Herdecke/Witten. Ringen und Paddeln statt Dauerlauf und Medizinball: So startet der FC Herdecke-Ende, das sind die Saisonziele in der A-Liga:

Lange Läufe um die Talsperre, Treppensprints bergauf im Stadion, vielleicht sogar die Magathschen Medizinbälle: Die Qualen für Amateurfußballer in der Schweiß treibenden Saisonvorbereitung sind vielfältig. Bei Bezirksliga-Absteiger FC Herdecke-Ende ist man etwas anders aus der Sommerpause gestartet. Nach dem lockeren Aufgalopp mit Fitnesstest, um den Status quo zu ermitteln, bat Trainer Michael Müller zunächst zur sportartfernen Trainingseinheit mit den Ringern der TSG Tigers Herdecke. Und tags darauf dann zum Teambuilding - Stand-Up-Paddeln auf dem Kemnader Stausee. „In den letzten beiden Jahren hat die Mannschaft fast nur auf die Fresse bekommen, musste sehr viele Niederlagen hinnehmen“, erklärt er: „Da ist es wichtig für den Kopf, mal was anderes zu machen. Und, das ist mir wichtig, den Horizont zu erweitern.“

Der FC Herdecke-Ende startet in die Saisonvorbereitung mit einem Training bei den Ringern der TSG Tigers Herdecke um Trainer Recep Mercan.
Der FC Herdecke-Ende startet in die Saisonvorbereitung mit einem Training bei den Ringern der TSG Tigers Herdecke um Trainer Recep Mercan. © FC Herdecke-Ende/Anke Meckler | FC Herdecke-Ende/Anke Meckler
Beim Stand-Up-Paddling auf dem Kemnader Stausee taten die Fußballer des FC Herdecke-Ende etwas fürs Teambuilding.
Beim Stand-Up-Paddling auf dem Kemnader Stausee taten die Fußballer des FC Herdecke-Ende etwas fürs Teambuilding. © FC Herdecke-Ende/Anke Meckler | FC Herdecke-Ende/Anke Meckler
Beim Stand-Up-Paddling auf dem Kemnader Stausee taten die Fußballer des FC Herdecke-Ende etwas fürs Teambuilding.
Beim Stand-Up-Paddling auf dem Kemnader Stausee taten die Fußballer des FC Herdecke-Ende etwas fürs Teambuilding. © FC Herdecke-Ende/Anke Meckler | FC Herdecke-Ende/Anke Meckler

Im Mai 2023 Rettung erst in fast letzter Minute, ein Jahr später dann der Abstieg als Schlusslicht mit nur einem Sieg aus 30 Spielen: Positive Erfahrungen auf dem Fußballplatz konnten die Ender in den letzten beiden Jahren tatsächlich nicht machen. „Wir müssen den Erfolg erstmal wieder in die Köpfe bekommen“, ist Michael Müller überzeugt, der deshalb auch nicht mit überbordenden Erwartungen in die Kreisliga A starten will. „Jeder Platz, der uns befähigt, auch im übernächsten Jahr noch in der Kreisliga A zu spielen, ist ein Erfolg“, verweist er auf den zu erwartenden harten Konkurrenzkampf mit Ziel eingleisige A-Liga: „Wenn ich sehe, wie andere Vereine finanziell aufrüsten und was etwa bei Ararat Gevelsberg oder TuS Hasslinghausen passiert, da können und wollen wir als kleiner Verein nicht mithalten. Aber was hat das noch mit Amateursport zu tun. . .“

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Die Ender, die künftig auf Bryan Schmidt, David Wawrzynczok (beide Karriereende), Tiago Da Silva (Unna), Moritz Grüterich (BW Voerde), Michel Wolf (FSV Gevelsberg) und Artan Luta verzichten müssen, verzeichnen lediglich einen externen Neuzugang mit Sascha Leiendecker (SV Langendreer 04). Der Angreifer soll mithelfen, die Trefferarmut der vergangenen Saison zu beenden. „Mit ihm, Nejiyvan Brahim und Kevin Beinsen haben wir da drei gute Spieler, die ihre Tore erzielen werden“, ist Müller überzeugt. Luca Scupin kehrt vom TuS Holzen-Sommerberg ans Kalkheck zurück, neben den bisher schon eingesetzten Brahim, Niklas Taubken, Thorge Stahl und Markus Glatter aus der FC-Dritten kommen noch Luca Lübke - Talent aus dem jüngeren A-Jugendjahrgang - und Floris Sommer aus dem eigenen Nachwuchs dazu. 24 Spieler gehören zum Kader, einige Ältere darunter wollen etwas kürzertreten.

