Hagen. Neun Gegentore in zehn Partien: Der 19-jährige Torhüter des SV Hohenlimburg 1910 hat am Kirchenberg eine erstaunliche Entwicklung genommen.

Wenn der SV Hohenlimburg 1910 am Donnerstag um 15 Uhr in Lippetal in der Relegation gegen den VfL Theesen um den Aufstieg in die Westfalenliga spielt, wird wieder einmal der 19-jährige Niklas Luksch das Tor hüten. Luksch hat eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Ursprünglich zur Winterpause vom Stadtrivalen Hagen 1911 als Ersatz für den Stammtorhüter Jonas Schilling geholt, musste Luksch schnell ins kalte Wasser geworfen werden, nachdem Schilling gegen den SV Brilon eine Rote Karte erhielt und für vier Spiele gesperrt wurde. Als Schilling sich zudem einen Muskelfaserriss zuzog und den Rest der Saison ausfiel, bot sich Luksch die Chance, sich zu beweisen – und er nutzte sie eindrucksvoll.

Niklas Luksch, Keeper des SV Hohenlimburg 1910, spielt mit seinem Team in der Relegation um einen Aufstieg in die Fußball-Westfalenliga
Niklas Luksch, Keeper des SV Hohenlimburg 1910, spielt mit seinem Team in der Relegation um einen Aufstieg in die Fußball-Westfalenliga © privat | Privat

In zehn Einsätzen von Beginn an kassierten die Zehner mit Luksch lediglich neun Gegentore und fuhren neun Siege sowie ein Remis ein. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Doch Luksch zeigt sich bescheiden und hebt die Bedeutung des Teams hervor: „Klar sieht die Statistik toll aus, aber ein großer Anteil geht an die Mannschaft. Mit Nick Münch und Kevin Ropiak habe ich zwei hervorragende Innenverteidiger vor mir, die mir das Leben leichter machen. Viele der Führungsspieler, wie auch Danilo (Labarile, d. Red) und Saffet (Davulcu), haben mir sehr geholfen, im Seniorenbereich Fuß zu fassen.“

Am Scheideweg

Dabei war der junge Schlussmann im vergangenen Winter an einem Scheideweg. Luksch selbst reflektiert seine schwierige Zeit bei Hagen 11: „Ende der A-Jugend-Zeit habe ich mir eine schwere Verletzung mit mehreren Bänderrissen zugezogen und bin danach bei Hagen 11 leider nicht so zum Zug gekommen, wie ich mir das gewünscht hätte. Das hat mich sehr frustriert und ich war an einem Punkt, wo ich überlegt habe, ob ich wirklich noch weiter leistungsorientiert Fußball spiele.“ In der ersten Mannschaft der Elfer kam er einmal zum Zug, in der diesjährigen Hinrunde folgten vier Einsätze in der Bezirksliga-Reserve.

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Das Angebot von SV Hohenlimburg kam zur rechten Zeit und bot ihm eine neue Perspektive. „Ich war damals von mir selber nicht überzeugt und habe anfangs einige doofe Fehler gemacht im Training. Die komplette Mannschaft hat mir da geholfen. Ohne dieses familiäre Verhältnis in Hohenlimburg wäre ich da nicht rausgekommen“, so Luksch. Besonders dankbar ist er Nick Münch, der viel individuell mit ihm gearbeitet hat.

Extrem gute Entwicklung

Der sportliche Leiter des SV Hohenlimburg, Murat Kaya, lobt Lukschs Leistung: „Jonas (Schilling, d. Red) war die absolute Nummer 1 in der Hinrunde und hat uns viele Spiele gewonnen. Niklas Luksch ist ein Athlet und hat sich schnell in der Mannschaft gefunden. Wir haben kein Spiel verloren, seitdem er gespielt hat. Er macht seinen Job sehr solide und steht zur Stelle, wenn der Ball an der Abwehr vorbei ist. Er hat sich extrem gut entwickelt.“

„Die Verletzung wünsche ich niemandem, vor allem nicht Jonas. Wir verstehen uns super und er hilft mir sehr. Dadurch hatte ich aber jetzt die Chance, die wichtigen Spiele am Saisonende und auch die Relegation zu bestreiten.“

Niklas Luksch
Torhüter vom SV Hohenlimburg 1910

Trotz der starken Konkurrenz durch den erfahrenen Schilling zeigt sich Luksch für die kommende Spielzeit ambitioniert: „Der bessere soll spielen. Wenn der Trainer entscheidet, hat er seine Gründe. Mit Jonas habe ich wahrscheinlich den besten Landesliga-Torhüter vor mir. Aber natürlich habe ich die Ambitionen, auch im Tor zu bleiben. Der sportliche Aspekt ist der Grund, warum wir alle Fußball spielen. Ich kann von Jonas aber weiterhin eine Menge lernen.“

Für den jungen Torhüter ist die Saison noch nicht vorbei. Die Chance, die Finalspiele zu bestreiten, ist für ihn eine besondere Motivation, auch wenn er den verletzungsbedingten Ausfall seines Kollegen Schilling bedauert: „Die Verletzung wünsche ich niemandem, vor allem nicht Jonas. Wir verstehen uns super und er hilft mir sehr. Dadurch hatte ich aber jetzt die Chance, die wichtigen Spiele am Saisonende und auch die Relegation zu bestreiten.“