Lehrte/Herdecke. Die Medaillenzahl war zweistellig. Zwei Herdecker Klubs trumpften bei Deutscher Meisterschaft auf, besonders die erste Para-Athletin.

Es war kein Wald- und Wiesenturnier, es waren die Deutschen Meisterschaften Technik und der Deutsche Jugend Cup. Und im niedersächsischen Lehrte sammelten erstmals gleich zwei Herdecker Taekwondo-Vereine Titel und Medaillen en gros. Sowohl bei den im Frühjahr 2023 gegründeten „redletics“ als auch bei der vor Jahresfrist neu aufgebauten Taekwondo-Abteilung des TuS Ende, den die „redletics“ verlassen hatten, konnten sich gleich mehrere Taekwondo-Asse in der nationalen Spitze etablieren. Zwei Ehrennadeln durch die Deutsche Taekwondo Union (DTU) gab es obendrein - und den ersten deutschen Titel für eine Herdecker Para-Athletin.

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„Wir hatten eine ziemlich große Truppe - und fast alle brachten Medaillen mit nach Hause“, freute sich redletics-Trainerin Anna-Lotta Merfeld über die starke Bilanz ihres Vereins in Lehrte. Das begann schon am ersten Tag bei den Deutschen Meisterschaften, als es alle vier Herdecker aufs Podest schafften. Robin Schlickmann (31 bis 40 Jahre), der seine Leistung im Training und auf der Matte seit einigen Monaten steigert, gelang dies sogar zweimal, er wurde deutscher Vizemeister im Einzel und gewann mit Christina Noack - im Einzel vor der Finalrunde knapp gescheitert - im Paarlauf Bronze. Irini Savvidou (15 bis 17 Jahre) gewann im Team mit ihren Kolleginnen Elisabeth Graf und Leonie Franke aus Bayern die Silbermedaille, verpasste im Einzel mit Platz sechs die Medaillenränge nur knapp.

Fabian Haas und Jasmin Flotow erhalten DTU-Ehrennadeln
Fabian Haas und Jasmin Flotow erhalten DTU-Ehrennadeln © Verein | Verein

Aufs Treppchen schaffte es in dieser Altersklasse Jasmin Flotow, die mit hohen Kicks und kraftvollen Handtechniken die Bronzemedaille gewann. Nach dem Gewinn des Europameistertitels mit dem Team im Vorjahr in Innsbruck, für den sie von der DTU mit der Ehrennadel in Gold in der Kategorie „Leistungssport“ ausgezeichnet wurde, fiel die 17-Jährige länger erkrankt aus, findet aber nun zur Form zurück. „Im Einzel ist sie sehr stark aufgetreten, hat im Finale noch einen draufgesetzt“, lobte Lotta Merfeld. Neben Jasmin Flotow wurde auch redletics-Vorstand Fabian Haas von der DTU geehrt, erhielt für sein jahrelanges Engagement für den Bundesverband die Ehrennadel in Silber.

Gleich sieben Medaillen bringt das Team „redletics“ aus Herdecke von den Deutschen Meisterschaften und dem Deutschen Jugend Cup Technik aus Lehrte mit.
Gleich sieben Medaillen bringt das Team „redletics“ aus Herdecke von den Deutschen Meisterschaften und dem Deutschen Jugend Cup Technik aus Lehrte mit. © Verein | Verein

Drei Medaillen beim Deutschen Jugendcup

Drei Medaillen gab es für redletics auch tags darauf beim Deutschen Jugendcup für den Nachwuchs der Leistungsklasse 2. Das neu zusammengestellte Team mit Luisa Mölders, Ena Gertner und Maira Budweg (12 - 14) gewann Bronze, im Einzel wurde Ilias Kalemos (12 - 14) bei seinem ersten Einsatz für den Landeskader der Nordrhein-Westfälischen Taekwondo Union (NWTU) Dritter. Hannah Mieck (15 - 17) brachte einen weiteren Vizetitel mit nach Hause. Sie setzte sich in einem dichten Feld gegen starke Konkurrenz durch und gewann souverän die Silbermedaille.

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Anna Siepmann (links) und Emma Droletz vom TuS Ende siegen bei Deutschen Meisterschaften und Deutschem Jugendcup Technik in Lehrte.
Anna Siepmann (links) und Emma Droletz vom TuS Ende siegen bei Deutschen Meisterschaften und Deutschem Jugendcup Technik in Lehrte. © Verein | Verein

Emma Droletz ist erste Para-Sportlerin beim TuS Ende

Beim TuS Ende stand parallel zum Finaltag der Paralympics in Paris die erste Para-Sportlerin in der Klubgeschichte im Fokus: Für Emma Droletz war der Deutsche Jugendcup das erste große Turnier auf Bundesebene in ihrer noch jungen Kariere, im P21-Einzel 12 bis 14 wurde sie direkt deutsche Jugendmeisterin. „Niemand anderes hat so eine hohe Punktzahl erreicht, Emma ist sehr talentiert“, staunte Endes Sprecherin Lorena Leitner, „dabei hat sie erst im Januar mit Taekwondo begonnen.“ Sehr stolz war auch TuS-Heimtrainerin Anna Monika Siepmann, die die Zwölfjährige von Beginn an trainiert und aufgebaut hat. „Durch das Handicap der geistigen Beeinträchtigung ist es für Emma viel schwerer, die Formen des Taekwondos zu erlernen“, erklärte Lorena Leitner.

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Am Tag zuvor bei den Deutschen Meisterschaften in Lehrte war auch Anna Monika Siepmann für den Verein Redfire aus Niedersachsen im Einzel und im Team an den Start gegangen. Die Herdeckerin (18 - 30) erreichte im Einzel in der traditionell stark besetzten Starterklasse mit 27 Athletinnen nach einer sensationellen Vorrunde auf Platz zwei liegend den finalen Lauf. Dort musste sie sich um 0,1 Punkte knapp geschlagen geben und gewann Bronze. Im Team ging sie mit Thi Nam Phuong und Kiara Jaschik an den Start, dabei konnte das Redfire-Trio souverän seinen deutschen Meistertitel vom letzten Jahr verteidigen. Zusätzlich war Anna Siepmann als Landestrainerin für die Niedersächsische Taekwondo Union (NTU) dabei - und konnte sich über den zweiten Platz ihres Teams in der Länderwertung freuen.