Schwelm. Die EN Baskets Schwelm überrollen die favorisierten BSW Sixers komplett. Das Möller-Team gibt ab der ersten Minute Gas und hört einfach nicht auf
An manchen Tagen gelingt einem alles und dem anderen nichts – so einfach ist der 101:77 (56:23)-Sieg der ProB-Basketballer der EN Baskets Schwelm über die klar favorisierten BSW Sixers zwar nicht zu erklären, er liefert aber zumindest einen Ansatz für das, was die Schwelmer Basketballfans da am Samstagabend erlebt haben. Während den Spielern von Trainer Falk Möller gerade zu Beginn der Partie nahezu alles leicht von der Hand zu gehen schien und sich die EN Baskets einen hohen Vorsprung erspielen konnten, liefen die Gäste aus Sandersdorf der Musik an diesem denkwürdigen Abend über die gesamte Spielzeit hinterher. Und das in einer nicht zu erwartenden Deutlichkeit.
Es war teilweise berauschend, was die Schwelmer da auf das Parkett brachten. Vor allem in den ersten Minuten der Partie setzten die EN Baskets nahezu alles von dem um, was ihnen ihr Trainer mit auf den Weg gegeben hatte. „Wir wollten vor allem die Zone dicht halten und sie zu schlechten Würfen zwingen“, sagte Möller im Anschluss an die Gala-Vorstellung seiner Spieler. Während die Sixers kaum einen guten Wurf gegen die Schwelmer Defensive kreieren konnten, drehte vor allem Robert Merz im Angriff auf und sorgte mit seinem feinen Händchen von der Dreierlinie für den verdienten Lohn der guten Ballbewegung. Wie bereits bei den ersten Auftritten der Saison gelang es den EN Baskets, die gegnerische Defensive gut in Bewegung zu bringen – mit dem großen Unterschied, dass sie ihre Würfe dieses Mal auch hochprozentig versenkten.
Schwelms Gegner nimmt frühe Auszeit – und die verpufft
Und weil das den Gästen nicht gelang, mussten sich die Zuschauer ein wenig verwundert die Augen reiben ob des immer größer werdenden Vorsprungs im ersten Viertel. Sixers-Coach Christopher Schreiber sah sich bereits nach zwei Minuten und einer Schwelmer 11:0-Führung zu einer Auszeit genötigt, doch auch die brachte keine schnelle Besserung ein. Erst nach drei Minuten kamen die Sixers auf die Anzeigetafel, was die EN Baskets mit einem erneuten 9:0-Lauf beantworteten. Irgendwann, so dachten sich nicht wenige Beobachter der Partie, müssten die Schwelmer doch einbrechen – taten sie aber nicht.
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Stattdessen überstanden die EN Baskets auch die kürzeren Phasen, in denen der Ball nicht gut lief und vor allem Aufbauspieler Sven Cikara mitunter etwas sorglos mit dem Ball umging. Acht Turnover leistete sich Cikara über die gesamte Spielzeit, war damit aber nicht alleine: Satte 24 Ballverluste standen am Ende für Schwelm zu Buche. Kapital schlagen konnten die Sixers daraus allerdings nicht. Auch, weil die EN Baskets weiter intensiv verteidigten, phasenweise immer wieder heiß liefen und auch die Spieler von der Bank wichtige Impulse bringen konnten.
Junge Schwelmer sammeln erste Profi-Minuten
EN Baskets Schwelm – BSW Sixers 101-77 (56-33)
Die Viertel: 28:13, 28:20, 26:25, 19:19.
EN Baskets Schwelm: Frazier (21, vier Dreier), Merz (16, acht Rebounds), Cikara (12, sieben Assists), Hornscheidt (12), Ajagbe (11), Reuter (10), Miller (8), Urspruch (5), Bergen (4), Pehar (2), Karafillidis.
BSW Sixers: Martinez (12), Mahfouz (10), Sievers (10), Warner (9), Schneider (8), Nicholas (8), Wenzl (8), Heck (6), Baumgarten (5), Ozike (1).
So geht es weiter: Am kommenden Samstag gastieren die EN Baskets beim Aufsteiger Berlin Braves 2000.
Das sah auch der sehr zufriedene Falk Möller nach dem Spiel so. „Es ist nicht einfach, wenn du früh so hoch führst, in der Partie zu bleiben. Das ist uns heute gelungen“, freute sich der Schwelmer Trainer. Weil sein Team den hohen Vorsprung, der nur selten mal unter 20 Punkte schmolz, auch bis ins letzte Viertel verteidigte und teilweise bis auf 28 Punkte ausbauen konnte, nutzte Möller die letzten Minuten, um auch den ganz jungen Spielern im Kader Einsatzzeiten zu geben. Neben dem inzwischen fest zur Rotation gehörenden Lennart Urspruch, der an beiden Enden des Spielfeldes einen blendenden Eindruck hinterließ, kamen so auch Ivan Pehar und Theo Karafillidis zu ihren ersten Minuten im Profi-Basketball. Pehar durfte sich sogar über seine ersten Punkte freuen, Karafillidis sammelte immerhin seine ersten Rebounds ein.
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Zu groß wollte Falk Möller die Euphorie über den deutlichen Sieg gegen die hoch eingestuften BSW Sixers aber auch nicht werden lassen. „Wir haben gute Schützen, die heute sehr gut getroffen haben“, so Möller, „aber das kann in der nächsten Woche schon wieder anders laufen.“ Natürlich war er aber sehr zufrieden mit dem Abend, an dem Schwelm vor allem von draußen einen echten Sahnetag erwischt hatte. 15 von 29 Dreierversuchen fanden den Weg durch die Reuse, zusätzlich zeigten sich seine Spieler von der Freiwurflinie sehr konzentriert und vergaben bei 26 Versuchen gerade einmal zwei Freiwürfe – die Sixers ließen auch hier gleich neun Punkte liegen.
Mit zuletzt zwei Siegen scheinen sich die EN Baskets nach der schwachen Vorstellung zum Auftakt gegen Wedel gefangen zu haben. Aber das nicht jeder Abend so gelingt wie der am Samstag, weiß in Schwelm auch jeder. Genießen kann man aber trotzdem.