Ennepetal. Entwicklung beim Fußball-Oberligisten geht in die richtige Richtung. Verein will sich auch abseits der ersten Mannschaft entwickeln.

Vor rund einem Jahr war der Fußball-Oberligist TuS Ennepetal ganz unten angekommen. Tabellenletzter, ein entlassener Trainer und eine Mannschaft, die alles andere als oberligatauglich wirkte. Ein Jahr später steht der TuS im zwölften Oberliga-Jahr im oberen Tabellendrittel und dürfte, wenn es ansatzweise so weitergeht wie bisher, nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Die Entwicklung zeigt eindeutig nach oben, unter Trainer Sebastian Westerhoff läuft es sportlich gut, der Umbruch im Kader macht immer größere Fortschritte, und das Drumherum erstrahlt mit der umfassenden Renovierung des Bremenstadions in neuem Glanz. Zeit also, sich neue Ziele zu setzen beim TuS Ennepetal? Im Gespräch mit der Sportlichen Leitung um Leon Enzmann und Thomas Riedel haben wir über den Ist-Zustand und die zukünftigen Planungen des Vereins gesprochen.

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Gleich zu Beginn des Gesprächs macht Leon Enzmann, der seit rund einem Jahr an der Seite von Thomas Riedel in der Sportlichen Leitung beim TuS Ennepetal, noch einmal deutlich, wie gut es um das Aushängeschild des Vereins steht. „Bevor wir über die Zukunft reden, sollte man sich erst einmal bewusst machen, wo wir herkommen, wo wir vor einem Jahr standen“, sagt Enzmann und spielt damit auf das sehr erfolgreiche Kalenderjahr 2023 an. 1,4 Punkte holte der TuS seit dem Amtsantritt von Sebastian Westerhoff im Januar dieses Jahres im Schnitt. In dieser Spielzeit ist dieser Schnitt sogar mit 1,7 Punkten pro Partie noch höher. „Es ist schön, dass wir in diesem Winter mal keine Bauchschmerzen haben“, sagt Enzmann. Die Planungen inklusive der Gespräche mit potenziellen Zugängen für die neue Spielzeit erleichtere der aktuelle Erfolg sehr.

Enzmann will aktuellen Trend erst einmal bestätigen

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Würde sich die positive Entwicklung in den kommenden Jahren so fortsetzen, würde der TuS Ennepetal zwangsläufig irgendwann einmal in die Verlegenheit kommen, sich mit der Regionalliga auseinanderzusetzen. „Die Spanne von der Oberliga zur Regionalliga ist für mich aber die größte überhaupt im Fußball“, sagt Leon Enzmann, der selbst lange Jahre in beiden Ligen aktiv war. Einmal mit Einsatz großer finanzieller Mittel in die viertklassige Regionalliga aufzusteigen und im Folgejahr gleich wieder abzusteigen, sei kein Ziel des Vereins. „Lass uns aber in die aktuelle Entwicklung mal Kontinuität hereinbekommen, lass uns das mal auf Strecke bestätigen. Dann können wir korrigieren und schauen, was für uns möglich ist“, schließt Enzmann den Blick in Richtung Regionalliga nicht aus. „Bis dahin ist es ein weiter Weg, aber abgeneigt sind da natürlich nicht“, ergänzt Thomas Riedel.

Lass uns aber in die aktuelle Entwicklung mal Kontinuität hereinbekommen, lass uns das mal auf Strecke bestätigen. Dann können wir korrigieren und schauen, was für uns möglich ist.
Leon Enzmann, seit rund einem Jahr an der Seite von Thomas Riedel in der Sportlichen Leitung beim TuS Ennepetal

Die Voraussetzungen dafür seien in jedem Fall gut. „Wir als kleine Stadt Ennepetal haben so große Firmen hier, die sich bisher noch nicht engagieren“, sagt Riedel. Doch bevor der TuS auf Firmen wie febi Bilstein, Dormakaba oder ähnliche zugehen könne, müsse der Verein selbst erst in sportliche Vorleistung gehen. „Erst dann können wir auch die Stadt mal vor Hausaufgaben stellen“, sagt Enzmann. Das Erfüllen möglicher Lizenzauflagen für die Regionalliga sei, vor allem bezogen auf das Bremenstadion, kein unüberwindbares Hindernis.

Frölich ist ein Beispiel für den Ennepetaler Weg

Woran es allerdings aktuell noch hapert, sei die tatkräftige Unterstützung, die Fußball auf Regionalliga-Niveau mit sich bringe. Diesbezüglich möchten Enzmann und Riedel noch mehr Menschen aus dem Verein und dem direkten Umfeld begeistern, sich für den TuS zu engagieren. Als Beispiel dafür nennt Riedel unter anderem auch Linus Frölich, der als junger Fußballer zum TuS Ennepetal kam, inzwischen einen festen Platz im Oberliga-Kader hat und sich seit neuestem auch als Jugendleiter im Verein mit einbringt. „Ich sehe da noch einige junge Menschen rund um unseren Verein, die künftig auch Verantwortung übernehmen möchten“, glaubt Riedel.

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Trotz der ambitionierten Ziele für die Zukunft will der Verein dabei nicht das aus den Augen verlieren, was den TuS Ennepetal ihrer Ansicht nach einmalig macht. „Hier steht ein Großteil der Spieler nach dem Spiel noch lange zusammen, da gibt es auch immer wieder sehr konstruktive Gespräche, die sonst nicht zustande kommen würden“, sagt Leon Enzmann. Riedel sieht das ähnlich und möchte genau das auch in Zukunft erhalten. „Das ist auch ein Grund, warum so viele Spieler hier lange bleiben oder zurückkommen, wenn sie mal woanders waren“, findet Enzmann.

Jugendteams des TuS Ennepetal sollen in die Westfalenliga

Dieser Weg soll auch in der Jugendarbeit beibehalten werden, wo der TuS Ennepetal aber ebenfalls anstrebt, in Zukunft alle Teams im gehobenen Jugendbereich in die Westfalenliga zu bringen. „Es gibt nichts Schöneres, als Spieler aus der eigenen Jugend zu integrieren“, sagt Leon Enzmann. Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg, doch Vision zu haben, sei immer noch besser als keine zu haben, wie Thomas Riedel anmerkt. Das große Stichwort beim TuS Ennepetal bleibt aber auch nach zwölf Jahren Oberliga Kontinuität – nur soll diese in Zukunft auch auf verschiedenen Ebenen im Verein einhalten und für nachhaltigen Erfolg sorgen.