Gevelsberg. Das A-Liga-Derby zwischen Vatanspor und Silschede wird zu einer heißen Angelegenheit – und das hat nichts mit den hohen Temperaturen zu tun.

Es waren schon einige Minuten vergangen, nachdem der Abpfiff das 1:1 (1:0) zwischen der SG Vatanspor Gevelsberg und dem FC SW Silschede besiegelte. Doch es wurde noch lange nach dem Kreisliga-Derby hitzig diskutiert. Das Sportliche rückte in den Hintergrund – und vor allem der Frust bei den Fußballern von Vatanspor geriet in den Fokus.

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Im Mittelpunkt stand dabei das Verhalten der Silscheder und wie wie der Schiedsrichter damit umgegangen ist. Vatanspors Spielertrainer Baris Hanyildiz schoss nach Abpfiff scharf gegen den Gegner und den Unparteiischen. „Was ich von Silschede gesehen habe, was sie für eine provokante Mannschaft sind, das habe ich in den letzten drei Jahren in der Kreisliga A, B und C noch nicht gesehen. Sie waren nur am beleidigen“, nahm Hanyildiz, der mit seinem Team zwei Mal in Folge aufgestiegen ist, kein Blatt vor den Mund. „Bei uns gibt es nie solche Probleme, bei Silschede gibt es dauernd Stress“, schob der Spielertrainer hinterher.

Hanyildiz mit Kritik an Schiedsrichter-Kollegen

Genauso groß war seine Wut über die Leistung des Unparteiischen. „Der Schiedsrichter hat viel kaputt gemacht und wir haben wegen ihm zwei Punkte verloren“, betonte Hanyildiz, der selber im Kreis als Schiedsrichter Spiele leitet. Er spricht von zwei Handspielen im Strafraum und Abseitssituationen.

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Vatanspor – FC SW Silschede 1-1 (1-0)

Vatanspor Gevelsberg: Hanyildiz – Pouralhosseini, Can, Kubba (52. Gündüz), Tekkanat (73. Papadopoulos), Mchichou, Kilic, Fiorello (73. Acikgöz), Erdag (66. Pürlü), Kurtaj, Sriphrom.

FC SW Silschede: Eckhardt – Mola, Anes Sabic (46. Kuchar), Tadjedin, Vokshi (77. Mirnes Sabic), Scharloh, Wagner (62. Würfel), Sahingöz, Riedel (46. Graf), Bertinelli, Jubran.

Tore: 1:0 Pouralhosseini (17.), 1:1 Vokshi (58.).

Der Unmut bei Vatanspor machte sich während der Partie bemerkbar. Fürs Reklamieren bei einem Abseitspfiff sah Hanyildiz kurz vor der Pause die Gelbe Karte. In der Schlussphase wurde es auf dem Platz dann im Minutentakt laut. Zu dem Zeitpunkt war das Spiel eine enge Angelegenheit. Die erste Halbzeit spielte Vatanspor besser und ging durch Artin Pouralhosseini mit 1:0 in Führung (17.). Nach der Pause glich Silschede in Person von Sedat Vokshi aus (58.). Dann wurde es zunehmend emotionaler.

Der eingewechselte Safak Pürlü von Vatanspor sah nach einem Schubser seine zweite Gelbe Karte und musste vorzeitig vom Feld (92.). Zudem sah Vatanspor fünf weitere Gelbe Karten, Silschede eine. Chancen zum Sieg gab es auf beiden Seiten, Silschede traf kurz vor Schluss beispielsweise den Pfosten. Doch es blieb bei dem Remis.

In den Sekunden unmittelbar nach dem Abpfiff kochte die Stimmung dann weiter hoch und Spieler von beiden Mannschaften gerieten verbal und in Form von Schubsern körperlich aneinander.

Silschede weist Vorwürfe zurück und macht selbst welche

Der Silscheder Trainer Thomas Schumacher attestierte dem Referee zwar auch keine gute Leistung. „Wenn es keine klare Linie gibt, dann kommt es zu Reibereien und Diskussionen.“ Der Trainer nahm ihn allerdings in Schutz und sah die ganze Angelegenheit gelassen. Ruben Filter aus dem Silscheder Vorstand bezog zudem Stellung zur Kritik am Verhalten seiner Mannschaft: „Emotionen hin oder her – man muss auch in der Lage sein, sie zu kontrollieren. Das hatte Vatanspor am Ende nicht und sie können sich beim Schiedsrichter bedanken, dass er bei überharten Fouls und einer Tätlichkeit weggeschaut hat. Wir haben uns lediglich gewehrt.“

Für Schumacher, Filter und Co. ist es nach dem 2:2-Remis gegen Rüggeberg und dem 3:2-Pokalsieg gegen Breckerfeld das dritte Pflichtspiel ohne Niederlage. Nach dem punktlosen Saisonauftakt ist das ein kleiner Schritt nach vorne – auch wenn dieses Mal im Vergleich zu den vorherigen Partien die Leistung nicht wirklich stimmte.

Für Vatanspor fühlt sich das Remis dagegen wie eine Niederlage an. „Wir haben heute etwas liegen gelassen“, befand Trainer Hanyildiz, der nach dem Derby wohl noch eine Weile brauchen wird, um sich zu beruhigen.