Herdecke/Wetter. Die schwere Abstiegsrelegation drohte, da traf Nina Gerhartz mit der Sirene. So schafft HSG Wetter/Grundschöttel direkten Ligaerhalt:
Auf Teams der SG Menden Sauerland Wölfe trafen die heimischen Handball-Landesligisten am vorletzten Spieltag - und konnten beide feiern: Den Herren der HSG Herdecke/Ende gelang beim Heim-Ausstand ein Saison-Rekordsieg, hoch dramatisch wurde es bei den Frauen der HSG Wetter/Grundschöttel: Weil sie nach hohem Rückstand in letzter Sekunde zum 27:27-Remis trafen, könnten sie die schwere Abstiegsrelegation am nächsten Samstag doch noch vermeiden und mit dem sicheren Klassenerhalt zur Mallorca-Mannschaftsfahrt aufbrechen.
SG Menden Sauerland Wölfe - HSG Wetter/Grundschöttel 27:27 (16:10). Eine Halbzeit lang schiender schwere Gang der Wetteranerinnen in die Abstiegs-Relegation besiegelt, im Duell des Tabellensechsten gegen den Siebten lagen sie sie zwischenzeitlich mit acht Toren zurück. Und mussten kurz nach Wiederbeginn auch das 10:17 hinnehmen. Doch was in der zweiten Hälfte in der Kreissporthalle Menden, beschrieben die Gäste später als „wilde Fahrt“, die in einem nicht mehr erwarteten Happy-End für die HSG Wetter/Grundschöttel gipfelte. „So ein Spiel sieht man nur alle zehn Jahre“, beschrieb HSG-Trainer Heino Rickmann das nervenaufreibende Geschehen und lobte sein Team in den höchsten Tönen: „So einen Einsatz habe ich in meinem ganzen Handball-Leben noch nicht gesehen.“
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Denn die Wetteraner Aufholjagd nach mit einer 4:0-Serie zum 14:17 nach der Pause (38.) schnell Fahrt auf, die Hoffnung der Gäste lebte wieder. Zum 21:21 durch Nele Wittstock (49.) glich die HSG erstmals seit dem 1:1 wieder aus, Yvonne Kleinertsteigerte sich minütlich im Tor. Auch den Nackenschlag, als man in Unterzahl beim 25:27 durch die starke Mendenerin Emely Lieflaender (9 Tore) scheinbar entscheidend wieder in Rückstand geriet (59.), steckte man weg. Ann-Kristin Löffler verkürzte, dann scheiterte man zweimal, doch Nina „Gerdi“ Gerhartz glich doch noch aus. „Enger geht es nicht mehr“, befand Rickmann, dessen Team nun weiter zwei Punkte hinter Menden liegt, den direkten Vergleich aber gewonnen hat. Gewinnt man das letzte Spiel am Samstag gegen die abgestiegene HSG Lüdenscheid (19.30 Uhr, Sportzentrum Oberwengern) und verlieren die Mendenerinnen zuvor bei Spitzenreiter HSG Gevelsberg Silschede (17.15 Uhr), der mit einem Sieg aufsteigen will, wären Rang sechs und der direkte Ligaerhalt geschafft. Und man könnte ganz beruhigt die Mannschaftsfahrt am 16. Mai nach Mallorca antretren. Andernfalls stünde direkt nach der Rückkehr die schwere Abstiegsrelegation, die vom 25./26. Mai bis 1./2. Juni angesetzt ist, gegen die Tabellensiebten der drei anderen Landesligen an. Und Rickmann weiß: „Drei von vier Teilnehmern steigen da ab.“
HSG Wetter/Grundschöttel: Yvonne Kleinert (1. - 60.), Jana Liebelt (1 Siebenmeter); Nele Wittstock (6), Nina Gerhartz (6/1), Melina Berkenkopf (6/2), Ann-Kristin Löffler (5), Nina Winterhoff (2), Shari Bugal (1), Larissa Bonk (1), Celina Hausmann, Nina Degener, Lena Ascherfeld, Olympia Michalczyk, Anastasia Peitz.
Herren-Landesliga: HSG Herdecke/Ende - SG Menden Sauerland Wölfe II 45:24 (24:10). Die Frage nach dem Sieger war im letzten Herdecker Heimspiel der Saison sehr früh beantwortet. Mit 9:2 führten die Gastgeber gegen eine Mendener Rumpfmannschaft schon nach acht Minuten, der Vorsprung wuchs danach kontinuierlich. „Wir standen in der Deckung gut, Lukas Mehlwitz hat stark gehalten“, sagte HSG-Trainer Stefan Rust, „über die Tempogegenstöße vor allem von Gero Neuhoff und Oliver Niederquell sind wir schnell weggezogen.“ Mit dem Saison-Rekordergebnis - lediglich der VfL Eintracht Hagen III hatte beim 48:27 am zweiten Spieltag ausgerechnet gegen den an diesem Samstag als Meister aufgestiegenen TV Westfalia Halingen ähnlich hoch gewonnen - machten die Herdecker die Vizemeisterschaft perfekt, zudem führt Neuhoff nach seinen 14 Toren nun wieder die Torjägerliste der Liga mit 231 Treffern an. „Wir schließen die Saison als Zweiter ab, das ist als Erfolg zu werten“, sagte der im Februar als Interimstrainer nach dem Rücktritt von Daniel Buff eingesprungene Rust.
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HSG-Reserve schafft Aufstieg
Parallel zum letzten Landesliga-Heimspiel der HSG Herdecke/Ende hat die Herdecker Reserve durch den 35:16 (16:9)-Sieg beim TV Hasperbach in der Kreisliga Meisterschaft und Bezirksliga-Aufstieg perfekt gemacht. Da die Rivalen TG RE Schwelm II (29:33 bei SG TuRa Halden-Herbeck) und HSG ECD Hagen (26:32 gegen VfL Eintracht Hagen V) tags zuvor überraschend verloren hatte, konnte sich das Team von Trainer Donald Böbel um Haupttorschütze Yannik Matthee (8/1) bereits vor dem letzten Spiel am nächsten Sonntag gegen Selbecker TS II zum Meister krönen.
HSG Herdecke/Ende: Lukas Mehlwitz; Luca Dannemann (4), André Jung (1), Oliver Niederquell (9), Maximilian Rust (3), Luc Herold (2), Niklas Rust (5), Felix Drescher (2), Tim Förster (4), Quentin Muench (1), Gero Neuhoff (14/1).