Gevelsberg. Der Traum vom WM-Sieg von Alexandra Popp ist schon nach der Vorrunde vorbei. Es könnte ihr letztes Spiel für die Nationalmannschaft gewesen sein.
Nach dem überraschenden und enttäuschenden Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland hat Kapitänin Alexandra Popp aus Silschede um Bedenkzeit geben, was ihre Zukunft im DFB-Team angeht. Erste Andeutungen über einen Rücktritt hatte sie nach dem ersten Gruppenspiel gemacht, da stand allerdings auch noch der Traum vom Titelgewinn im Raum.
Die 32-Jährige erklärte nun gegenüber Journalisten: „Diese Gedanken sind gerade sehr weit entfernt, weil mich das Ausscheiden aus der Gruppenphase viel zu sehr beschäftigt. Jeder benötigt die Zeit, um mit sich klarzukommen.“ Bis zu einer endgültigen Entscheidung darüber, ob Popp auch bei der EM 2025 noch für Deutschland stürmen möchte, kann es also noch eine Weile dauern.
Mit Blick auf die aufkommenden Diskussionen um die Zukunft von Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg sagte Popp, dass zuallererst die Spielerinnen in die Verantwortung genommen werden müssten: „Man sollte sich erst mal an die eigene Nase fassen, dann können wir an andere Leute herangehen“, betonte die Angreiferin, die beim 1:1 gegen Südkorea den einzigen Treffer der deutschen Mannschaft erzielt hatte und auf insgesamt vier Tore in drei Gruppenspielen kam.
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„Poppi“ hofft außerdem darauf, dass die rund um den Frauenfußball entstandene Euphorie nicht durch das frühe Ausscheiden im Keim erstickt wird. „Ich hoffe, dass die Leute uns weiter den Rücken stärken und gesehen haben, was wir grundsätzlich in der Lage sind zu leisten.“
Popps Kollegin Lena Oberdorf aus Gevelsberg wehrte nach dem Ausscheiden Fragen nach generellen Problemen im deutschen Fußball ab, nachdem auch die Männer-Nationalelf und die Männer-U21 bei ihren letzten Turnieren in der Vorrunde ausgeschieden waren. „Es geht hier nur um uns und unsere Leistung. Wir haben nicht die Qualität auf den Platz gebracht. Wir haben nicht gezeigt, was wir zeigen wollten“, sagte die 21-Jährige.
Oberdorf ärgerte sich vor allem auch über ihre eigene Leistung. Nachdem sie in den vergangenen Wochen oft im Fokus stand und viele Medien sie als eine der besten Spielerinnen im Team priesen, konnte sie gegen Südkorea nicht überzeugen. „Man fühlt sich einfach leer und man muss sich auch selbst hinterfragen und schauen, woran es gelegen hat“, gab „Obi“ nach dem Spiel zu und ergänzte: „Das ist einer der traurigsten Momente meines Lebens.“