Schwelm. Der Citylauf der Roten Erde wächst und wächst – und begeistert die Massen. Mit neuem Rekord erlebt die Schwelmer Innenstadt ein Heimatfest 2.0.

Alle Kinder zählen lautstark im Chor von Zehn herunter, während sie in die Startlöchern an der Ziellinie stehen. Sie warten gespannt auf den Pistolenschuss von Stephan Langhard, damit sie endlich loslaufen können. Der Schwelmer Bürgermeister feuert in die Luft und schon rasen sie los. Links und rechts hören sie den Jubel der Zuschauer, ihr Blick geht nach vorne: Jetzt heißt es, schneller als die anderen zu sein – natürlich mit einer Menge Spaß.

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Im Vorjahr mussten die Schwelmer sich bei der größten Laufveranstaltung ihrer Stadt noch mit schlechtem Wetter und einigen organisatorischen Schwierigkeiten abfinden. Am vergangenen Wochenende fanden jene Sorgen nicht mehr ihren Weg in die Innenstadt, dafür allerdings eine Rekordzahl an Teilnehmern und massenweise Schaulustige. Der Schwelmer Citylauf 2023 war ein voller Erfolg und wird allen, die mit dabei waren, wohl noch lange im Gedächtnis bleiben.

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Genau kann man nicht sagen, was mehr strahlte: die Sonne über der Schwelmer Fußgängerzone oder die Gesichter der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die auf oder neben der Strecke liefen. Am Samstag wurden mal wieder Rekorde gebrochen: Insgesamt 1037 Teilnehmer schnürten sich die Laufschuhe. Das sind über 200 mehr als beim letzten Mal. „Es war wie ein riesiges Volksfest und wir sind sehr stolz darauf, wie es gelaufen ist. Die vielen glücklichen Kinder zu sehen, die nach ihrem Lauf stolz die Medaille oder den gewonnenen Pokal präsentieren, ist jetzt schon unser Ansporn für nächstes Jahr“, freute sich Uli Ebel von der RE Schwelm.

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Zusammen mit Olaf Schmidt organisierte er den Citylauf hauptverantwortlich. Doch alleine haben die beiden die Veranstaltung keineswegs auf die Beine gestellt. Fast 100 Leute halfen mit, den Tag so zu ermöglichen, wie er vonstatten ging. Denn so froh der Teilnehmerrekord alle auch stimmte, mehr Leute bedeuten auch mehr Arbeit – und die war alles andere als leicht. Kurz vor dem Event sah es noch so aus, als wären nicht genügend helfende Hände da, um die Veranstaltung zu stemmen. „Gerade der Zeitungsaufruf hat uns noch einmal geholfen, die letzten fehlenden Ordner an der Strecke zu bekommen", meint Peter Stark, der für die Ordner und den Sicherheitsdienst zuständig war. 50 Ordner aus allen Bereichen und Vereinen an der Strecke und zusätzlich 40 Helfer aus der Langlauf-Abteilung der RE Schwelm zum Auf-und Abbau und für die Durchführung der Läufe wirkten am Samstag schließlich mit.

Helfer arbeiten diesmal in Teams

Die Vorbereitungen starteten jedoch schon weit vorher. „Vier Tage vor dem Citylauf haben wir mit der Beschilderung begonnen. 100 Gitter, mindestens zwölf Leute und zwei Stunden haben wir gebraucht“, sagt Marco Cammerzell von der RE und nennt damit der einen Aspekt der vielen Aufgaben. Von der Ausgabe der Startnummern, über das Backen von Waffeln und der Versorgung der Läufer mit Wasser bei der Hitze: Die RE Schwelm hatten einiges zu tun. Aber: Sowohl vor-, nachher und währenddessen lief alles nach Plan. „Eigentlich sind wir zu klein für so etwas, aber zusammen haben wir es geschafft. In den vergangenen Jahren waren wir unerfahrener, jetzt haben wir in Teams gearbeitet. Es hat alles super geklappt“, zeigt sich Ebel stolz.

