Schwelm. Beruflich zieht es den Fußballer in die USA, jetzt ist er aber wieder da. Die Liebe zu seinem Verein führt sogar zu einem Unfall.

Fast hinter jedem Satz von Tobias Voshage steckt eine Liebesbekundung an seinen Herzensverein. Am Sonntag kehrte der Fußballer der SpVg. Linderhausen nach einem Jahr USA wieder in seine Heimat zurück. Und nichts, das betont er mehrmals, hat er mehr vermisst als seinen Verein von der Rennbahn. Dort möchte der frühere Leistungsträger in der Rückrunde nun wieder voll durchstarten – mit zehn Kilo mehr auf den Rippen.

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Jeden Sonntagmorgen in Manassas (Virginia), wo er für seinen Beruf als Industriekaufmann nun ein Jahr verbracht hat, hing der defensive Mittelfeldspieler gebannt an seinem Handy. Gespannt hat er, trotz Zeitverschiebung, den Ticker in der WhatsApp-Gruppe verfolgt und was seine Mitspieler in der Heimat in der Kreisliga A2 machen. „Und sie haben es gut gemacht“, weiß er. Und schiebt sofort hinterher: „Es gibt eine Sache, die ich krass und am meisten vermisst habe. Das war Linderhausen.“

Zwei Linderhausener kommen in den USA vorbei

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Deswegen freut er sich, nun an der Rennbahn wieder voll durchzustarten. „Ich möchte mich wieder in die Mannschaft integrieren und versuchen, Linderhausen bei der Erfolgsstory, die sie diese Saison bisher geschrieben haben, weiter zu helfen“, schaut Voshage auf die anstehende Rückrunde mit dem Tabellenzweiten.

Aus den USA kommt der Schwelmer mit vielen Erfahrungen zurück in die Heimat. „Das Jahr wird mir nie wieder irgendjemand nehmen können“, sagt er. Der schönste Moment in den USA war für ihn, als ihn seine Freunde und Mitspieler besucht hatten. Luca Schriber und Julian Wasserfuhr waren für eine Woche in den Staaten, zusammen haben sie dann New York besucht. „Endlich konnte ich die Erfahrungen hier auch teilen“, freut Voshage sich.

Autounfall wegen Linderhausener Tor

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Zusammen erlebten die drei auch einen kurzen Schockmoment, einen kleinen Autounfall. Als sie an einem Sonntag in Baltimore auf Parkplatzsuche waren, spielte daheim parallel Linderhausen. Im Video-Telefonat waren sie live dabei und erlebten mit, wie ihr Team ein Tor schoss. „Wo das gefallen ist und wir gejubelt haben, war ich am Zurücksetzen und bin in ein anderes Auto reingerollt. Ich bin ausgestiegen und war völlig im Schock“, erinnert sich Voshage. Doch es ist nichts Schlimmes passiert und er konnte sofort danach weiterfahren.

Ich war vorher aber ziemlich dürr und hatte ein wenig Spielraum bei meinem Gewicht.
Tobias Voshage, Fußballer bei der SpVg. Linderhausen

Große Schwierigkeiten mit der Sprache hatte er in den Staaten keine. „Vorher hatte ich meine Probleme mit der englischen Sprache, als ich hier angekommen bin, ging es ganz fix. Weil du halt auf englisch reden musst. Irgendwann kommt es dann automatisch, dass man sogar in deutsch und english gemischt träumt und denkt“, sagt Voshage.

Vom örtlichen Verein wird Voshage abgelehnt

Nun geht es mit ein wenig Zusatzgewicht auf den Rippen zurück in die Schwelmer Heimat, nicht ganz ohne Grund: „Der größte Unterschied hier sind das Essen und die Getränke. Persönlich sehr cool fand ich immer das Fast Food“, erzählt der Fußballer. Acht bis zehn Kilo habe er so in dem einen Jahr zugenommen. „Ich war vorher aber ziemlich dürr und hatte ein wenig Spielraum bei meinem Gewicht“, schmunzelt Voshage.

Da hat auch nicht geholfen, dass er versucht hat, sich ein wenig fit zu halten. Sein Plan, in den USA auch in einer Mannschaft zu kicken, konnte er aber nicht umsetzen. Vom örtlichen Verein Northern Virginia FC wurde er direkt abgelehnt. Ohne, dass sie sich ihn überhaupt anschauen wollten. Ein anderer Verein wäre mit einer Stunde Entfernung zu weit entfernt gewesen. Doch ganz ohne Fußball ging es trotzdem nicht. „Ich habe mir einen Ball gekauft und auf einem Fußballplatz ein wenig gezockt“, berichtet Voshage.

Warum er nicht weiter in den USA bleibt, ist für ihn selber ganz schnell erklärt: „Die ersten zwei Monate hat es einfach nur Spaß gemacht und alles war ein Erlebnis. Es ist ein tolles Land. Dann hat es ein wenig mit dem Heimweh angefangen nach einem halben Jahr. Ich habe den Kontakt mit der Family und Linderhausen immer mehr vermisst. Das habe ich total unterschätzt“, erzählt er. In Zukunft wird er beruflich immer wieder für kürzere Zeiträume in die USA fliegen. Aber vorerst liegt sein Fokus wieder auf Schwelm und seiner gebliebten SpVg. Linderhausen.