Schwelm. Ausverkaufte Halle, viele gemeinsame Geschichten, Topspiel: Auf Schwelm wartet am Samstag ein ganz besonderes Basketballspiel.
Schaut man nur auf die nackten Zahlen in der Tabelle oder der Teamstatistik, ist eigentlich kaum ein Unterschied zwischen den EN Baskets Schwelm und den Bayer Giants Leverkusen ausfindig zu machen. Zwei Siege trennen den Tabellendritten Schwelm und Spitzenreiter Leverkusen, die in der 2. Basketball-Bundesliga ProB Nord auch die größten Zuschauermagneten sind, voneinander. Tatsächlich aber sieht EN Baskets-Coach Falk Möller eklatante Unterschiede zwischen seinem Team und dem großen Favoriten auf die Meisterschaft. „Das ist das Star-Ensemble der gesamten ProB“, sagt Möller vor dem Spitzenspiel der beiden Teams am kommenden Samstag in Schwelm. Die Arena an der Milsper Straße wird aus allen Nähten platzen, das Spiel ist seit längerer Zeit ausverkauft. Topduell, tolle Atmosphäre, Derby – aber wird es auch ein spannendes Spiel?
Klar ist, dass die EN Baskets trotz des überraschenden Sieges im Hinspiel der klare Außenseiter sind. Die Leverkusener um den ehemaligen Schwelmer CJ Oldham haben sich nach anfänglichen Problemen gefunden und sind seit Ende November ungeschlagen. Elf Siege gab es zuletzt am Stück. „Wir haben unseren Rhythmus gefunden“, weiß der 33-jährige Oldham, der am Samstagabend zum ersten Mal seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer wieder in Schwelm spielen wird.
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Leverkusen hat andere Möglichkeiten als Schwelm
Am Beispiel CJ Oldham kann man erkennen, wie weit die beiden Standorte eigentlich auseinander sind. Im Trikot der EN Baskets war der Deutsch-Amerikaner eine, wenn nicht sogar die erste Option im Angriff. In Leverkusen hingegen ist Oldham zwar ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Teams, bei Weitem aber nicht so in der Verantwortung wie in Schwelm. „Keine Mannschaft in dieser Liga ist so wie Leverkusen“, weiß Falk Möller.
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Die Qualität im Kader der Bayer Giants ist riesig. Egal ob Walter J McBride, Marko Boksic, Marius Stoll, Sebastian Brach, Sören-Eyke Urbansky, CJ Oldham oder der erst vor Kurzem verpflichtete Moritz Hübner: Leverkusen hat nicht nur die eine, sondern gleich eine Vielzahl an Scoring-Optionen im Aufgebot. Der sorgsam von Trainer und Ex-Nationalspieler Hansi Gnad zusammengestellte Kader hat auf jede Herausforderung des Gegners Antworten im Aufgebot. „Sie können alles auf jeder Position matchen“, sagt Falk Möller. Rein finanziell fahren die Bayer Giants einen ganz anderen Aufwand als nahezu alle Teams in der ProB, das klare Ziel ist die Rückkehr in die ProA.
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Schwelmer Sieg im Hinspiel ist kein Thema mehr
Und trotzdem konnten die EN Baskets Ende Oktober für eine dicke Überraschung sorgen. Mit 71:68 gewannen die Schwelmer überraschend in Leverkusen, seitdem habe sich aber laut Falk Möller einiges verändert. „Das Spiel am Samstag wird nicht vergleichbar sein. Sie mussten sich erst als Einheit finden, das konnten wir im Hinspiel noch ausnutzen“, sagt der Trainer der EN Baskets. Wenn es schlecht laufe und die Leverkusener heiß laufen würden, könne sein Team auch mit 40 Punkten untergehen. Wie dieser scheinbaren Übermacht beizukommen ist, weiß Möller aber auch.
Denn was die Schwelmer in dieser Saison auszeichnet, ist der ungemeine Willen, als Team zu überzeugen. Auch die EN Baskets verfügen über verschiedene Optionen in ihrem Spiel und sind nicht leicht auszurechnen. Am Wochenende steht der komplette Kader zur Verfügung und, wie Geschäftsführer Stephan Völkel hofft, zudem noch das frenetische Publikum in der eigenen Arena. „Wir wollen mit Willen, Kampf und Teamgeist dagegenhalten“, sagt Falk Möller. Motivieren brauche er für ein solches Spiel niemanden, bremsen will er seine Spieler dementsprechend auch nicht. „Wir müssen aber auch clever sein“, wünscht er sich von seinem Team, nicht zu überhitzt in das Topspiel zu gehen.
Vorfreude auf Spiel in Schwelm ist auch in Leverkusen riesig
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Die Vorfreude im Umfeld der EN Baskets ist riesig auf dieses besondere Spiel in eigener Halle, doch auch beim Spitzenreiter schaut man laut CJ Oldham bereits seit längerer Zeit auf dieses Duell. „Das Spiel ist seit einigen Wochen Thema. So ein Spiel will jeder spielen“, weiß der Ex-Schwelmer. Er selbst freut sich natürlich besonders auf das Spiel, auf das offensichtlich in beiden Lagern viele Menschen hinfiebern. Und sollten sich am Ende wieder die EN Baskets durchsetzen, wäre das für CJ Oldham am ehesten noch zu verschmerzen. „Das kann man dann wohl so sagen. Trotzdem will ich gewinnen“, sagt er. Aber wer will das schon nicht in so einem Spiel.