Viel los: Der Bambini-Lauf lockt hunderte Kinder in die Schwelmer Innenstadt.
Viel los: Der Bambini-Lauf lockt hunderte Kinder in die Schwelmer Innenstadt. © Jan Kumpmann

Und so konnten sich alle Zuschauer und Teilnehmer voll und ganz auf das Sportliche konzentrieren. Los ging es mit den jüngeren Laufbegeisterten, zunächst mit den Mini-Bambinis über 200 Meter und anschließend mit dem Bambini-Lauf über 500 Meter. Auch Eltern und Betreuer wagten sich auf die Strecke und begleiteten ihre Kleinen. Moderator Bernd Hamer heizte die Menge und die Läufer an. Auch auf Bürgermeister Stephan Langhard war vor den Starts die Aufmerksamkeit gerichtet, denn er gab jeweils den Startschuss – und war selbst begeistert. „Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen hier mitlaufen und drum herum dabei sind. Man weiß gar nicht, wer aufgeregter ist – die Kinder oder die Eltern“, meinte Langhard.

TV Hasslinghausen räumt richtig ab

Auch wenn mal ein Kind vor Erschöpfung nicht mehr konnte oder im engen Teilnehmerfeld hinfiel – schnell wurde geholfen und füreinander gesorgt. Die Hitze machte vielen zu schaffen. „Wir mussten zwischendurch neue Getränke holen, sonst wären wir leer gegangen“, so Ebel. Alle Kinder erhielten eine Medaille, und die Podiumsplätze durften sich über einen Gutschein vom Eiscafé Conti freuen.

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Auf die Bambini-Läufe folgten die Schüler-Läufe über einen Kilometer. Um 12.45 Uhr ging es dann mit den großen Läufen weiter. Zunächst sahen die Zuschauer den, BIW Jedermann- und Firmenlauf‘ über fünf Kilometer, der an der klassischen Start- und Ziellinie am Altmarkt begann. Anders als bei den Jüngeren, starteten Männer und Frauen gleichzeitig, wurden jedoch separat gewertet. Bei den Männern setzte sich Marius Rudnick deutlich mit einer Zeit von 19:05 Minuten durch. Daniela Wurm gewann sowohl über fünf Kilometer in 19:30 Minuten als auch beim „AVU Lauf für’s Klima“ über zehn Kilometer in 37:39 Minuten. Dies gelang ihr auch schon im vergangenen Jahr. Der TV Hasslinghausen sicherte sich die Firmenwertung beim Fünf-Kilometer-Lauf, ebenfalls wie im Vorjahr. Eine schöne Neuerung gab es beim Fünf-Kilometer-Lauf zudem noch: Den letzten Kilometer liefen Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung mit. „Damit sind sie mittendrin, werden mitgefeiert und haben in der großen Gruppe auch ein anderes Feeling“, so Marco Cammerzell.

„Hammer-Zeiten“ lassen staunen

Beim Zehn-Kilometer-Lauf der Männer siegte am Ende der Haßlinghausener David Valentin in einer Zeit von 33:43 Minuten. Knapp zwei Minuten nach ihm kam Stephen Duggan von den SF Ennepetal ins Ziel. „Mit solchen Hammer-Zeiten hätte ich vorher nicht gerechnet. Das war große Klasse“, weiß Ebel. Besonders freudig wurde zuvor beim „Fun-Staffel-Lauf“ um die Wette gerannt. In einer Staffel über dreimal einen Kilometer konnten sich die Teilnehmer mit kreativen Kostümen läuferisch messen. Sowohl die Laufleistung als auch die Ausgefallenheit der Kostüme wurden bewertet. Ninja Turtles, Powerpuff Girls, Cheerleader oder – etwas klassischer – Feuerwehr, Krankenhaus und DLRG: Alle Teilnehmer ließen ihrer Fantasie freien Lauf. Ganz oben auf dem Podium stand am Ende die Staffel der Klinik Königsfeld: „Turne bis zur Urne“.

Der Citylauf verbindet. Er verbindet die Schwelmer untereinander und bringt sie an den Ort, den sie lieben. „Der Lauf bringt immer eine Verbundenheit mit Schwelm. Wir haben Teilnehmer, die bei jedem Lauf dabei waren“, freut sich RE-Vorstand Christian Kern. Das Fazit könnte positiver nicht ausfallen. Bis zum nächsten Citylauf können es alle Beteiligten gar nicht abwarten. Er ist auch schon terminiert: Zum zehnjährigen Jubiläum wird am 14. September 2024 wieder in der Schwelmer Innenstadt um die Wette gelaufen.