Herdecke. Ein Sieggarant ist gegangen. Nun stellen sich die Ringer der TSG Tigers Herdecke auf schweirigen Abstiegskampf in der Oberliga ein:

Ein MMA-Kämpfer, der gerade seinen ersten Profikampf gewonnen hat, geht, ein anderer kommt. Für die am 24. August startende Saison in der Ringer-Oberliga haben die TSG Tigers Herdecke in Shirkhan Guliyev ihren besten Athleten des letzten Jahres verloren. Mit Sultan Hussein Sulimani kommt dafür ein anderer Akteur, der in der Mixed-Martial-Arts-Szene sehr gut bekannt ist. Eine schwere Saison, in der es nur um den Klassenerhalt für die Herdecker gehen wird, erwartet TSG-Trainer Recep Mercan dennoch. Zumal ein Stammringer wegen eines Kreuzbandrisses lange ausfällt.

Shirkhan Giuliev (rechts) kehrt nicht zu den TSG Tigers Herdecke zurück.
Shirkhan Giuliev (rechts) kehrt nicht zu den TSG Tigers Herdecke zurück. © Oliver Stach | Oliver Stach

Guliyev fokussiert sich auf MMA

Mit 14 Siegen aus 14 Kämpfen, wobei er sechs Gegner schulterte, erwies sich Shirkhan Guliyev in der Saison 2023 als die erwartete Verstärkung der TSG Tigers. Obwohl der Aserbaidschaner, der aus Köln nach Herdecke zog, sich parallel auf seine Karriere in der anderen Kampfsportart fokussierte und direkt nach der Ringer-Saison wieder in den MMA-Käfig stieg und auch dort noch ungeschlagen ist. „Eigentlich gehört er in die Bundesliga“, zeigte sich Mercan schon da überzeugt, zwischenzeitlich hoffte der TSG-Coach aber noch auf eine Rückkehr Guliyevs naych Herdecke für die Ringer-Oberliga. „Er hat sich umentschieden“, bedauert Mercan nun, dass der für den Wechsel in ein anderes MMA-Team nach Aschaffenburg umgezogene Kämpfer aus Aserbaidschan doch nicht mehr für die TSG Tigers ringt. „Der Weg nach Herdecke ist zu weit, die Antrittsgage hier steht dazu in keinem Verhältnis“, hat Mercan Verständnis, zumal der jüngst auch in seinem ersten Profikampf erfolgreiche Guliyev sich noch mehr auf MMA konzentrieren wolle. Und wenn er ringt, tut er dies für einen Verein in Hessen.

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Guliyev ist aber auch der einzige Abgang aus dem letztjährigen Kader der Herdecker, die in der Saison 2924 aber auf eine weitere Stammkraft verzichten müssen. Denn 75-kg-Mann Same Ullah Sidiqe zog sich einen Kreuzbandriss zu, fällt lange aus. Personell verstärken konnten sich die Herdecker dennoch. Etwa mit Sultan Hussein Sulimani, dem Bruder des TSG-Ringers Abdul Raise, der vom Ringerclub CWS Düren-Merken gekommen ist. „Er ist auch in der MMA-Szene gut bekannt, hat einen Vertrag bei GMC“, weiß Mercan, „aber er ist gelerneter Ringer.“

Same Ullah Sidiqe (rechts) fällt wegen eines Kreuzbandrisses lange aus.
Same Ullah Sidiqe (rechts) fällt wegen eines Kreuzbandrisses lange aus. © Oliver Stach | Oliver Stach

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Schon länger zur TSG gestoßen ist der junge Ukrainer Nazrisho Mirzoiev, der nach dem Krieg in seiner Heimat als Jugendlicher nach Deutschland kam. Bislang startet er für den AC Ückerath und trainierte in Dormagen am Landesstützpunkt. Da der 18-Jährige kürzlich nach Dortmund umgezogen ist, suchte er nach einem gut aufgestellten Verein in der Nähe. „Ein Top-Talent mit Super-Perspektiven, der Guliyev ersetzen soll“, sagt Mercan. Mit Stefanie Krampe vom TuS Bönen kam noch eine Frau dazu, die die TSG schon länger verpflichten wollte und die nun nach einer Schwangerschaft wieder voll ins Training eingestiegen ist. Mit MMA-Kämpfer Said Hashimi kam zudem noch ein Akteur für die 57-kg-Klasse hinzu, so dass der dort zuletzt in all seinen 16 Kämpfen ungeschlagene Szabolcz Lakatos auch in die 61-kg-Klasse wechseln kann.

Sultan Sulimani, hier beim Ausheber im Triikot der SU Annen, verstärkt die TSG.
Sultan Sulimani, hier beim Ausheber im Triikot der SU Annen, verstärkt die TSG. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Kampf um Klassenerhalt

Die Erwartungen für die Oberliga-Saison haben die Herdecker, zuletzt als zweitbestes westfälisches Team auf Rang sechs, dennoch niedriger angesetzt. „Im Vergleich zu allen anderen Teams sind wir schwächer besetzt“, glaubt Recep Mercan, dass die Konkurrenz sich mehr verstärkt. hat. „Da wir jetzt eine zweite Mannschaft für die Bezirksliga gemeldet haben, können wir uns nicht mehr so auf die Oberliga fokussieren“, sagt er: „Da haben wir extrem viel Zuwachs, das hat sich innerhalb eines Jahres stark entwickelt. Aber es kostet natürlich Geld.“ Um den Klassenerhalt in der Oberliga, der man seit 2008 angehört, wolle man kämpfen, aber der Chefcoach sagt schon jetzt: „Wenn das nicht reicht, dann ist das so.“

„Da wir jetzt eine zweite Mannschaft für die Bezirksliga gemeldet haben, können wir uns nicht mehr so auf die Oberliga fokussieren.“

Recep Mercan
Trainer TSG Tigers Herdecke

Start gegen AC Mülheim

Mit einem Heimkampf gegen den AC Mülheim am Rhein starten die Oberliga-Ringer der TSG Tigers Herdecke am 24. August ab 18.30 Uhr in der Herdecker Bleichsteinhalle in die Saison 2024. Eine Woche später gastieren sie zum Nachbarschaftsduell bei der Sport-Union Annen (31. August), ehe nach dem Heimkampf gegen den TV Essen-Dellwig (7. September) drei Reisen zu KSV Kirchlinde (14. September), Vorjahres-Vizemeister KSV Simson Landgraaf (21. September) und TV Aachen-Walheim (28. September) folgen. Zum Lokalderby erwarten die Herdecker am 3. Oktober dann Aufsteiger KSV Hohenlimburg, ehe das Duell beim VfK Lünen-Süd die Hinrunde beschließt. Ab dem 18. Oktober startet die Rückrunde, die am 7. Dezember gegen den VfK Lünen-Süd abgeschlossen wird.