Schwelm/Leverkusen. Rekordmeister, Werksklub und trotzdem nur drittklassig: Warum Schwelms nächster Gegner Leverkusen in einer eigenen Liga spielt.

Die Verlängerung des Vertrages von Robert Merz bei den EN Baskets Schwelm ist wohl eine der besten Nachrichten rund um die Schwelmer ProB-Basketballer. Der 24-jährige Guard kam Anfang 2023 als Ersatzspieler von den Bayer Giants Leverkusen zu den EN Baskets, seitdem hat er sich zu einem der besten Allrounder der Liga entwickelt und ist aus dem Team von Trainer Falk Möller nicht mehr wegzudenken. Am kommenden Samstag geht es für Merz und sein Team gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, dementsprechend ist das ohnehin schon besondere Topspiel und Derby noch einmal spezieller für ihn. Die Unterschiede zwischen den beiden Klubs kennt er ganz genau.

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Wobei der Vergleich zwischen dem 14-maligen deutschen Basketballmeister und den EN Baskets Schwelm nicht wirklich einfach ist. Die Leverkusener profitieren von den über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen im Hintergrund, der Bayer-Konzern steckt jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag in die verschiedenen Sportvereine in verschiedenen Städten. Davon profitiert auch die Basketball-Abteilung, wie Robert Merz weiß. „Der Verein hat mehrere angestellte Trainer für ihre Mannschaften und einige Bürokräfte im Hintergrund“, sagt der Schwelmer. Zum Vergleich: Bei den EN Baskets ist Falk Möller der einzige hauptamtliche Trainer, weitere festangestellte Mitarbeiter sind Geschäftsführer Stephan Völkel und Marketingleiterin Janine Schäper. „Das kann man nicht vergleichen“, sagt Merz folgerichtig.

Spielzeiten in Leverkusen sind ausgeglichen verteilt

Dennoch begegnen sich beide Mannschaften in der ProB in einer Liga und damit sportlich auf einem Niveau. Wobei die Leverkusener eindeutiger Favorit vor dem Duell am Samstag sind. „Am Kader sieht man deutlich, wie groß der Unterschied ist. Sie haben mehr Spieler auf einem Niveau, die Anteile können besser verteilt werden und es gibt keinen Substanzverlust“, sagt Robert Merz. Während in seinem Team gleich vier Spieler durchschnittlich 30 Minuten pro Partie auf dem Feld stehen, ist das in Leverkusen einzig bei Walter J McBride der Fall. Alle anderen Akteure der Bayer Giants sind nicht so lange auf dem Parkett, weil Trainer Hansi Gnad, ehemaliger Co-Trainer der Nationalmannschaft und 1992 als Spieler Basketball-Europameister, aufgrund des tief besetzten Kaders oft ohne Qualitätsverlust wechseln kann. Entsprechend spricht Schwelms Trainer Falk Möller auch vom „Star-Ensemble der ProB“.

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So ein Kader wie der der Leverkusener frisst entsprechend größere finanzielle Ressourcen. Mit dem zur Verfügung stehenden Budget muss aber auch sorgfältig gehaushaltet werden, damit das sportliche Ziel mit der Rückkehr in die zweitklassige ProA auch gelingen kann. Dort hatten die Bayer Giants zuletzt in der Saison 2022/23 gespielt, nachdem sie noch in der Saison 2020/21 erst im Finale der ProA-Playoffs gescheitert waren. Das damit verbundene Aufstiegsrecht für die Basketball-Bundesliga nahm der Verein aufgrund der fehlenden finanziellen Perspektive nicht wahr.