Schwelm. Tabellenplatz zwei, kaum Gegentore – eigentlich könnte man beim FSV Gevelsberg vollauf zufrieden sein. Wenn da nicht die geringe Torausbeute wäre
Mit 14 Toren in den ersten acht Spielen, einer Quote von 1,75 pro Spiel, steht Fußball-Bezirksligist FSV Gevelsberg auf Tabellenplatz zwei. Nur fünf Teams waren offensiv noch seltener erfolgreich. Die letzten beiden Spielen sind torlos geblieben. Woran es liegt, wollten wir wissen und fragten Spieler, Trainer und Vorstand, nach den Gründen. Fehlt es an der Risikobereitschaft? Oder wie ist die Offensivflaute nach zu erklären?
Mergim Bozhdaraj schließt nicht aus, dass es tatsächlich ein wenig an der Risikobereitschaft mangelt, sieht den Grund aber eher woanders: „Es ist grundsätzlich schwer, gegen Mannschaften zu spielen, die sich auf uns einstellen und sich dann hinten hineinstellen und mit gefühlt elf Mann verteidigen. Da kann auch unsere Offensive nicht viel machen. Aber wir arbeiten an uns, werden auch unsere Offensive so stark wie unsere Defensive machen.“
„Das entspricht nicht unseren Ansprüchen“
In der Tat ist die Abteilung „Torverhinderung“ mit nur sieben zugelassenen Toren die zweitbeste der Liga hinter Spitzenreiter VfR Sölde mit fünf. Darauf weist auch Yann Luca Husseck hin und sagt: „Die Defensive ist eben genauso wichtig, wie die Offensive – das zeigt ja auch unser aktueller Tabellenplatz.“ Nein, an der Risikobereitschaft mangele es nicht, meint der bisher zweimal erfolgreiche Offensivakteur und gibt sich zuversichtlich: „Manchmal gibt es im Fußball eben so Phasen, aber ich bin mir sicher, dass der Knoten bald platzen wird und wir zu alter offensiver Stärke zurückfinden werden.“
Sein Teamkollege aus der Abwehrfraktion, Marco Kappel, will seine Angriffsreihe nicht als „schwache Offensive“ bezeichnen und sieht den Grund woanders: „Wir sind aktuell leider nicht so eiskalt vor dem Tor, wie man es von uns gewohnt war. Aber grundsätzlich erarbeiten wir uns immer wieder Chancen, die müssen wir einfach wieder nutzen.“
Mannschaftskapitän Henrik Behr teilt Kappels Meinung und ist optimistisch, dass es demnächst wieder mehr Tore zu feiern geben wird: „Zum jetzigen Zeitpunkt entspricht unsere Chancenverwertung nicht unseren Ansprüchen. Mit mehr Effizienz steigt unsere Quote ganz schnell wieder, da wollen wir hin.“
Bauermeister lobt defensive Qualität des FSV Gevelsberg
Trainer Lars Möske mochte sich zu dem Thema nicht äußern und verweist auf Vorstand und sportliche Leitung des Vereins. Christian Bauermeister, der erste Vorsitzende, der zuletzt aus seiner Enttäuschung über das triste, torlose Spiel gegen den Tabellenletzten FC Herdecke-Ende keinen Hehl gemacht hat, sieht es ähnlich, wie es der Co-Trainer zuletzt formuliert hatte: „Sebastian Mariniak sagte ja bereits, dass es mal schön wäre, über zwei Spiele mit der gleichen Mannschaft aufzulaufen. Das ist momentan schwierig, mit Verletzungen und Urlauben.“ Er verweist auch auf die starke Defensive des FSV: „Dass die beiden letzten Spiele torlos ausgingen, ist ja auch eine Qualität.“ Dazu bemüht er die alte Fußballer-Weisheit „Offensive gewinnt Spiele, Abwehr Meisterschaften“.
Für die kommenden Spiele ist Bauermeister sicher: „Wir werden unsere Tore schon noch schießen. Wir sind ja trotz aller teilweise berechtigten Kritik Zweiter und konstant und haben erst ein Spiel verloren.“ Mit Blick (offenbar auf den Nachbarn VfB Schwelm) fügt er hinzu: „Andere werden für ihre 21 Tore gelobt, haben aber schon 19 bekommen.“
Nächster FSV-Gegner aktuell im Aufwind
Die nächste Chance, den Bock umzustoßen und die Trefferzahl zu steigern, haben die Gevelsberger am Sonntagmittag beim Gastspiel in Hagen-Emst (Anstoß 13 Uhr). Mit Aufsteiger Spvg. Hagen 1911 II wartet allerdings ein Team im Aufwind, das die letzten beiden Spiele gewonnen hat und sich aus der Abstiegszone verabschieden will.