Hagen. Weltmeister, Olympia-Halbfinale, Gold der 3x3-Frauen - das Basketball-Wunder setzt sich fort. Der Architekt hat Hagener Vergangenheit.

Wer dieser Tage die Berichterstattung von den Olympischen Spielen in Paris auch nur halbwegs verfolgt, kommt am fortgesetzten deutschen Basketball-Wunder nicht vorbei. Das der Männer um die NBA-Stars Dennis Schröder und Franz Wagner startete schon vor Jahreswechsel mit dem ersten Weltmeistertitel, es setzt sich nun mit der ersten Olympia-Halbfinalteilnahme und immer konkreter werdenden Medaillenchancen fort. Und die deutschen Korbjägerinnen ziehen nun spektakulär nach, die Goldmedaille des 3x3-Teams ist die wohl unerwartetste bisher im Team Deutschland.

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Immer dabei in Paris, entweder auf der Ersatzbank neben den Trainern um Gordon Herbert oder - wie beim 3x3-Team - vorne auf der Tribüne, ist dabei ein drahtiger älterer Herr mit schlohweißem Haarschopf. Olympia-Delegationsleiter Armin Andres (65) ist Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Basketball-Bunds (DBB), seit zehn Jahren im Amt - und damit maßgeblicher Architekt des deutschen Basketball-Wunders. Er hat, nicht nur weil der DBB in Hagen seinen Sitz hat, eine Hagener Vergangenheit mit mehreren Kapiteln.

SSV Hagen ist erste Bundesliga-Station

Denn der gebürtige Bamberger startete seine Bundesliga-Karriere, die ihn später auch als Aufbauspieler zu den Olympischen Spielen nach Barcelona brachte, 1981 beim damaligen Topteam SSV Hagen, für das er drei Jahre lang spielte. Und kehrte nach Erstliga-Stationen in Bamberg, Gießen und Berlin nach Beginn seiner Trainerlaufbahn im Sommer 2003 nach Hagen zurück. Beim finanziell bereits angeschlagenen Erstligisten Brandt Hagen baute Andres in einer Art Himmelfahrtskommando in kürzester Zeit ein wettbewerbsfähiges Team zusammen, das seine Heimspiele in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle - die Ischelandhalle fasste damals nicht genug Zuschauer für die Bundesliga - austragen musste.

Letzter Trainer in Geschichte von Brandt Hagen

Und sportlich auf einem Playoff-Platz höchst erfolgreich war. Aber nach Weihnachten angesichts der ersten von zwei Insolvenzen im Hagener Basketball die Segel streichen musste, die Mietkosten für die Dortmunder Halle waren zu hoch. Andres ging als letzter Trainer der Brandt-Ära - und kehrte 2014 als DBB-Vizepräsident zurück. In der Hagener Ischelandhalle, mittlerweile groß genug, schaffte das Nationalteam gegen Österreich knapp die Europameisterschafts-Qualifikation. Mit dabei waren vor zehn Jahren im ersten Heimspiel von Andres‘ Amtszeit bereits Dennis Schröder, Daniel Theis und Johannes Voigtmann. Heute müssen diese nicht mehr vor Gegnern der Kategorie Österreich zittern, sondern fordern die NBA-Stars der USA heraus.