Gelsenkirchen. Der Torjäger von Horst 08 gibt vor dem Duell mit Spitzenreiter FC Marl die Hoffnung nicht auf. Wie es mit einer Aufholjagd noch klappen kann.
Am Sonntag richten sich die Blicke in der Fußball-Bezirksliga zum Schollbruch. Der Tabellenvierte SV Horst 08 empfängt den souveränen Spitzenreiter FC Marl, der seine bisherigen zwölf Meisterschaftsspiele ausnahmslos gewonnen hat. Trotz des aktuellen 13-Punkte-Abstands zwischen beiden Mannschaften hat in Reihen der Horster zumindest Torjäger Fabrice Meinert die Hoffnung noch nicht aufgegeben, den FCM an den restlichen 18 Spieltagen noch abzufangen.
13 Punkte sind viel
„Ich sage immer: Zum Schluss kackt die Ente“, gibt er zum Besten. „13 Punkte, das ist eine Hausnummer. Aber sollten wir am Sonntag gewinnen, dann sieht die Sache schon wieder etwas anders aus, zumal wir ein Spiel weniger ausgetragen haben als die Marler. Es wird schwierig, aber es ist nicht aussichtslos, sie noch zu überholen. Vielleicht kommt der FC Marl ja mal in ein Leistungstief, dann müssen wir da sein.“
Der 37-Jährige hofft, dass sein eigenes Team nichts mehr liegen lässt und in der Rückrunde mehr Spieler zur Verfügung stehen als aktuell. „Es sind immer wieder Eckpfeiler ausgefallen“, sagt er. „Es konnte sich deshalb auch kein richtiger Spielfluss entwickeln, was sich vor allem gegen robuste Mannschaften wie SG Herne 70 nachteilig bemerkbar gemacht hat.“
Nur gut für die Horster, dass sie sich bislang auf ihr „Bermuda-Dreieck“ verlassen konnten, auf jene drei Spieler, die zusammen 27 Treffer und damit etwa 77 Prozent aller 08-Treffer erzielt haben: die jeweils elfmal erfolgreichen Mohamed Bouachria und Fabrice Meinert sowie Ramadan Ibrahim, der fünfmal eingenetzt hat. „Rama und Mo sind Spieler, die richtig gut mit dem Ball umgehen können“, sagt Fabrice Meinert. „Ich sehe mich mehr als dankbaren Abnehmer.“
Meinert fühlt sich wohl
Es läuft für ihn, vielleicht auch deshalb, weil er sich in Horst sehr wohl fühlt. „Ich wurde nach meinem Wechsel im Winter des vergangenen Jahres sofort gut aufgenommen“, sagt er. Fabrice Meinert hat schon mehrere Vereine hinter sich, aber nicht überall hat es ihm so gefallen wie jetzt in Horst, was manchmal auch an ihm selbst lag, wie er im Rückblick selbstkritisch zugibt.
„Ich war kein einfacher Typ“, sagt er. „Ich bin oft angeeckt, auch mit den Trainern. Mein Ego war größer als alles andere, mit meiner egozentrischen Art habe ich das Mannschaftsgefüge gestört. Andererseits brauchte ich aber auch diese Art von Emotionen, um mich im Spiel zu pushen.“
Mit zunehmendem Alter ist auch Fabrice Meinert ruhiger und besonnener geworden. Sein Horster Trainer Guido Naumann weiß ihn zu nehmen. „Fabrice gehört zu unseren Führungsspieler, von denen ich erwarte, dass sie Verantwortung übernehmen“, betont der 55-Jährige.
Eine solche Rückendeckung erhielt er einst auch beim SV Fortuna Herne unter Ede Demps als Trainer. „Meine schönsten Jahre, mein bester Trainer. Er wusste, wie er mit mir umgehen musste“, sagt Fabrice Meinert. Mit dem SV Fortuna Herne und dem auch in Gelsenkirchen bestens bekannten Ede Demps schaffte er den Durchmarsch von der Kreisliga A in die Landesliga.
Landesliga ist das Ziel
Die Landesliga, das ist auch sein Ziel mit dem SV Horst 08. Fabrice Meinert ist jetzt in einem Alter, in dem schon mal der eine oder andere Gedanke ans Karriereende aufkommt. „Vor etwa sieben Jahren habe ich schon mal ans Aufhören gedacht“, sagt der Torjäger. „Aber dann habe ich einen Kreuzbandriss, einen Komplettschaden im rechten Knie erlitten. Als ich wieder genesen war, habe ich mir geschworen, solange weiterzumachen, bis mich mein Körper nicht mehr trägt.“
Sein Körper trägt ihn zwar noch, aber lange wird er wohl nicht mehr in den Schlagzeilen des Amateurfußballs auftauchen. „Meine Mitspieler sagen immer über mich: Je älter der Wein, desto besser im Alter“, berichtet Fabrice Meinert. „Fest steht für mich, dass ich nicht noch einmal den Verein wechseln werde. Am schönsten wäre es, mit einem Erfolg, mit dem Aufstieg in die Landesliga, aufzuhören.“