Wetter. Als VfB Westfalia Wetter spielt kein Team mehr, man tritt bei HSG Wetter/Grundschöttel an. Und ist gemeinsam erfolgreich.
Das letzte Stadtduell der Historie liegt fast ein Jahr zurück. Am 18. November 2023 unterlagen die Handball-Herren der HSG Wetter/Grundschöttel II gegen den VfB Westfalia Wetter-Wengern in der Kreisklasse deutlich mit 15:30, doch fünf Monate später war das VfB-Team Geschichte. Mangels Personal meldete der Traditionsverein seine letzte eigenständige Mannschaft im April vom Spielbetrieb ab - und schloss sich der benachbarten Handball-Spiel-Gemeinschaft an. Jetzt spielen die Akteure von HSG II und VfB Westfalia gemeinsam in einem Team, als Tabellenzweiter tun sie das gerade sehr erfolgreich.
Dirk Bönninger wirft weiter Tore wie am Fließband
„Es war der richtige Weg. Ich glaube, dass wir ganz gut reingefunden haben“, sagt Westfalia-Urgestein Dirk Bönninger zum Zusammenschluss, der jetzt für die HSG Wetter/Grundschöttel II Tore wie am Fließband wirft. 39, also fast zehn im Schnitt, waren es in den ersten vier Spielen, damit führt er die Torjägerliste der Kreisklasse Hagen/Ennepe-Ruhr deutlich an. „Ich finde es nur schade, dass wir die schönen Derbys nicht mehr haben“, sagt der Rechtsaußen, der seit 33 Jahren Mitglied beim VfB Westfalia Wetter-Wengern ist: „Früher gab es da auch schon mal Reibereien. Aber man hatte sich ja schon angenähert und traf sich jedes Jahr beim Waldfest.“
VfB Westfalia Wetter-Wengern ist dritter HSG-Trägerverein
Bei der Jahreshauptversammlung im Mai hatten die Mitglieder des VfB Westfalia Wetter-Wengern nach Wiederwahl des kompletten Vereinsvorstands einstimmig den Eintritt in die HSG Wetter/Grundschöttel beschlossen. Bei den Mädchenmannschaften der JSG Harkortgirlz bildet man bereits seit 2022 eine Spielgemeinschaft, nun wurden auch die VfB-Herren in die zweite HSG-Mannschaft integriert. Und der VfB Westfalia Wetter-Wengern ist nach den Gründungsklubs TuS Grundschöttel und TGH Wetter dritter Trägerverein der Wetteraner Handball-Spiel-Gemeinschaft. Die beiden Vorsitzenden VfB-Klubchef Michael Knöpel und HSG-Leiter Ken Baltruschat freuten sich auf die Zusammenarbeit. „Die Aktiven kommen gut miteinander aus und durch die Kooperation im Rahmen der Harkortgirlz wissen die Funktionäre von HSG und VfB bereits, was sie aneinander haben“, sagte HSG-Leiter Ken Baltruschat, während VfB-Klubchef Michael Knöpel betonte: „Der Handballsport soll mit diesem gemeinschaftlichen Projekt weiter gestärkt werden.“
Auch interessant
Nach knapp vier Monaten zogen die Verantwortlichen ein erstes positives Fazit. Die ersten Trainingseinheiten seien „vielleicht noch mit einer beiderseitigen Schüchternheit absolviert“ worden, aber man habe immer das Gefühl gehabt, dass sich eine homogene Truppe bilden kann. Von Trainingseinheit zu Trainingseinheit rückten die Aktiven mehr zusammen, mit Jörg Schnutenhaus reaktivierte man im Sommer einen Trainer, der von der Mannschaft akzeptiert werde. Schon in den ersten beiden Spielen hätten die ehemaligen VfB-Akteure Dirk Bönninger, Max Laschat, Falk Dahlmann und Eugen Hirschfeld direkt ihre Wichtigkeit für das Team unter Beweis stellen können, erklärte Ken Baltruschat, der das Risiko eines Scheiterns als eher gering einschätzte. Pünktlich zum Saisonstart waren die neuen Trikots da. „Bei der Trikotbestellung wurden extra schon Nummern mitbestellt, die VfB-Akteure schon jahrelang getragen haben“, sagte Baltruschat: „Das hat nicht bei jedem geklappt, aber dadurch konnte man von HSG-Seite schon etwas Mitdenken unter Beweis stellen.“
Das vereinte HSG-Team konnte direkt mit einem 24:21-Sieg bei der HSG ECD Hagen III in die Kreisklassen-Saison starten, verlor nur bei Spitzenreiter HSG Gevelsberg Silschede III und schaffte danach bis zur langen Herbstpause zwei weitere Siege. Wobei Dirk Bönninger mit „seiner“ Trikotnummer 6 jeweils bester Torschütze war. „Ich habe fast ein Jahr nicht gespielt wegen Knieproblemen, dazu gab es weitere Ausfälle“, blickt der 50-Jährige auf das Ende des Spielbetriebs bei seinem Stammklub zurück: „Dann klappte das beim VfB nicht mehr.“ Man habe mal eine „sehr starke Mannschaft“ in der Kreisliga gehabt, 2019 war man Meister der 1. Kreisklasse, erinnert er sich. „Die ist dann auseindergefallen, ich bin übrig geblieben.“
Nächstes Spiel in Herdecke
In der Handball-Kreisklasse liegt die HSG Wetter/Grundschöttel II mit 6:2 Punkten auf Rang zwei hinter Spitzenreiter
HSG Gevelsberg Silschede III (8:0). Das nächste Spiel bestreiten die Wetteraner am 10. November um 13 Uhr bei der
HSG Herdecke/Ende III (4:2), die ebenfalls zu den Spitzenteams gezählt wird, in der Herdecker Bleichsteinhalle. Sechs Tage später folgt dann in der Sporthalle Am Brasberg das Verfolgerduell um 15.30 Uhr gegen den Tabellendritten SG TuRa Halden-Herbeck III (5:1).
Viele Tore habe er als Rechtsaußen stets erzielt. „Dabei profitiere ich stark von Thomas Stein auf Halbrechts“, betont er, „wir spielen viele Jahre zusammen, da kann man schonmal einen Pass blind spielen.“ Das erfolgreiche Duo ist zusammengeblieben, auch Stein wechselte mit zur HSG. Dort wollen die Ex-Westfalia-Handballer nun häufiger siegen als verlieren, höhere Ambitionen hat das erfahrene Team nicht. „Ich glaube nicht, dass es ein Ziel ist aufzusteigen“, sagt Bönninger, „aber die Perspektiven sind gut, im vorderen Mittelfeld zu landen.“ Für ihn ist es auch eine Rückkehr zu den Wurzeln, denn in der D-Jugend begann er beim TuS Grundschöttel mit dem Handball. „In der A-Jugend hatte Grundschöttel dann keine Mannschaft mehr, der VfB Wetter aber doch“, erinnert er sich an seinen ersten Wechsel. 33 Jahre später führte ihn der Weg nun zurück.
„Ich glaube nicht, dass es ein Ziel ist aufzusteigen. Aber die Perspektiven sind gut, im vorderen Mittelfeld zu landen. “