Ennepetal. Nach Lasse Stratmann und Tom Brüggemann verlässt ein weiterer Leistungsträger den Handball-Verbandsligisten. Das sind die Hintergründe.

Jan Roskosch ist schon weg, Lasse Stratmann und Tom Brüggemann gehen im Sommer – und jetzt ist auch bekannt, dass der nächste Leistungsträger der vergangenen Jahre den Handball-Verbandsligisten TG Voerde nach der aktuellen Spielzeit verlassen wird. Das eingeschworene Erfolgsteam der vergangenen Jahre bröckelt immer weiter auseinander. Trainer Kai Henning beunruhigt das aber nicht.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

In den vergangenen Jahren zeichnete die TG Voerde auf ihrem Weg von der Kreisliga bis in die Verbandsliga vor allem aus, dass es dem Verein es trotz wechselnder Trainer gelang, eine eingeschworene Mannschaft zu stellen. Egal ob unter Zoltan Kovac, Karl-Heinz Paukstadt, Hans-Peter Müller oder dem aktuellen Trainer Kai Henning herrschte im Großen und Ganzen personelle Stabilität. Das ändert sich in diesem Sommer, denn mit Noah Pfaffenbach steht der dritte namhafte Abgang nach dieser Spielzeit fest. „Ganz nachvollziehbar ist das für mich nicht“, gibt sich auch Kai Henning ernüchtert über den Abgang.

Weg aus Halver ist für Pfaffenbach zu weit

Pfaffenbach wird die Turngemeinde nach dieser Saison aufgrund von zu hohem Aufwand verlassen. Der dynamische Rückraumspieler wohnt in Halver und befindet sich in einer Ausbildung, die Wege zum Training sind durch den Wegfall einer bisher bestehenden Fahrgemeinschaft nicht mehr realisierbar. „Ich habe lange mit dieser Entscheidung gekämpft, aber es geht nicht mehr“, sagt der 22-Jährige. 2021 wechselte er aus der Jugend der SGSH Dragons nach Voerde.

Voerdes Noah Pfaffenbach liegt auf dem Boden und schaut dem Ball hinterher.
Voerdes Noah Pfaffenbach liegt auf dem Boden und schaut dem Ball hinterher. © Michael Scheuermann | Michael Scheuermann

Auch interessant

Doch nicht nur deshalb hat er sich dazu entschlossen, in der neuen Spielzeit nicht mehr am Reichenbach-Gymnasium zu spielen. Die Abgänge seiner Mitspieler Stratmann und Brüggemann haben laut Pfaffenbach bei seiner Entscheidung ebenfalls eine Rolle gespielt. „Das sind nun einmal große Verluste die wir haben, die wir bisher noch nicht wirklich ersetzt haben“, sagt er. Stratmann und Brüggemann sind ohne Frage wichtige Leistungsträger im Voerder Kader, dem mit Noah Pfaffenbach ein weiteres Gesicht der vergangenen Jahre verlieren geht. „Wir sind und bleiben ein Ausbildungsverein“, weiß Kai Henning mit Blick auf die Abgänge.

Es gibt immer noch genug Vereine, die mit dem Portemonnaie winken. Dazu gehören wir nicht.
Kai Henning, Trainer des Handball-Verbandsligisten TG Voerde

Das Grundgerüst bleibt zusammen

Große Sorgen, dass ein Team nun auseinanderbricht, hat der Voerder Trainer aber nicht. Das Grundgerüst um langjährige Leistungsträger wie Dennis und Fabian Riebeling, Janis Thomzig, Jan Pagenkämper oder Jannis Frowein, die allesamt schon in der Kreisliga in Voerde am Ball waren, bleibt zusammen. „Drumherum“, das weiß aber auch Kai Henning, „müssen wir jetzt einen Umbruch vollziehen.“ Der Übungsleiter gibt sich aber zuversichtlich, in den kommenden Wochen unmittelbaren Ersatz für Brüggemann und Pfaffenbach präsentieren zu können, weiß allerdings auch um die Schwierigkeiten. „Es gibt immer noch genug Vereine, die mit dem Portemonnaie winken. Dazu gehören wir nicht. Wir können den Spielern dafür aber Einsatzzeiten auf gutem Niveau und damit die Chance zur Entwicklung anbieten“, so Henning.

Auch interessant

Ein Beispiel dafür ist eben dieser Noah Pfaffenbach. „Vom Bankdrücker zum Leistungsträger“, sagt Kai Henning über die Entwicklung seines Rückraumspielers. Anderen Spielern, die ab Sommer neu zur Turngemeinde stoßen, traut er diese Entwicklung ebenfalls zu. Mit Julian Mische, Valentin Isenberg und dem Eigengewächs Paul Haas stehen drei neue Spieler fest, die allesamt noch sehr jung sind. Was eben noch fehlt, sind ein weiterer Linksaußen und ein variabler Rückraumspieler, auch ein weiterer Linkshänder würde dem Voerder Kader gut zu Gesicht stehen. „Und wenn das nicht klappt, setzen wir noch stärker auf unsere Jugend“, sagt Kai Henning. „Bange muss ich mir da nicht machen“, so seine klare Absage an einen möglichen Zerfall der TG Voerde.