Herdecke. 250 Zuschauer wollen das Spitzenspiel der Handball-Landesliga sehen. Doch der HSG Herdecke/Ende fehlt ein zentraler Akteur:

Auch interessant

Erkenntnis des Abends: Auch Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende kann verlieren. Und zwar verdient. Gegen einen abgezockten und erfahrenen Gegner vom TV Olpe hatten die Herdecker bei der 24:29 (12:13)-Niederlage im Spitzenspiel nach dem Ausfall ihres Spielmachers keine Chance. Rund 250 Zuschauer sahen die erste Schlappe der Ruhrstädter im siebten Saisonspiel, die erste zudem seit dem 8. März 2020, als man in Gladbeck mit 22:30 verloren hatte

Auch interessant

„Ich hatte eine kurze und schlechte Nacht“, sagte der Herdecker Trainer Henning Becker bedrückt. Und auch schon vor dem Spiel habe er ein ungutes Bauchgefühl gehabt. Der Grund: Beim Abschlusstraining verletzte sich Spielmacher Quentin Münch und war nur für wenige Minuten in der Abwehr einsatzbereit. Für Becker war das einer der Hauptgründe, warum seine Mannschaft die erste Niederlage einstecken musste: „Ich glaube, die Mannschaft hat früh gemerkt, dass es bei Quentin nicht funktioniert. Das war schon ein Grund, warum sie im Spiel vielleicht nicht mehr so giftig und gallig waren wie sonst.“ Das fehlende Feuer war deutlich zu spüren. Bereits in den ersten Minuten wurde klar, dass die Herdecker mit angezogener Handbremse spielen. Becker: „Die Körpersprache und alles, was wir zeigen wollten, konnten wir nur phasenweise rüberbringen.“

Nur Niklas Rust stark

Auch interessant

Das Tempospiel, sonst große Stärke der Herdecker, war beim letzten Heimspiel des Jahres nur äußerst selten zu sehen. Viel mehr waren es Einzelaktion, die die Herdecker die gesamte erste Halbzeit im Spiel hielten: Allen voran Niklas Rust überragte erneut und hielt das Spiel mit seinen elf Toren lange offen. „Im Positionsangriff hat Niklas Rust das ganze Spiel überzeugt“, sagte Becker, „aber wenn wir es als Mannschaft nicht schaffen, unsere guten Eigenschaften auf die Platte zu kriegen, wird es schwer.“

Nur einmal - beim 1:0 - gingen die Herdecker in Führung, ab da liefen sie einem Rückstand hinterher. Die Klasse der Hausherren blitzte nur kurzzeitig auf. Zum Ende der ersten Halbzeit sahen die rund 250 Zuschauer einige schöne Tempogegenstöße, die die HSG zur Pause nochmal auf ein Torheranbrachte. Dann verloren die Ruhrstädter aber mehr und mehr den Halt. Die Olper spielten clever und setzten vor allem ihre starken Rückraumspieler in Szene. Allen voran den ehemaligen Volmetaler Drittligaspieler Frieder Krause, der das Spiel dirigierte und acht Tore erzielte. „Wir waren zu weit weg vom Rückraum der Olper. Sie haben mit Frieder Krause und anderen ein paar sehr routinierte Spieler im Kader“, weiß Becker: „Trotzdem sind wir eigentlich auch in der Lage, gegen eine so starke Mannschaft gut auszusehen. Durch Quentins Ausfall waren die Jungs kopfmäßig aber vorbelastet.“

Die bittere Niederlage gegen den Aufstiegsfavoriten, der nun an der HSG vorbeigezogen ist, tat sichtlich weh. Nach dem Spiel hingen bei den Hausherren einige Köpfe, während die Sauerländer im Kreis Platz eins feierten. „Olpe hat verdient gewonnen. Sie waren wacher und routinierter als wir“, erklärt Becker, der bei seinem Team die Leidenschaft und Gier vermisste, aber die Niederlage auch als Anreiz sieht, um weiter an den Schwächen zu arbeiten: „Das ist kein Beinbruch. Es gibt Punkte, die wir in so einer jungen Mannschaft besser machen müssen, woraus wir lernen müssen.“

„Jetzt stärker zurückkommen“

Auch für Becker war abzusehen, dass man nicht ohne Niederlage in die Verbandsliga marschieren wird: „Wir waren in der Vergangenheit etwas erfolgsverwöhnt. Dass es uns aber auch erwischen kann, ist keine Frage. Da werden wir jetzt dran arbeiten und stärker zurückkommen.“

Tore Herdecke: N. Rust (11/3), Hofmann (3), Dannemann (3), A. Jung (2), M. Rust (2), Rasche (1), Wettlaufer (1), Sokat (1).