Ennepetal. Paukenschlag in Bövinghausen: Der Fußball-Oberligist entlässt 14 Spieler auf den Markt. Für Ennepetal sind die Spieler aber nichts.
Viel möchte Leon Enzmann gar nicht über den TuS Bövinghausen sagen. Der Sportliche Leiter des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal ist aber, wie viele Beobachter des Amateurfußballs in der Region, verwundert über den außergewöhnlichen Weg, den der Ligakonkurrent aktuell beschreitet. Weil das Saisonziel Aufstieg nur noch theoretisch erreichbar ist, hat sich der Verein von einem Großteil seiner Spieler getrennt und plant mitten in der Saison nun einen Umbruch. Gerade einmal fünf Spieler stehen aktuell beim Klub aus dem Dortmunder Osten unter Vertrag, im Winter sollen nun neue Spieler kommen, die zumindest den Klassenerhalt in der Oberliga sichern sollen. Aus der Masse an Spielern, die jetzt frei geworden sind, möchte sich der TuS Ennepetal aber nicht bedienen.
„Man muss Realist sein. Wir schaffen es nicht, oben anzugreifen“, sagt Bövinghausens Vereinschef Ajan Dzaferoski. 17 Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer Sportfreunde Lotte, Bövinghausen steht nur auf dem zehnten Tabellenplatz. Weil der Klub aber vor der Saison klar das Saisonziel Aufstieg formuliert hatte und diesem nun deutlich hinterherläuft, fährt der Verein nun einen neuen Kurs. Großes Mitleid mit den insgesamt 16 Spielern, darunter auch der erst vor kurzem verpflichtete Trainer und Ex-Profi Baris Özbek, hat Ennepetals Leon Enzmann nicht. „Wer zu diesem Verein wechselt, weiß doch genau, worauf er sich einlässt“, sagt Leon Enzmann.
Ex-Bövinghausener sind nicht bezahlbar für Ennepetal
Sein TuS Ennepetal, mit deutlich bescheideneren Mitteln ausgestattet als Bövinghausen, hat personell in diesem Winter keinen Bedarf bezüglich neuer Spieler. „Natürlich sind da einige interessante Jungs bei. Aber wir sind realistisch genug, um zu wissen, dass wir die nicht bezahlen können“, sagt Leon Enzmann und schiebt damit möglichen Spekulationen einen Riegel vor. Eine Hintertür lässt er sich aber dennoch offen. „Wenn jemand auf uns zu kommt, kann man sicher miteinander reden.“
Diese Spieler sind jetzt frei
Insgesamt 14 Spieler haben den Fußball-Oberligisten TuS Bövinghausen in diesem Winter verlassen und damit auf dem Transfermarkt verfügbar.
Unter diesen Spielern sind auch die vier Ex-Profis Marcel Heller (123 Bundesliga-Spiele), Jeron Al-Hazaimeh, Andre Dej und Marcus Piossek sowie Veith Walde, Niklas Lübcke, Migel-Max Schmeling, Moritz Brüggemann, Phil Britscho, Nico Thier, Luis Ortmann, Umut Yildiz, Albin Thaqi und Bubakarry Fadika.
Der TuS Ennepetal muss am 18. Februar 2024 zum TuS Bövinghausen, das Hinspiel gewannen die Dortmunder mit 4:2 im Bremenstadion.
Mit Duje Goleskam im vergangenen Sommer ein Spieler, der zuvor beim TuS Bövinghausen aktiv war. Laut Enzmann habe Goles nur Positives über seine Zeit in Bövinghausen gesprochen, er selbst gibt sich bei der nun aufkommenden Kritik am Verhalten des Vereins aber zurückhaltend. „Ich will die Arbeit anderer Vereine nicht beurteilen, wir schauen auf uns selbst“, sagt er.
Ennepetal zuletzt mit schlechten Ergebnissen
Damit scheint der TuS Ennepetal auch gut beraten. Zum Abschluss des Kalenderjahres setzte es drei bittere Pleiten in Serie, die den guten Eindruck einer starken Hinrunde doch etwas trüben. Erst der schwache Auftritt beim 0:3 im Derby gegen Sprockhövel, dann das Pokal-Aus gegen Berchum/Garenfeld und zuletzt die 0:7-Klatsche gegen Lotte. „Das tut immer noch weh“, gibt Enzmann offen zu. „Es geht eben nicht, dass wir weniger geben, das wird sofort bestraft“, weiß der Sportliche Leiter.
Trotz der jüngsten Negativserie steht der TuS Ennepetal aber im gesicherten Mittelfeld der Tabelle, acht Siege und acht Niederlagen bisher zu Buche, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt 15 Punkte. Ziel sei es weiterhin, möglichst früh nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben.
In diesem Winter wohl keine neuen Spieler für den TuS
Neue Spieler soll es in diesem Winter dafür nicht geben. „Wir haben im vergangenen Winter viel gemacht, solche Wechsel mitten in der Saison müssen immer extrem viel Sinn machen“, sagt Leon Enzmann. Im vergangenen Winter verstärkte sich der TuS Ennepetal mit Sebastian Lötters, Cedrick Hupka, Daniel Grgic, Pascal Zippel und der inzwischen wieder abgewanderte Peter Pearson. Damals stand der Klub allerdings abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.