Schwelm. Die Saison der EN Baskets geht weiter. Die Schwelmer Basketballer schlagen Ulm und bleiben damit in der Serie. Kanadier Miller ist nicht zu stoppen.
Bei der obligatorischen Sieger-Humba nach dem Spiel brauchte Khalil Miller ein wenig Unterstützung von seinem Center-Kollegen Sadiq Ajagbe. So gut ist sein deutsch einfach nicht, aber mit der Hilfe seines Mitspielers hinterließ der Kanadier auch dort einen blendenden Eindruck. Alles andere hätte an diesem Sonntag auch nicht wirklich gepasst, denn Miller führte seine EN Baskets Schwelm im zweiten Spiel des Playoffviertelfinals mit einer überragenden Leistung zum 96:89 (46:53)-Erfolg über die Orange Academy Ulm. Die Saison der Schwelmer Basketballer findet damit am kommenden Sonntag (17 Uhr) eine Fortsetzung, wenn es in Ulm zum entscheidenden dritten Spiel kommen wird.
Die Hoffnung auf einen Sieg über die talentierten Ulmer war nach der klaren 81:99-Niederlage aus dem ersten Spiel am Freitagabend eigentlich nicht allzu groß beim Schwelmer Publikum. Skepsis aber konnte kaum aufkommen, denn die EN Baskets zeigten ab der ersten Sekunde an einen beherzten Auftritt und entfachten so gleich das Feuer auf der Tribüne. Und einer hatte da schon in der Anfangsphase sehr großen Anteil dran. Khalil Miller. Der Center begann die Begegnung mit einem Steal und stopfte den Ball anschließend mit Nachdruck durch die Reuse. Es schien, als wolle der Kanadier damit gleich ein Zeichen setzen.
Sven Cikara geht immer wieder mutig in die Zone
Und Miller machte so weiter. Zehn der ersten 15 Schwelmer Punkte gingen auf sein Konto. Seine Mitspieler standen ihm bei einem offensiven Feuerwerk beider Teams aber in nichts nach, vor allem aber zeigte sich, dass Trainer Falk Möller die Taktik seiner Offensive geändert hatte. Statt noch wie im ersten Spiel viele Dreier zu nehmen, suchten seine Spieler oft den Weg in die Zone, vor allem der bärenstarke Sven Cikara fand dabei immer wieder Lücken in der Ulmer Defensive und ließ sich auch nicht durch die klare körperliche Überlegenheit der jungen Gäste entmutigen. „Das hat uns im ersten Spiel noch gefehlt. Wir müssen in die Zone, da muss man auch mal einen Block in Kauf nehmen“, so Möller. Schloss Cikara nicht selbst ab, fand er oft Miller, der sich geschickt unter dem Korb bewegte und deshalb immer anspielbereit war.
Wie gut diese Ulmer allerdings sind, zeigten sie den rund 1200 Zuschauenden in der Halle immer wieder mit starken Einzelaktionen. Vor allem der schlaksige Noa Essengue bereitete den EN Baskets immer wieder Probleme, weil er mit seiner enormen Größe und Beweglichkeit nur schwer zu verteidigen war. Auch der talentierte Maximilian Langenfeld ließ in einigen Momenten sein ganzes Repertoire aufblitzen. Allerdings saß der Dreier bei den Ulmern an diesem Tag überhaupt nicht, nur neun ihrer 34 Versuche landeten im Netz.
Die Bilder zur Miller-Show bei den EN Baskets Schwelm
Schwelm stellt sich bei Rückstand wieder neu ein
Eben diese Dreier nahm sich Schwelm im zweiten Viertel häufiger, traf dabei aber ebenfalls nicht oft. Ulm nutzte diese offensive Schwächephase und drehte die Partie bis zur Pause. Als die Gäste dann zu Beginn des dritten Viertels erstmals zweistellig führten (46:57), drohte das Aus in der Serie für die Schwelmer. Doch die EN Baskets besannen sich wieder auf ihre taktische Ausrichtung und kamen fortan wieder öfter in die Zone und dabei oft zu Korblegern. Mehrmals rollte der Ball nach Abschlüssen erst auf dem Ring und fiel dann glücklich für die Gastgeber durchs Netz. „Das ist Glück, dass du dir aber auch erarbeiten musst“, freute sich Falk Möller.
Schwelm - Ulm 96:89 (46:53)
Die Viertel: 30:27, 16:26, 24:22, 26:14.
EN Baskets Schwelm: Miller (33 Punkte, 14 Rebounds, 2 Blocks), Cikara (16, 8 Assists), Merz (14, 9 Rebounds), Reuter (9), Frazier (8), Ajagbe (6), Hornscheidt (6), Bergen (2), Klesper (2), Urspruch, Pehar (n.e.), Karafillidis (n.e.).
Beste Werfer UIm: Essengue (25), Cwik (19), Hecker (17), Langenfeld (16).
So geht es weiter: Am kommenden Sonntag (17 Uhr) gastieren die EN Baskets in Ulm zum Entscheidungsspiel.
Doch sein Team verpasste erst noch zu oft die Gelegenheit, das Spiel wieder auf seine Seite zu ziehen und in Führung zu gehen. Zu Beginn des Schlussviertels war es, natürlich, Khalil Miller, der Schwelm wieder in Führung brachte. Miller versenkte einen Dreier, was für ihn zwar nicht untypisch ist, von den Ulmern aber oft nur mit großem Abstand verteidigt wurde. Der Kanadier nutzte diesen überraschenden Freiraum zu einigen Würfen aus dem Halbfeld und zeigte sich dabei sehr treffsicher.
Merz, Miller und Frazier entscheiden die Partie
Den Ulmern hingegen zitterte in dieser Phase oft die Hand beim Freiwurf, wo sie viele Punkte liegen ließen. 56 Prozent von der Linie sprechen eine deutliche Sprache. Schwelm hingegen blieb auch in diesem Bereich sicher und riss das Duell noch gänzlich an sich. Robert Merz stellte die Führung 27 Sekunden vor dem Ende auf drei für die EN Baskets, ehe,natürlich, Miller seinem Team mit eindrucksvollen Block gegen Philip Hecker den Ball sicherte. Der ansonsten lange von Ulm kalt gestellte Kapitän Chris Frazier und natürlich Miller versenkten anschließend wichtige Freiwürfe zum Sieg.
Durch diesen Erfolg ist die Serie nun nach zwei Spielen ausgeglichen, am kommenden Sonntag können die EN Baskets mit einem Sieg in Ulm in das Halbfinale der Playoffs einziehen. Der Gegner dort steht bereits fest, denn die RheinStars Köln haben die Serie gegen Wedel souverän für sich entschieden.