Hagen. Valentin Spohn ist nach einem holprigen Start bei Zweitligist Eintracht Hagen angekommen. Er spricht über seine Rolle im Team und auf dem Feld.

Immer wieder ließ Valentin Spohn in den vergangenen Spielen jene Klasse aufblitzen, warum er vor der Saison mit Titeln wie „Königstransfer“ und „Transferkracher“ von Handball-Zweitligist Eintracht Hagen geadelt wurde. Aber auch abseits des Feldes zeigt der 1,98 Meter große Rückraum-Linke klare Kante. Nach der deutlichen 25:32-Niederlage gegen seinen alten Verein, den TuS N-Lübbecke, fand er nach Spielschluss kritische Worte: „Es war ein zerfahrenes und sehr emotionales Spiel. Wir haben zu viele Fehler gemacht.“

Seit einem halben Jahr lebt der Handballer in Hagen – und ist positiv überrascht: „Mir gefällt das Leben in Hagen sehr gut, ich fühle mich sehr wohl. Durch die Größe und die Lage hat man einfach mehr Möglichkeiten, als beispielsweise in Lübbecke.“ Und auch die Nähe zu Bochum ist für den 25-Jährigen ein Pluspunkt: „Ich habe wieder angefangen Sozialwissenschaften zu studieren und brauche von der Haustür bis zur Universität gerade einmal 25 Minuten.“ Sportlich hätte es aus Spohns Sicht jedoch besser laufen können: „Wir hatten einen holprigen Start, ich glaube aber, dass wir langsam den Weg auf die richtige Spur finden.“

Stimmung in der Kabine

Und neben viel und gutem Training hilft dabei ja auch oft gute Stimmung in der Kabine. Für die musikalische Untermalung ist er dort ebenfalls verantwortlich: In seinem neuen Team wurde er nicht nur in den Mannschaftsrat gewählt, sondern hat auch das Amt des Musikwarts inne. Hip-Hop, vor allem von Travis Scott und Shindy, stehen bei Spohn hoch im Kurs – und damit auch in der grün-gelben Kabine.

„Er ist als Typ immer locker und gut drauf“, sagt Eintracht-Trainer Stefan Neff über seinen Spieler, den er auf dem Feld „schon eher als Shooter“ bezeichnet. Und auch Spohn selbst würde sich eher als „extrovertiert und emotional“ beschreiben. Dabei sind es nicht laufstarke Jubelschreie nach seinen Toren, die ihn auszeichnen. „Es lebt sich bei mir nicht dadurch aus, dass ich mich extrem freue oder rum schreie, wenn ich ein Tor gemacht habe. Wenn wir ein Spiel verlieren, dann ist es auch egal, ob ich ein Tor gemacht habe.“ Seine Emotionen zeige er deshalb eher beim Training aus, während im Spiel der volle Fokus auf der Partie liege: „Ich bin sehr konzentriert. Es geht immerhin nicht nur um den Spaß, sondern darum zu gewinnen.“

Lange Verletzungspause

Bevor Spohn, der zuvor vier Jahre für Lübbecke auflief, zur Eintracht wechselte, hatte er lange mit einer Verletzung zu kämpfen. Ein Ermüdungsbruch im Ellbogen setzte den Rückraumspieler außer Gefecht. Eine Verletzung, deren Folgen noch immer nicht ganz abgeklungen sind: „Es ist noch nicht komplett weg, ich spüre es noch manchmal, aber es schränkt mich nicht mehr so ein wie zuvor.“ Trainer Neff findet, dass sein „Toptransfer“ sich inzwischen vollendens in Hagen eingefunden hat: „In den ersten Wochen bei uns hat er noch sehr zögerlich gewirkt. Dass es kein guter Saisonstart von uns war, hat dann noch einmal zusätzlich reingespielt. Aber inzwischen ist er unheimlich gefestigt und auch menschlich angekommen.“

Zufrieden mit seiner Leistung im ersten halben Jahr bei der Eintracht ist der erstligaerfahrene Handballer aber noch nicht: „Ich hätte gerne besser gespielt. Aber zum Beginn habe ich mich zu lange auf Dinge konzentriert, die nicht funktioniert haben. Erst ab November habe ich das hinter mir gelassen. Und seitdem geht es, auch im Allgemeinen, bergauf.“