Hagen. Die Partie zwischen SV Hohenlimburg II und SV Boele-Kabel wird plötzlich abgebrochen. Zehner-Trainer Marvin Preilowski erhebt schwere Vorwürfe.
Es hätte ein entspanntes erstes Heimspiel für die Kreisliga-Fußballer des SV Hohenlimburg II werden können. Auf dem Kunstrasenplatz des kürzlich umbenannten Erich-Berlet-Stadions empfing die Mannschaft von Trainer Marvin Preilowski den SV Boele-Kabel. Zumindest so lange, bis die Partie in der 60. Spielminute abgebrochen werden musste.
Faustschläge, eine blutige Nase und eine Gastgeber-Mannschaft, die geschlossen den Platz verließ, standen am Ende zu Buche. Doch was war passiert? „Das Ganze hat eine Vorgeschichte“, gibt SV-Coach Preilowski Einblicke, dass die Emotionen einen tieferen Ursprung hatten.
Kein Groll gegen Boele-Kabel
Und wider Erwarten richtete sich die Wut der Zehner nach der Partie nicht gegen den Gegner, im Gegenteil: „Ich kann über die Boeler nichts Negatives sagen. Das Spiel war körperlich und etwas ruppig, aber von beiden Seiten“, so Preilowski. Gegen den Schiedsrichter hegte der Trainer allerdings einen Groll und erklärte: „Schon bei unserem ersten Saisonspiel der vergangenen Spielzeit ist es komplett eskaliert.“
Gegen die SG Boelerheide stand das Sportliche schnell im Hintergrund: „Zwei Spieler mussten mit dem Krankenwagen abgeholt werden, ein weiterer war ebenfalls verletzt. Aber Karten hat keiner der Gegner gesehen, wir hingegen schon.“ Seitdem sei das Verhältnis angespannt.
Im Verlauf des Spiels gingen die Boeler 2:0 in Führung, Hohenlimburg erzielte den 1:2-Anschlusstreffer, bevor sich die Ereignisse überschlugen. Preilowski schildert es so, dass er gesehen habe, wie ein Spieler der Boeler seinem Spieler mit der Faust ins Gesicht geschlagen habe. Daraufhin sei dieser aufgesprungen, habe sich groß gemacht und den vermeintlichen Angreifer weggeschubst. Es sei eine Rangelei entstanden. Der Schiedsrichter, der in diesem Moment mit dem Rücken zum Geschehen gestanden habe, habe daraufhin dem Hohenlimburger Spieler, welcher nach Angaben seines Trainer eine blutige Nase davontrug, die Rote Karte gegeben. Dass es die Rote Karte gab, ärgert Preilowski nicht einmal am meisten. „Mich nervt es, dass der Schiedsrichter nicht mal richtig gesehen hat, was passiert ist und dann entscheidet.“
Erneute Sperre für Zehner-Spieler
Für den Rotsünder wird es eine längere Sperre nach sich ziehen, wie Preilowski vermutet. Besonders bitter: Der Akteur war gerade erst wieder spielberechtigt. Nach einem Vorfall beim Turnier des TSV Fichte Hagen war er wegen übermäßigem Körpereinsatz vom Platz gestellt worden. Die Spruchkammer ließ das Verfahren allerdings fallen, weil auch der Schiedsrichter keine Absicht feststellte, wie der Zehner-Coach betonte, eingesetzt werden konnte der Spieler nur nicht, weil die Ansetzung der Spruchkammer mehrere Wochen brauchte.
Er entschied sich daraufhin, mit seiner Mannschaft das Feld zu verlassen, „weil das einfach nichts mit Fußball zu tun hat.“
Niveau angeblich zu hoch?
Aller Voraussicht nach wird das Spiel nun mit einem Sieg für die Boeler gewertet, aber auch das stört die Zehner nach eigenen Aussagen nicht. Zwar lagen sie zu dem Zeitpunkt der Abbruchs mit 1:2 hinten, doch auch im Falle einer Führung hätte Preilowski so entschieden, wie er betont: „Da ist es auch egal, die Niederlage nehmen wir gerne mit, aber da müssen wir auch mal ein Zeichen setzen.“
Nach seiner Einschätzung sei das Niveau in der Kreisliga A für viele Unparteiische zu hoch, diese würden sich zu wenig auf dem Feld bewegen, um alles im Blick zu behalten. Beim Verein habe die Zehner-Mannschaft schon hinterlegt, dass sie von besagtem Schiedsrichter nicht mehr gepfiffen werden wolle. Der betroffene Unparteiische darf sich aktuell nicht zu den Vorwürfen äußern, wie der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses, Patrick Lepperhoff, betonte: „Zu einem laufenden Verfahren darf er keine Angaben machen.“