Ennepetal. Oberliga-Klubs wollen rechtlich gegen Eingliederung einer U23 des VfL vorgehen. Ein Routinier des TuS Ennepetal hat eine harte Meinung.
Die verbleibenden vier Oberliga-Spiele, die dem TuS Ennepetal vor Saisonende noch bevorstehen, haben keine große Bedeutung mehr. Am Sonntag (15.30 Uhr) gastieren die Sportfreunde Siegen am Bremenplatz. Der Klassenerhalt ist so gut wie sicher. Damit geht das Urgestein der Liga in der kommenden Saison in die 13. Saison in Folge in der Oberliga. In der, Stand jetzt, ab der kommenden Spielzeit auch die U23 des VfL Bochum als zusätzliche Mannschaft mitspielt. Das ist nach wie vor ein Streitpunkt zwischen den anderen Teams und dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW). Die Vereine wollen rechtlich gegen die Entscheidung des Verbandes vorgehen.
„Wir besprechen uns zwischen den Vereinen weiter, welche Möglichkeiten es gibt. Diese müssen erst geprüft werden. Aus den eigenen Reihen haben wir alle keinen Sportjuristen dabei. Da wir alle berufstätig sind, können wir das nicht mal eben nebenbei machen und brauchen dementsprechend Zeit“, erzählt der Sportliche Leiter des TuS, Thomas Riedel. Die Ennepetaler wollen wie die anderen Vereine der Oberliga Westfalen in einem Gespräch mit dem FLVW ihren Unmut äußern. Zumal laut Riedel immer noch keine offizielle Nachricht vom Verband über die Entscheidung direkt an die Vereine gegangen ist. Federführend sei beim Protest kein Verein, sondern alle untereinander in Gesprächen.
Große Auswirkungen neben dem Platz
Riedel macht klar, was zusätzliche Spieltage neben dem Platz bedeuten würden: „Die ganzen ehrenamtlichen Helfer müssen zur Verfügung stehen. Und selbst wenn es nur darum geht, dass eine Wurst gegrillt wird, dafür brauchen wir jemanden. Die Leute laufen uns doch bei noch mehr Aufwand eher weg. Darüber macht sich keiner beim Verband Gedanken. Dort arbeiten Personen, die sonntags nicht mehrere Stunden lang ehrenamtlich am Platz bereitstehen.“ Die eigene Mannschaft werde seitens der Sportlichen Leitung umgehend informiert, sobald es einen neuen Stand gibt. „Ich stehe im engen Austausch mit ihr, da ich täglich oben am Platz bin“, sagt Riedel.
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Innerhalb der Mannschaft ist sei Thema nicht vorrangig, wie Routinier Abdulah El Youbari verrät. Die sportliche Misere der Rückrunde ist Thema Nummer eins. Dennoch ist den Spielern bewusst, dass ihre Pause und damit auch die Regeneration des eigenen Körpers zwischen den Saisons halbiert werden würde. „Die Saison ist quasi gerade erst vorbei und wir müssen direkt in die neue, das wäre Horror“, macht El Youbari deutlich. Er findet, der VfL Bochum nach seiner Entscheidung vor einigen Jahren nun keine Vorteile bekommen darf. „Die Oberliga ist noch Amateurfußball, also sollte es dort auch Amateurfußball bleiben und auch kein Bundesligist Vorteile bekommen“, betont der Rechtsverteidiger.
VfL Bochum soll sportlich genauso kämpfen
Er bringt zudem an, dass kleine Vereine, die selbst die Auflagen in der Regionalliga nicht mal eben stemmen könnten, im vergangenen Jahrzehnt nicht unterstützt wurden. Das sei nicht gerecht. „Der VfL Bochum darf meiner Meinung nach nun nicht belohnt werden. Er hat damals auf einen Unterbau verzichtet und die A-Junioren-Bundesliga reichte ihm. Nun erst die Erkenntnis zu haben, dass eine U23 doch besser wäre, muss dann bestraft werden. Sonst wäre es eine Bestrafung für alle anderen Vereine aus der Oberliga“, merkt El Youbari an.
Sportliches Ziel sind fünf weitere Punkte
Dem TuS Ennepetal reicht mindestens ein Punkt reicht definitiv zum Klassenerhalt in der Oberliga – sollten die Konkurrenten, die unter ihm in der Tabelle stehen, allesamt die verbleibenden Partien gewinnen. Leicht wird die kommende Aufgabe am Sonntag zuhause gegen die Sportfreunde Siegen nicht, die zu den besten Teams der Rückrunde zählen.
„Wir wollen uns nun ordentlich aus der Saison verabschieden. Ich persönlich wünsche mir mindestens noch fünf Punkte. So hätten wir am Ende 14 Punkte in der Rückrunde gesammelt. Dann wäre unsere Rückserie in dieser Saison um einen Punkt besser als die Hinserie in der Vorsaison, in der wir nur 13 Punkte gesammelt hatten“, sagt Ennepetals Sportlicher Leiter, Thomas Riedel.
Eine zweite Mannschaft des VfL müsse sportlich genauso kämpfen. Also wie eigentlich formal vorgesehen durch den Rückzug des Teams nach dem Abstieg aus der Regionalliga im Sommer 2015 höchstens in der Westfalenliga starten. „Dort kann sich der Verein den Aufstieg erarbeiten und dann eine Saison später in der Oberliga spielen“, so der TuS-Spieler.