Ennepetal. Spieler, Trainer, Betreuer: Wenn am Tanneneck bei BW Voerde eine helfende Hand gebraucht wird, ist der 19-Jährige immer da für seinen Klub.
Einen Betreuer würden sich die meisten wohl deutlich anders vorstellen als es bei Kosta Sorovakos vom Fußball-Bezirksligisten BW Voerde der Fall ist. Er ist nämlich kein älterer Mann mit Bierplauze, der Geschichten von früher erzählt, sondern gerade mal 19 Jahre alt. Doch das ist für den jungen Sportler nicht seine einzige Aufgabe bei den Voerdern, in die er sein ganzes Herzblut steckt.
Aktuell hat Sorovakos drei Jobs in seinem Verein. Der neuste und erste ist der als Betreuer. „Ich denke bei Betreuer auch an Leute, die früher mal selber gespielt haben und jetzt zu alt sind und die Knochen nicht mehr mitmachen, die aber zu sehr am Fußball hängen, um loszulassen“, meint er. Doch in Zeiten, wo es im Ehrenamt Probleme mit Nachwuchs gibt, ist er als Jungspund eine willkommene Abwechslung.
Nur selbst spielen kann Sorovakos aktuell nicht
„Viele von den Gegnern finden es gut, dass ich das mache“, erzählt Sorovakos zu Recht. Vor den Spielen ist er immer mindestens eine halbe Stunde vor Treffpunkt da und kümmert sich um alles, was gemacht werden muss wie zum Beispiel, dass die Trikots auf den Plätzen der Spieler liegen. Der 19-Jährige kickt zudem noch selber für die dritte Mannschaft in der Kreisliga C vor den Ball. Doch dafür bleibt aktuell nur wenig Zeit, weil er im Verein mit seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten zu sehr eingebunden ist. Erst 32 Minuten in zwei Partien konnte er auf dem Platz stehen. Dazu kommt, dass er er aktuell verletzt ausfällt. Sein Außenband und Innenband hat er sich vor vier Wochen im Training gerissen. „Ich bin im Training umgeknickt. Ich möchte spätestens in zwei Wochen wieder mit dem Training anfangen“, gibt er sich motiviert.
Für ihn ist sein Ausfall aber kein riesiges Problem, weil er sich gerne für BW Voerde, seinen Herzensverein, aufopfert und genügend andere Tätigkeiten um die Ohren hat. „Ich bin schon mein ganzes Leben bei Voerde und liebe den Verein“, betont er. Seit er vier Jahre alt ist, ist er für den Verein vom Tanneneck spielberechtigt, also seit 15 Jahren. „Ohne den Verein würde ich wahrscheinlich kein Fußball spielen. Ich sage zum Spaß immer, dass ich 103 Jahre alt werden muss, damit ich 100 Jahre im Verein bin. Ich möchte mein Leben lang in Voerde bleiben“, macht er Blau-Weiß eine Liebeserklärung. Er selber ist schließlich auch ein Voerder Junge durch und durch. Vom Platz wohnt er mit dem Auto nur zwei Minuten entfernt.
Kein Tag ohne Zeit am Tanneneck
Neben seinen Tätigkeiten als Spieler und Betreuer trainiert er schon in seiner zweiten Saison die E-Jugend der Voerder. Durch seine vielen Jobs bei Voerde ist er so gut wie jeden Tag am Platz. Nur an einem Tag in der Woche hat er fußballfrei: „Eigentlich bin ich offiziell montags nicht oben am Platz. Aber in 90 Prozent der Fälle bin ich dann trotzdem dort. Eigentlich bin ich also sieben Tage die Woche am Tanneneck“, erzählt er – und wenn es nur kicken mit Freunden oder etwas aufräumen ist.
Lesen Sie auch: Dimitrios Sorovakos: Wie ein Gehirntumor sein Leben verändert hat
Warum macht er das ganze überhaupt? „Ich mache immer gerne etwas und bin mit der Erste, der sich freiwillig meldet. Es macht mir Spaß und ich bin fußballverrückt. Ich liebe den Sport über alles“, schwärmt er.
Und so ist er und bleibt auch voraussichtlich noch sehr lange ein wahrer Schatz für Voerde, der nur schwer zu finden ist. Das wird auch an den Zielen deutlich. Sein Ziel für die Zukunft: „Mit der E-Jugend haben wir bald den Bülle-Cup und ich möchte da mit meiner Mannschaft so gut es geht abschneiden und am liebsten den Pokal hier in Voerde behalten. Ansonsten möchte ich weiter Spaß haben und gucken, was die Zukunft mit mir vor hat“, sagt er.