Hagen. Mit 30 Jahren entdeckte der Hagener Stefan Blank seine Leidenschaft für Tattoos. Seitdem sind einige dazu gekommen.

Los ging es mit einem kleinen Kleeblatt. Nicht besonders groß, in etwa so groß wie ein halber Daumen. Es ziert die Wade von Stefan Blank. Der 39-Jährige ist nicht nur als Fußballer bei der SpVg. Hagen 11 aktiv, sondern vor allem als Federfußballer mit dem FFC Hagen erfolgreich. In einer neuen Folge unserer Serie „Unter meiner Haut“ erklärt er, wie er mit 30 Jahren zu seinem ersten Tattoo kam, wieso sein verstorbener Bruder ihn immer begleitet und was es mit einem Frosch im Anzug auf sich hat.

Der 39-Jährige Stefan Blank hat in den vergangenen neun Jahren einige Tattoos angesammelt.
Der 39-Jährige Stefan Blank hat in den vergangenen neun Jahren einige Tattoos angesammelt. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Die Motive

„Wir waren zum 30. Geburtstag eines Kumpels zu viert in Dublin. In einem Pub haben wir Karten gespielt und kamen auf Tattoos. Kurzerhand haben wir uns in einem Laden gegenüber allesamt ein Kleeblatt stechen lassen und daneben unsere Platzierung vom Kartenspiel“, erinnert sich Blank mit einem Schmunzeln im Gesicht. Lange hatte er schon selbst über ein Tattoo nachgedacht, doch erst mit 30 Jahren wagte er den Schritt – und brachte so einen Stein ins Rollen.

Zu dem Kleeblatt gesellte sich schnell mehr: Ein Pin-up-Girl, die Koordinaten von Dublin und eine Tätowiermaschine vervollständigten die linke Wade. Weiter ging es auf der rechten Körperseite, von der Hüfte aus die Rippen hoch. Es sieht so aus, als hätte eine Frauenhand die Haut abgezogen, auf den „Rippen“ ist zu lesen: I’ve made mistakes, I’m just a man (Ich habe Fehler gemacht, ich bin auch nur ein Mann). Daneben stehen die Jahreszahlen 1982 und 1984 – die Geburtsjahre von Blank und seinem Bruder. Über der Brust hat ein Adler seine Flügel ausgebreitet.

Auf dem rechten Arm sind betende Hände und Engel zu sehen. „Eigentlich ist der gesamte Arm ein Stil“, verrät Blank das Konzept. Abgeschlossen wird der Arm am Handgelenk von dem Namenschildchen, welches seiner neun Monate alten Tochter Romy nach der Geburt im Krankenhaus umgebunden wurde. Blank nahm es mit und ließ es sich nachstechen. „Alles an diesem Arm hat etwas mit der Familie zu tun.“ Auf dem Rücken ist eine Art „Himmelspforte“ zu sehen, über der steht: „sooner than you think“ (eher als du denkst). Eine Krone und dem Hashtag #Blanks steht für die Familie des Federfußballers.

Doch nicht alle Tattoos von Blank haben eine Bedeutung. Zwei Schwalben und eine Rose ließ sich der 39-Jährige stechen, weil sie passten und er sie schön fand. Ebenso wie sein zuletzt hinzu gekommenes Kunstwerk: Ein Harlekin auf dem Oberarm, den er sich gemeinsam mit einem Freund stechen ließ.

Die Bedeutung

Auch wenn einige Motive einfach entstanden sind, weil der Sportler sie schön fand, gibt es welche mit tiefgreifender Bedeutung. Wenn Stefan Blank über seine Tattoos, für die er insgesamt mehrere tausend Euro ausgegeben hat, spricht, fällt auf, dass eine Sache immer wieder vorkommt: die Familie. Als er sechs Jahre alt war, starb sein zwei Jahre jüngerer Bruder Oliver. „Auch mein Vater ist schon tot, mein Opa ist ebenfalls früh gestorben“, blickt der Hagener auf viele einschneidende Rückschläge zurück. Dass das Leben schnell vorbei sein kann, daran möchte er mit dem Tattoo auf seinem Rücken erinnern.

„I’ve made mistakes, I’m just a man“, dieser Spruch ziert die Rippen des Hageners.
„I’ve made mistakes, I’m just a man“, dieser Spruch ziert die Rippen des Hageners. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Über dem Engel auf dem linken Oberarm prangt zudem ein Kreuz mit dem Namen seines verstorbenen Bruders. „Das ist wohl mein religiöser Arm“, schmunzelt Blank. Neben dem großen Adler und dem Rückentattoo fällt vor allem die rechte Seite des 39-Jährigen auf, der mit der „aufgerissenen Haut“ besonders im Schwimmbad viele Blicke auf sich zieht. „Das passte einfach zu mir. Auch der Spruch: I’ve made mistakes, I’m just a man (Ich habe Fehler gemacht, ich bin auch nur ein Mann). Ich war jung und wild und habe Fehler gemacht. Aber daraus habe ich auch gelernt.“

Die Stelle

Während seine ersten Motive sich noch gut unter einer Hose und einem T-Shirt verstecken ließen, wurde der Adler auf der Brust zu einem Wendepunkt. „Es war klar, wenn ich das so mache, dann wird man es immer sehen, wenn ich einen V-Ausschnitt oder mal kein T-Shirt unter dem Hemd trage“, erinnert sich Blank, dass er nur kurz überlegte. Auch der untere Arm sei noch einmal ein Schritt gewesen, aber „dann waren auch Hopfen und Malz verloren.“

Die Reaktionen

Währen seine Frau Aline selbst tätowiert ist, ist seine Mutter nicht der größte Fan der Körperkunst, „aber sie findet es inzwischen in Ordnung.“ Nur als ihr Sohn sich über den kompletten Rücken das Kreuz, welches bei seinem Bruder auf dem Grab stand, tätowieren lassen wollte, legte sie Protest ein. „Das habe ich dann natürlich auch respektiert. Wenn sie sich damit nicht gut fühlt, dann mache ich es nicht.“

Der gelernte Versicherungskaufmann arbeitet inzwischen im Familienunternehmen. „Wäre ich bei einer Versicherung geblieben, hätte ich mir wahrscheinlich auch nicht den ganzen Arm tätowiert“, glaubt er, wobei die negativen Reaktionen sich bisher in Grenzen hielten.

Nächste Idee

Fertig ist der Hagener kurz vor seinem 40. Geburtstag noch nicht: „Ich würde ein, zwei Sachen gerne verbinden lassen, damit es besser ins Gesamtkonzept passt.“ Dabei ist er aber vor allem auf die Hilfe seines Tätowierers angewiesen, wie er zugibt: „Ich bin super unkreativ. Ich sehe etwas und finde es cool, aber selbst Ideen zu entwickeln, fällt mir sehr schwer.“

Mit dem Federfußballspielen, das er seit seiner Kindheit betreibt, verbindet Blank viel, er fuhr schon einige Erfolge ein, auch in diesem Zusammenhang soll noch ein Tattoo folgen. Und für ein tierisches Familienmitglied: Shiva. „Sie ist mein allererster eigener Hund und wir irgendwann auf jeden Fall ihren Platz auf meiner Haut bekommen.“ Aber Stefan Blank bleibt seiner Art treu. Neben den Tattoos mit Bedeutung ist auch schon das nächste ohne geplant: Ein Frosch im Anzug, der einen Monokel trägt.