Ennepetal. Die Rivalität zwischen den Oberligisten Ennepetal und Sprockhövel hat Tradition. Dieses Mal steckt eine ganz besondere Brisanz in der Partie.

Die Strukturen sind ähnlich, die Vereine gehören beide dem Fußballkreis Hagen an und kennen sich nicht nur durch die lange Zugehörigkeit zur Oberliga Westfalen bestens. Der TuS Ennepetal tritt am Sonntag eine Kurzreise zur TSG Sprockhövel an, wo es um entscheidende Punkte geht. Vor allem für die Sprockhöveler zählen nur noch Siege, um den Klassenerhalt zu erreichen. Hinter den Kulissen pflegen die Klubs ein freundschaftliches Verhältnis.

Der Sportliche Leiter des TuS, Thomas Riedel, kann sich an keine unangenehmen Situationen erinnern. Er ist einer derjenigen, die in engem Kontakt zur TSG stehen. Neben ihm trifft das aus dem aktuellen Team um die erste Mannschaft zudem auf Betreuer Peter Oberdorf zu. „Wir haben sehr hohen Respekt voreinander, hatten in den vergangenen Jahren viele Duelle. Es hat aber nie so starke Emotionen gegeben, die zu einer Rudelbildung oder selbst einer Schubserei geführt haben. Ich hoffe das bleibt so“, sagt Riedel, der sich immer auf die Begegnungen mit dem „Nachbarn“ freut. Der Kontakt besteht auch außerhalb der sportlichen Duelle. Riedel: „Wenn Fragen aufkommen, helfen wir uns. Das wird auch in Zukunft so sein.“

TSG Sprockhövel bestätigt gute Kommunikation

Das bestätigt André Meister, Vorsitzender der Fußball-Abteilung von der TSG: „Wir kommunizieren relativ offen und fair miteinander. Ich hatte nie Probleme mit dem TuS Ennepetal.“ Absprachen seien immer problemlos. Ganz aktuell sind beide Vereine wie die meisten Ligakonkurrenten beim Einspruch gegen die Eingliederung einer U23 des VfL Bochum in die Oberliga mit eingebunden und haben sich im Vorfeld über die Vorgehensweise ausgetauscht. Auch mit Blick auf Auflagen oder Formalitäten in der höchsten Liga des Verbandes Westfalen haben sich Meister und Riedel häufiger kollegial kontaktiert. „Wir fahren auch zusammen zum Staffeltag, wechseln uns immer am Steuer ab“, verrät Meister.

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Im Vorjahr waren auch die Reserven noch Ligakonkurrenten in der Kreisliga A. Der TuS II stieg bekanntlich auf, die TSG II könnte nach dieser Saison in die Bezirksliga folgen. So kreuzen sich automatisch immer wieder die Wege. Auch in der Jugend. Beim Spax-Cup im Bremenstadion bildeten TuS und TSG früher sogar mal eine Spielgemeinschaft in der U19. Riedel ist bewusst: „Im Jugendbereich ist Sprockhövel wesentlich weiter als wir, dafür zolle ich riesigen Respekt.“ Bei den Herren wurden von TSG-Seite aus die Spiele gegeneinander gerne auf den Freitagabend vorverlegt, um unter Flutlicht mehr Zuschauer begrüßen zu können. Das klappte dieses Mal allerdings nicht, da auf Seiten des TuS einige Spieler nicht zur Verfügung gestanden hätten. Böse sind die Sprockhöveler deshalb aber nicht.

Sportlich sind TuS und TSG nun ärgste Konkurrenten

Und wenn der TuS die TSG am Sonntag besiegt und ihr damit möglicherweise das entscheidende Bein beim Klassenerhalt stellt? Dann würde das Verhältnis wohl nicht kippen. Denn auf dem Platz sind die Teams nun mal Gegner, die Spieler werfen sich in die Derbys rein. „Auf dem Platz wird 90 Minuten lang gekämpft. Dass dabei jemand mal ausfallend werden kann, gehört auch dazu“, merkt Meister an. TuS-Trainer Sebastian Westerhoff – der Sohn des Vorsitzenden von Lokalrivale SC Obersprockhövel – kennt Meister ebenfalls schon viele Jahre. „Er ist ein ganz feiner Kerl“, findet der TSG-Abteilungsleiter.

Freier Eintritt für Frauen wegen Muttertag

Zum Derby zwischen der TSG Sprockhövel und dem TuS Ennepetal am Sonntag (15 Uhr, Klein Arena) erhalten alle Frauen freien Eintritt. Anlass zur Aktion der TSG ist der Muttertag, der an diesem Sonntag ansteht. Der Verein möchte damit vor allem aus heimischer Umgebung für viel Unterstützung auf den Zuschauerplätzen sorgen. Gleichzeitig möchte die TSG die „tolle Arbeit aller Mütter und Frauen würdigen“.

Wenn es wirklich so kommen sollte, dass die Westerhoff-Elf die von Andrius Balaika schlägt und deren Abstieg folgt, denkt die TSG sportlich und schaut auf sich. Meister: „In erster Linie würde uns die Oberliga an sich fehlen.“ Dem TuS würde ein Stück weit die TSG fehlen – auch wenn er „bei aller Nachbarschaftsliebe“ gerne am Sonntag den eigenen Klassenerhalt sichern möchte. Riedel: „Es gehört dazu, dass eine Mannschaft mal absteigt. Ich fahre für Auswärtsspiele aber lieber nach Sprockhövel als ins tiefe Sauerland. Und die TSG Ist schon lukrativer als zum Beispiel der SC Verl II, der aus der Westfalenliga aufsteigen kann. Zur Not verzichten wir aber eben ein Jahr aufs Derby.“