Wetter. Künstliche Intelligenz zur Lebensrettung im Sportbad Oberwengern? Wie das funktionieren und was es kosten würde.

Das Sport- und Freizeitbad Oberwengern wurde über 21 Monate aufwändig saniert, lockt seit einem Jahr wieder viele Schwimmer an. Künstliche Intelligenz wurde dabei im heimischen Vorzeige-Bad nicht installiert. Dabei könnte KI - genauer ein Überwachungssystem auf KI-Basis mit Kameras und Bewegungserkennung zur Unterstützung der Badeaufsicht - das Schwimmen sicherer machen. Und in Notlagen helfen und Leben retten. Auf Antrag der SPD-Fraktion im Sport- und Freizeitausschuss der Stadt Wetter prüfte die Verwaltung Rahmenbedingungen und Kosten für den möglichen Einsatz Künstlicher Intelligenz im Bad.

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In der Umgebung Wetters gibt es Künstliche Intelligenz in keinem Bad

Mit einem Überwachungssystem auf KI-Basis wäre man eines der ersten Bäder in Deutschland, das machte die SPD bereits in ihrem Antrag deutlich. „In der näheren Umgebung gibt es das noch in keinem Bad, es gibt auch nur einen Anbieter“, machte Fachdienst-Leiterin Sabine Sabel im Ausschuss deutlich. Christoph Rose, der Badebetriebsleiter der Bäder der Stadt Wetter, nahm Kontakt zu einigen Bädern auf und informierte über Rahmenbedingungen, Kosten und den Datenschutz beim Einsatz Künstlicher Intelligenz.

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Funktion: Die KI überwacht dauerhaft die Wasserfläche über in der Schwimmhalle installierte Kameras, dabei werden die Bewegungen der Schwimmenden analysiert. In dem Moment, wo das System Unregelmäßigkeiten erkennt, meldet es einen Alarm auf die Smartwatch der Mitarbeitenden. Bei dieser Meldung wird der genaue Unfallort im Schwimmbecken angezeigt. Die informierten Mitarbeitenden überprüfen die Meldung und leiten, sofern notwendig, weitere Maßnahmen ein. Rudelbildungen bei spielenden Jugendlichen stellen immer eine Gefahr dar, weil Personen unter Wasser gedrückt werden: Das System meldet auch eine auf dem Schwimmbeckenboden liegende Person, es unterstützt das Personal der Wasseraufsicht aus der Vogelperspektive.

Zudem ist das KI-System auch in der Lage, eine Auswertung der Schwimmbeckenbenutzung in Echtzeit zu machen und Statistiken darüber zu erstellen. Rose: „Das kann man auch für Planungen im Bad nutzen.“

KI-System kostet 45.000 Euro

Kosten: Die einmaligen Anschaffungskosten für die Ersteinrichtung - Kameras, Server, Smartwatches etc - belaufen sich auf etwa 45.000 Euro. Dazu kommen jährlich anfallenden Kosten für Wartungsarbeiten, Telefonsupport, Software-Updates und regelmäßige Systemsicherheitsprüfungen in Höhe von 13.500 Euro. Aber auch Folgekosten sind zu berücksichtigen: Bedingt durch Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Schwimmhalle haben Kameras und Server nur eine begrenzte Lebenserwartung, müssen alle fünf bis sieben Jahre - Kosten jeweils etwa 10.400 Euro - erneuert werden.

Datenschutz: Die KI speichert keine Daten. Die Verarbeitung der Kamerabilder geschieht in einer relativ schlechten Qualität, sodass der Gast nur unscharf zu erkennen ist, die Auswertung der Daten findet auf dem lokalen Server statt.

Sinnvolle Unterstützung für Wasseraufsicht

„Die KI ist grundsätzlich eine sinnvolle Unterstützung des Personals in der Wasseraufsicht“, urteilte Christoph Rose: „Damit könnten wir den Besuch des Gastes noch sicherer machen.“ Er betonte aber auch, dass das System keine Mitarbeitenden ersetzen könne, da keine Kamera Menschen aus dem Wasser retten kann. Aber gerade bei schwer einsehbaren Bereichen wie der Sprunggrube könne die KI die Aufsichtspersonen sinnvoll unterstützen und entlasten. Ob ein KI-System aber in Wetter angesichts der Haushaltssituation finanzierbar wäre, daran wurden im Ausschuss Zweifel deutlich. Man wolle aus finanziellen Gründen die Entwicklung abwarten, sagte etwa SPD-Vertreter Volker Mohring.