Ennepetal. Vor 400 Zuschauenden gewinnt Rüggeberg das Topspiel der Fußball-Kreisliga A2 hochverdient und vergibt dabei noch viele Chancen.
Butterweich kam die Flanke von RW Rüggebergs Mick Himmelmann auf den Kopf von Younes Khoutour, der den Ball nur noch platziert einnicken musste. Einmal tickte der Ball auf, bis er zum entscheidenden 1:0 (0:0)-Sieg gegen die SpVg. Linderhausen im Netz zappelte – kurz vor Schluss nach 87 gespielten Minuten. Die Rüggeberger holen damit den notwendigen Sieg, um noch irgendwie weiter von der Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga A2 träumen zu dürfen. Die Linderhausener verlieren dagegen die Tabellenführung zwei Spieltage vor Schluss an die TSG Sprockhövel II und geben damit alle Trümpfe, die sie im Titelrennen bisher hatten, aus der Hand.
Die Emotionen lagen nach dem wohl wichtigsten und heißersehntesten Spiel der Saison meilenweit auseinander: Während die Linderhausener bitter enttäuscht die Niederlage verdauten, feierten ein paar Meter weiter die Rüggeberger ausgelassen, lautstark und ausgiebig mit Gesängen.
Druck bei beiden Teams deutlich spürbar
Trotzdem ist für beide die Meisterschaft so kurz vor Saisonende in weiter Ferne. „Für Sprockhövel ist der Weg zur Meisterschaft jetzt geebnet“, fasste es Linderhausens Coach Marc Dülm treffend zusammen. Diese liegen mit einem Punkt Vorsprung vor den drei Verfolgern – und haben mit Aufsteiger SpVg. SW Breckerfeld II und dem Schlusslicht SuS Volmarstein ein Restprogramm, das kaum einfacher sein könnte.
Rüggeberg - Linderhausen 1:0 (0:0)
RW Rüggeberg: Boers - Yalcinkaya, Jendrzey, Twardon, Tinzmann (45. Pouralhosseini), Rimpel (62. Vijayakumaran), Kilic (83. Khoutour), Lieber (74. Himmelmann), Bartsch (70. Mura), Fuchs, Blumenroth.
SpVg. Linderhausen: Tschierse - Tilkeridis (90. Defontaine), Torell, Awaga (70. Läms), Voshage (90. Lüdtke), Zimmler, Burbulla (90.+1 Elma), Hiller (70. Schreiber), Bürger, Röse, Nguyen.
Tor: 1:0 Khoutour (87.).
Besondere Vorkommnisse: Tschierse pariert Elfmeter von Twardon (15.).
Gelb-Rote Karte: Torell wegen wiederholtem Foulspiel (65.).
Dass die Bezirksliga-Träume nun für beide so gut wie geplatzt sein dürften, passte auch zum Spielgeschehen, das die knapp 400 Zuschauer zu sehen bekamen. Über die gesamte Spielzeit war das Duell der beiden Meisterschaftsaspiranten hart umkämpft und meilenweit weg von Bezirksliga-Fußball. Dass beide Teams gewinnen mussten und dementsprechend unter Druck waren, war deutlich spürbar.
Elfmeter liegen Rüggeberg einfach nicht
Dem Rüggeberger Kevin Twardon versagten nach einer knappen Viertelstunde zum Beispiel die Nerven, als er vom Punkt an Linderhausens Noah Tschierse scheiterte. Zuvor wurde sein Mitspieler Beyhan Kilic gefoult. Bereits in der Vorwoche scheiterte Ali Allouch beim 2:2-Patzer gegen den FSV Gevelsberg II vom Punkt und verspielte damit womöglich die zwei Punkte, die nun für die mögliche Meisterschaft dringend notwendig und hilfreich gewesen wären.
Die Bilder zum Topspiel Rüggeberg gegen Linderhausen
Nach der Pause wurde das ohnehin schon umkämpfte Topspiel noch zerfahrener. Emotionen, Fouls und Verletzungsunterbrechungen prägten die Partie. Die entscheidende Szene des Spiels war passend dazu die Gelb-Rote Karte gegen Linderhausens Thorben Torell nach einer Notbremse (65.).
„Das war das entscheidende Ding. Ich bin fest überzeugt, dass wir sonst mit einem 0:0 nach Hause gefahren wären oder vielleicht noch mal einen Konter bekommen hätten. So haben wir dem Druck aber nicht mehr standgehalten. Rüggeberg hatte mehr vom Spiel und war insgesamt die bessere Mannschaft“, sagte Dülm dazu.
Blumenroth-Treffer zählt nicht
Rüggeberg bestimmte weitestgehend das durchwachsene Spiel und wurde selten, aber dann brandgefährlich. Nach einer Ecke drehten die Rüggeberger schon zum Jubeln ab, weil sie den Kopfball von Phil Blumenroth schon über der Linie sahen – aber der Schiedsrichter entschied nicht auf Tor.
Doch ganz spät erlöste der eingewechselte Khoutour, der vom ebenfalls eingewechselten Himmelmann bedient wurde, die Rüggeberger mit dem Kopf. „Ich kann ganz gut köpfen und bin froh, dass ich meiner Mannschaft zum Sieg verholfen habe. Das war eine super Flanke und ich hatte Glück, dass ich den Ball gut rechts neben den Pfosten platziert habe. Jetzt können wir uns freuen, dass wir noch im Titelrennen dabei sind.“ sagt er Held des Tages selber zu seinem Treffer.
Rüggeberg will weiter dran bleiben
Die Rüggeberger erkämpfen sich damit spät den verdienten Sieg und bleiben zuhause weiter ungeschlagen. Der entscheidende Faktor war laut Rüggebergs Trainer Daniel Frölich die Einstellung: „Ich habe schon vor dem Spiel gespürt, wie motiviert wir waren. Wir waren maximal heiß bis unters Dach“, sagt der Coach.
Beide Teams sind nun zusammen mit Ararat Gevelsberg punktgleich hinter Sprockhövel. „Wir versuchen unsere Hausaufgaben zu machen und schauen, was dabei rumkommt“, sagt Frölich zum Titelrennen. Linderhausens Dülm meint: „Die Meisterschaft war vorher schon kein Thema und ist es jetzt auch nicht.“