Ennepetal/Breckerfeld. Fußball-Torhüter Christian Baierl ist vor seinem Abschiedsspiel motiviert und möchte seinen Ex-Verein zum Titel verhelfen.
Es wird für Christian Baierl emotional werden, wenn er am Pfingstmontag das letzte Mal seine Torwarthandschuhe anziehen wird und noch einmal das Trikot vom Fußball-A-Ligisten SpVg. SW Breckerfeld II überstreifen wird. Mit 36 Jahren hört er mit dem Seniorenfußball auf – hat aber vor seinem Karriereende noch einmal einen ganz besonderen Wunsch. Mit einem Sieg gegen TSG Sprockhövel II könnte er RW Rüggeberg, seinen langjährigen Herzensverein, den Meistertitel bescheren.
„Wenn ich einer Mannschaft zur Meisterschaft verhelfen kann, dann RW Rüggeberg“, stellt er unmissverständlich klar. Denn bei den Rüggebergern hat der Torhüter sieben Jahre verbracht, in denen er nicht nur im Höhendorf zur Legende wurde, sondern auch in der A-Liga insgesamt. Unter anderem bleibt für ihn und seine damaligen Mannschaftskollegen sein Torwarttor gegen den VfB Schwelm vor knapp sieben Jahren unvergessen. Gegen den späteren Meister erzielte er damals per Abschlag das 5:4, musste aber später noch den Ausgleich hinnehmen – trotzdem ein starkes Spiel, das der Keeper selber aber auch als kurios einstuft.
Auf den Mannschaftsfahrten war immer was los
„Das war sportlich gesehen mein absolutes Highlight“, schaut er auf seine Senioren-Laufbahn zurück. Geplant war sein Torwarttor aber nicht. „Nach einer Ecke habe ich den Ball runtergepflückt und ein Mitspieler ist durchgelaufen. Ich habe dann mit voller Kraft unter den Ball gehauen und der wurde immer länger. Mein Mitspieler kam nicht mehr heran und der Ball ist im gegnerischen Strafraum aufgetickt. Der Torwart hatte sich verschätzt und der Ball ist über ihn geflogen. Das war unbeschreiblich“, erinnert er sich heute noch an sein Torwarttor.
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Aber auch zum Beispiel das Drumherum war für ihn immer ein Highlight bei Rüggeberg. „Die Mannschaftsfahrten oder Mannschaftsabende waren auch toll. Das war meine schönste Fußballzeit in Rüggeberg – zusammen mit der jetzt hier in Breckerfeld“, sagt er.
Kein Training, aber Stammspieler
Bei Breckerfeld ist er aktuell Stammkeeper und wichtiger Rückhalt im Kasten. „Ich habe kaum trainiert und dafür zu viele Spiele gehabt“, lacht er. Eigentlich wollte er gar nicht erster Mann sein, sondern lieber nur noch Backup. Aber der etatmäßige Torwart Markus Neu hat sich einen Knorpelschaden zugezogen, weswegen jetzt Baierl regelmäßig in der Startelf steht.
Am letzten Spieltag dieser Saison soll es sein Abschiedsspiel werden. „Dann möchte ich nichts mehr mit Seniorenfußball zu tun haben“, meint er. Alles unter einen Hut zu bringen, wäre nicht so einfach. Privatleben, Beruf und sein Trainerjob bei der B-Jugend der Breckerfelder kosten viel Zeit. „Und ich werde auch nicht jünger“, sagt er.
Baierl ist gegen TSG optimistisch
Auf dem Platz zu finden sein wird er in Zukunft wohl nur noch bei den Altherren, mit denen er diese Saison in der A-Liga Meister geworden ist. Und genau dieses Geschenk, eine Meisterschaft, möchte er auch gerne an seinen Ex-Verein verteilen.
Dafür müssten er und seine Breckerfelder den aktuellen Tabellenführer TSG Sprockhövel II zu Fall bringen. „Erstens werden das meine letzten 90 Minuten, zweitens geht es gegen den Tabellenführer und drittens können wir Rüggeberg zum Titel helfen. Ich werde auf jeden Fall alles raushauen und mich so gut es geht auf das Spiel vorbereiten“, verspricht er.
Moppel bald „Meister-Moppel“?
Es wird zwar eine schwierige Aufgabe, bei der seine Mannschaft der klare Außenseiter ist, aber für unmöglich hält er einen Sieg nicht. Schließlich gab es schon im Hinspiel ein Remis. „Wir sind der beste Aufsteiger, wir haben gegen Rüggeberg und Linderhausen gute Spiele gehabt – wenn wir alle 150 Prozent geben und 90 Minuten höchst konzentriert sind, dann haben wir eine Chance“, hofft er. Dann könnte er mit seinem letzten Seniorenspiel seinen Herzensverein aus der Ferne zur Meisterschaft parieren. Holen Baierl und Breckerfeld einen Punkt, dürfte er wohl endgültig den Legendenstatus im Höhendorf bekommen, wo ihn wie auch in Breckerfeld alle nur „Moppel“ nennen. „Den Spitznamen haben ich bei BW Voerde in der B-Jugend mal bekommen. Da habe ich aber auch 30 Kilo mehr gewogen“, lacht er. Bald könnte der dann der „Meister-Moppel“ heißen.