen und Läufer - und fünf Minuten später das Walking-Feld - danach auf den Weg, zumal nach dem morgendlichen Dauerregen nun die Sonne herauskam. Eine knappe halbe Stunde später strebten die Ersten bereits der Ziellinie entgegen. Als Erster der Favorit. In Abwesenheit von Steven Orlowski, der in den letzten beiden Jahren jeweils mit neuem Streckenrekord in Herdecke gewonnen, zuletzt aber seine Karriere beendet hatte, siegte nach 9,6 Kilometern der für Haspa Marathon Hamburg startende David Valentin.
David Valentin ist nicht zu schlagen
Das aus Hasslinghausen stammende Langstrecken-Ass - vor zwei Jahren hinter Orlowski noch Zweiter - gewann in 31:50 Minuten vor Max Meckel (32:12) und Matthies Groll (33:20) - beide von PV Triathlon TG Witten - bei den Männern. „Bis hin zur Realschule bin ich mit Max zusammen gelaufen“, sagte Valentin im Ziel, am Bleichstein setzte er sich dann ab: „Am Ende konnte ich das Tempo länger durchhalten.“ Andre Müller von der TGH Wetter, der in seiner Altersklasse M50 Dritter wurde, war in 40:04 Minuten auf Gesamtrang 27 schnellster Akteur der heimischen Klubs aus dem Ruhrtal.
Nur Chrobok war 38 Mal dabei
1984 wurde der Nikolauslauf des RC „Westfalen“ Herdecke aus der Taufe gehoben, am Samstag fand die 39. Austragung statt. Bei allen Läufen dabei gewesen ist niemand, nachdem Holger Frohne vom TuS Ende nach seiner 37. Teilnahme im Vorjahr aus gesundheitlichen Gründen nicht starten konnte. „Rekord“-Teilnehmer ist nun Reiner Chrobok, der nur einen der nun 39 Nikolausläufe zwischenzeitlich ausgelassen hat, weil er 2012 im Himalaya-Gebirge wanderte. 2024 startete Chrokok zum 38. Mal und lief nach 47:12 Minuten als Zweiter der Altersklasse 65 ins Ziel.
Bei den Frauen setzte sich Vorjahressiegerin Sarah Bialek (Bunert Dortmund, 38:05) erneut durch, sie gewann vor Sandra Herbst (LG Wuppertal, 41:28) und Laureen Kampsmann (Tri-Team Hagen, 41:41). Hier war Katharina de Graat (TSV 1863 Herdecke, 42:56) auf Rang sechs schnellste heimische Athletin. Alle Ergebnisse gibt es hier.