Gelsenkirchen. Weit in der Nachspielzeit trifft YEG Hassel zum 2:2 im Derby bei der SSV Buer. Ein faires Spiel, aber mit reichlich Emotionen und Diskussionen.
Da begraben die Spieler in Grau ihren Torschützen unter sich. Es lief die achte Minute der Nachspielzeit, da bekam YEG Hassel noch mal einen Freistoß zugesprochen im Derby bei der SSV Buer – und die Gäste nutzten ihre Chance, Mert Kilic köpfte ein zum 2:2-Endstand nach einem kämpferischen Spiel.
Es dauerte zwanzig Minuten, dann nahm dieses Derby so richtig Fahrt auf, und spätestens mit dem Hasseler Führungstreffer kurz vor der Pause hatten beide Mannschaften in den Schlagabtausch-Modus geschaltet.
SSV Buer - YEG Hassel: Auf dem Platz eine faire Partie
Es blieb auf dem Platz eine faire Partie, aber Aufreger und Diskussionen gab es noch, sie betrafen Entscheidungen von Schiedsrichter Niklas Berlinghoff. So reklamierte YEG Hassel in der zweiten Halbzeit vergeblich nach einem Foul am in die Spitze durchlaufenden Muhammed Ali Karkar auf Foul und Notbremse – Berlinghoff ließ hier weiterlaufen, und auch in einigen anderen Szenen reagierte die YEG-Bankbesatzung auf die Schiri-Entscheidungen mit Unverständnis: „Es kam Unruhe hinein, weil wir uns einige Male benachteiligt gefühlt haben“, so Marcel Radke, Trainer von YEG Hassel.
Beim 2:2-Ausgleichstreffer wiederum, so SSV-Trainer Misel Zec, sei klar zu sehen gewesen, dass Buers Maurice-Joel Weißbohn einen Ellenbogen ins Gesicht bekommt und zu Boden geht – auch diese Szene wertete der Unparteiische anders, der Ausgleich zählte.
Erste gefährliche Torannäherungen gehören der SSV Buer
Es gibt einige Verbindungen aus dem einen in den anderen Verein und wieder zurück. Misel Zec, Trainer der SSV Buer, hat für YEG Hassel gespielt. Marcel Radke, Trainer von YEG, war Jugendtrainer in Buer, und Lokalkolorit war sowieso drin in diesem Stadtderby der Fußball-Landesliga. Die Freundschaft ruhte also für diese 90 Minuten an diesem Sonntagnachmittag – das galt aber gut zwanzig Minuten lang auch für den Respekt auf beiden Seiten.
Denn beiden Mannschaften war anfangs anzumerken, dass sie um die Stärken des Tabellenzweiten Hassel und des Fünften SSV Buer wussten. So war in der ersten Halbzeit in beiden Strafräumen eine Zeitlang weniger Betrieb als vor dem Anstoß bei der Suche nach Parkplätzen rund um die Sportanlage Löchterheide. In dieser Phase war es eine Partie, bei der schon ein gelungen abgegrätschter Ball Szenenapplaus und geballte Fäuste von allen Teamkollegen wert war.
Die ersten gefährlichen Torannäherungen gehörten der SSV Buer, aber Turgay Altuntas und Florian Weber kamen nicht richtig zum Abschluss. Nach einer halben Stunde wurde das Spiel dann offener, beide Teams spielten mit mehr Derby-Puls – und die Führung ging dann an die Gäste. Vielleicht überraschend zu diesem Zeitpunkt, aber mit YEG ist eben immer zu rechnen.
Yüksel Terzicik trifft zur Führung für YEG Hassel
In diesem Fall eroberten sie sich kurz vor der Pause den Ball, nachdem SSV-Torhüter Matthias Kuscha das Spiel schnell machen wollte, setzten Yüksel Terzicik in Szene. Der blickte an der Strafraumgrenze kurz auf und traf in den Winkel zum 1:0 der Gäste (43.). Der erste Treffer dieses Derbys, und vor allem Buer kam mit neuer Offensivlaune aus der Kabine.
Kurz nach Wiederbeginn drückten die Bueraner das Pedal direkt durch aufs Blech, kombinierten sich über rechts in den Strafraum, von wo Florian Weber zurücklegte. Mahir Kaya war der Abnehmer zum 1:1-Ausgleich (48.), und die SSV blieb auf Temperatur. Mit freundlicher Unterstützung von Trainer Misel Zec, der nicht zum ersten Mal in dieser Saison einen späteren Torschützen einwechselte. Dieses Mal war Can Bugday gerade mal fünf Minuten auf dem Platz, als er sich per Doppelpass mit Mahir Kaya freispielte und die SSV mit 2:1 in Führung schoss.
„Eine starke zweite Halbzeit von uns“ hatte Buers Trainer Misel Zec gesehen, und auch mit dem ersten Durchgang war er zufrieden gewesen: „Wie in Hordel haben wir unser Spiel durchgezogen.“ Aber auch wenn der Ausgleich noch spät gefallen sei: „Kompliment an die Mannschaft, wenn man mal auf das Durchschnittsalter schaut.“
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Viele lange Bälle hatten die Bueraner wegverteidigt, ihre Konter aber nicht mehr konsequent zu Ende gespielt. YEG machte nach dem Rückstand zunehmend Druck, und deshalb fand Hassels-Trainer Marcel Radke den 2:2-Ausgleich auch verdient: „Am Ende denke ich, war das Ergebnis leistungsgerecht.“
Tore: 0:1 Terzicik (43.), 1:1 M. Kaya (48.), 2:1 Bugday (59.), 2:2 Kilic (90.+7).
SSV Buer: Kuscha; Weißbohn, Özgen, T. Mutluer, Aydin – K. Mutluer (90.+4 Richter) – Weber, Ciger (78. Hövel), M. Kaya (68. Basar) – Jozek (90. Gökkaya), Altuntas (55. Bugday).
YEG Hassel: Schulz-Knop; Talas, Tugyan, Esen (68. Öztürk) – Karkar, Kilic – Eren (78. Hasani), Terzicik (57. Demircan), Özkaya -E. Kaya.