Hagen. Die einen kontern, die anderen dominieren den Ball: So sind die unterschiedlichen Spielideen von Hagens ranghöchsten Fußballteams.

Ob Jürgen Klopp mit seinem aggressiven Gegenpressing oder Pep Guardiola mit seinem Ballbesitz-orientierten Ansatz und der Überlagerung von Räumen – der Profifußball wird oft über Ären von verschiedenen Spielstilen geprägt. Aber wie sieht es in den heimischen Amateurligen aus? Und wie fügen sich die Spielstile der Hagener Teams dort ein?

Die Sauerland-Staffel der Landesliga, in der der SC Berchum/Garenfeld zurzeit spielt und in welcher die Elfer und Zehner vor ihren Westfalenliga-Aufstiegen beheimatet waren, galt lange Zeit als sehr zweikampfstarke Liga. „Als ich noch Co-Trainer in der Landesliga war, war das Spiel gegen die Sauerländer Teams immer sehr physisch“, sagt Elfer-Chefcoach Christian Fohs.

SV Hohenlimburg 10 hadern mit Defensivreihen

Die Zehner haderten darüber hinaus während ihrer Aufstiegssaison 2018/2019 einige Male mit sehr tief stehenden gegnerischen Defensivreihen. „Da haben wir uns häufig schwer getan, Lösungen im letzten Drittel zu finden und das Bollwerk aus teilweise acht oder neun Mann zu knacken“, erklärt Zehner-Kapitän Danilo Labarile. Fabian Kampmann, Trainer der Garenfelder, sieht Ähnlichkeiten, stellt aber die aktuellen Qualitäten seiner Konkurrenten heraus: „Die meisten Teams spielen taktisch sehr diszipliniert. Tendenziell gibt es wenig Spielaufbau, die Teams sind überragend im Kontern.“

Mit vollem Einsatz dabei: Zehner-Kapitän Danilo Labarile (rechts) gibt für sein Team alles.
Mit vollem Einsatz dabei: Zehner-Kapitän Danilo Labarile (rechts) gibt für sein Team alles. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Allerdings ähnelte der Spielstil der Landesliga-Konkurrenten nicht dem einfallslosen „Kick-and-Rush“, alle Teams würden „mit einer Spielidee“ antreten. Kampmann ordnet die eigene Spielidee wie folgt ein: „Wenn der Gegner den Ball hat, wollen wir vorne aggressives Pressing spielen. Wir versuchen, Ballbesitz zu haben. Das gelingt uns momentan aber nicht so gut“, erklärte Fabian Kampmann in Anbetracht der Negativserie von lediglich einem Sieg aus den letzten sechs Partien. Dabei verkaufte sich der Sportclub allerdings gegen Tabellenführer SC Obersprockhövel (1:1) und den Zweiten BSV Menden (2:3) ganz ordentlich.

Breites Spektrum an Spielstilen

In der Fußball-Westfalenliga beobachtet Christian Fohs ein breites Spektrum an Spielstilen. „Manche Teams wollen auf Basis ihres Spielermaterials gerne zocken, wie Bövinghausen, Neheim, Hassel oder auch Brünninghausen. Andere Gegner wollen dagegen gar nicht spielen, da wird der Ball nach vorne gepöhlt.“ Dem Elfer-Coach fällt auf, dass „das Niveau des Verbandsliga-Fußballs vor zehn Jahren noch etwas höher“ war. Doch er lenkt ein: „Das Nach-Vorne-Pöhlen gerät schnell in Verruf.“

Den Ball nach vorne dreschen und auf zweite Bälle hoffen sei zwar einfach, aber das ist auch eine Spielidee. Man hat den Ball dann 30 Meter vor dem gegnerischen Tor anstatt 80. Über seinen eigenen Ansatz sagt Fohs, dass er „Fußball spielen und flach eröffnen“ möchte, doch befindet sich seine Truppe tief in der Abstiegsregion in einer „absoluten Drucksituation“, in der man nicht alles spielerisch lösen könne.

Spielkontrolle und Dominanz

Die Hohenlimburger schätzen sich selbst als spielfreudige Mannschaft ein, wie Danilo Labarile erklärt. Man wolle mit dem Ball „Spielkontrolle und -dominanz durch kombinativen Ballbesitzfußball“ erreichen. Gegen den Ball wollen die Zehner in der gegnerischen Hälfte Drucksituationen kreieren, um „nach hohen Ballgewinn schnell umschalten“ zu können. Elfer-Coach Fohs relativierte die oftmals hohen eigenen Ambitionen aber auch. Er wolle „lieber die Spiele am Schachbrett“ gewinnen, doch am Ende käme es auch immer auf Tugenden wie Leidenschaft, Aggressivität und Zweikampfstärke an. „Es ist und bleibt ein Players-Game.“