Sascha Leiendecker, hier im Trikot des TuS Kaltehardt (blaues Trikot), verstärkt den FC Herdecke-Ende.
Sascha Leiendecker, hier im Trikot des TuS Kaltehardt (blaues Trikot), verstärkt den FC Herdecke-Ende. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Luca Scupin (links) kehrt zum FC Herdecke-Ende zurück.
Luca Scupin (links) kehrt zum FC Herdecke-Ende zurück. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

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Wie vor Jahren schon die dritte Mannschaft schickte Müller nun auch die Ender Erste beim Nachbarn TSG Tigers Herdecke auf die Ringermatte. „Bis auf zwei war es für alle eine ganz neue Erfahrung, das war positiv anstrengend“, sagte er nach der Einheit mit TSG-Trainer Recep Mercan: „Und es ist interessant zu sehen, dass die Ringer drei intensive Trainingsheinheiten wöchentlich absolvieren für nur sechs Minuten Wettkampf, während wir für 90 Minuten Spiel nur zweimal trainieren.“ Ganz andere Erfahrungen machte das Kreisliga-Team dann tags darauf beim Stehpaddeln auf dem Kemnader Stausee. Nach einer Einweisung, wie man richtig auf den Brettern steht, paddelten die Ender zu zweit, zu dritt oder auch zu zehnt auf dem großen Board über den See. „So kann man als Mannschaft zusammenwachsen“, hofft Müller auf die Wirkung der Teambuilding-Einheit.

Ende will in EN-Staffel

Da der FC Herdecke-Ende mit erster und zweiter Mannschaft zwei Teams in der Fußball-Kreisliga A hat, könnte man sich aussuchen, in welcher Staffel die Erste spielt. „Stand jetzt spielen wir in der Ennepe-Ruhr-Gruppe“, sagt Trainer Michael Müller, dass man in die Kreisliga A2 strebt: „Das ist zwar vermutlich die stärkere Liga, aber da hat man auch die Derbys. Und auch in der Hagener Gruppe gibt es ja sehr viele starke Mannschaften.“

Zurück auf den Fußballplatz geht es nun in dieser Woche, am Samstag folgt ein vereinsinternes Turnier mit allen vier Senioren-Mannschaften des FC Herdecke-Ende. Das erste Testspiel bestreitet man am 21. Juli gegen den klassengleichen SV Herbede II (15 Uhr), auch bei der Ruhrtalmeisterschaft bei der TSG Herdecke trifft man in der Vorrunde mit den Gastgebern (24. Juli, 18.30 Uhr) und Aufsteiger TuS Esborn (26. Juli, 18.30 Uhr) zunächst auf A-Kreisligisten. Nach dem RTM-Platzierungsspiel am Bleichstein (28. Juli) gastiert man am 4. August bei den Sportfreunden Sümmern (15 Uhr), ehe die Generalprobe für den Saisonstart am 10. August gegen die SpVg. Hagen 11 III erfolgt. Dann will Müller, der urlaubsbedingt zwischenzeitlich von Co-Trainer Marvin Krumnack und Klub-Vize Michael Dziamski vertreten wird, wieder viel häufiger mit seinem Team gewinnen als in der Bezirkliga - und setzt auch auf die Konstanz in seinem Team: „Wir sind zu 80 Prozent schon eingespielt, das ist unser Vorteil.“

„Jeder Platz, der uns befähigt, auch im übernächsten Jahr noch in der Kreisliga A zu spielen, ist ein Erfolg.“

Michael Müller
Trainer des FC Herdecke-Ende