Gevelsberg. Sein TikTok-Auftritt sorgte für Aufsehen, nun muss Liavas den FSV Gevelsberg verlassen. Seine Worte und Ambitionen lassen dabei wieder aufhorchen
Nach nur fast einem Jahr ist das Kapitel FSV Gevelsberg für Jung-Fußballer Stefanos Liavas erledigt. Der Verein und der 21-Jährige, der vor kurzem mit einem viral gegangenen Tik-Tok-Video nicht gerade für Sympathiewerte gesorgt hatte, haben sich getrennt. Nicht unbedingt im „gegenseitigen Einvernehmen“, wie es sonst in solchen Fällen meist heißt. Das Video hat jedoch keine Rolle gespielt. Knackpunkt war vielmehr Liavas’ Weigerung am vergangenen Sonntag in der zweiten Mannschaft auszuhelfen, die in der Kreisliga A spielt.
„Dazu fühlte er sich nicht berufen“, berichtet FSV-Vorsitzender Christian Bauermeister. „Er hat daraufhin um seine Freigabe gebeten. Dem haben wir entsprochen, denn er spielt dann auch nicht mehr in der ersten Mannschaft. Das ist bei uns kein Wunschkonzert.“
„Anspruch und Realität weit auseinander“
Wolfgang Hamann, der Sportliche Leiter des Vereins, konkretisiert: „Bei Stefanos klaffen Anspruch und Realität ziemlich weit auseinander.“ Sein Anspruch sei es, zumindest Regionalliga zu spielen, so Bauermeister. „Wir gönnen es ihm von Herzen, wenn es denn klappen sollte“, ergänzt Hamann. „Wir haben ihm in der Zeit, wo er hier war, genügend Brücken gebaut“, so Bauermeister. „Unser Verein besteht eben aus drei Seniorenmannschaften. Die anderen Spieler helfen auch ohne Murren aus.“
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Hamann spricht das im FSV noch herrschende „Wir-Gefühl“ an: „Wir helfen uns alle – von oben nach unten und von unten nach oben. Das macht uns stark, das ist der FSV Gevelsberg. Wenn einer meint, er müsste den Weg mit uns nicht gehen, dann halten wir ihn nicht auf.“ Liavas hatte am 10. April 2022 sein Debüt in der Bezirksliga-Elf des FSV gegeben. Zum Stammspieler hatte er es, auch bedingt durch längere Aufenthalte in Griechenland, seither nicht gebracht.
Liavas spricht von vielen geöffneten Türen
Nicht ungewöhnlich ist, dass der betroffene Spieler eine etwas andere Sicht der Dinge hat. Die hat er gegenüber unserer Zeitung erläutert. Bemerkenswert ist, dass Liavas keinerlei Groll gegen den Verein hegt. Er hatte nach seiner Darstellung der Mannschaft im Januar mitgeteilt, in der nächsten Saison nicht mehr dabei zu sein. Er wolle in höheren Ligen spielen und peile einen Profivertrag an, habe er seinen Teamkollegen mitgeteilt. „Es ist ein langer und schwieriger Weg – aber ich muss da durch“, erklärt Liavas, der von einigen „Türen“ spricht, die jetzt für ihn geöffnet seien. „Das muss ich ausnutzen.“
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Bei seinen Trainern Lars Möske, Sebastian Mariniak und auch Wolfgang Hamann, der in Bezug auf Stefanos gern von „meiner Zaubermaus“ gesprochen hatte, sowie FSV-Boss Christian Bauermeister bedankt sich der Grieche ausdrücklich: „Ich hoffe, dass sie alle stolz sein werden, dass sie auch etwas dazu beigetragen haben, mich groß zu ziehen.“
Verbindung zum FSV soll erhalten bleiben
Die Verbindung zum FSV will er aufrechterhalten – gemeinsam mit seinem Vater Ioannis, der in Gevelsberg ein griechisches Restaurant betreibt. „Wir werden die Mannschaft auch weiterhin finanziell unterstützen“, kündigt Liavas an. Denn dies liege ihm am Herzen, weil er in Gevelsberg aufgewachsen sei. „Meinen Mitspielern, die mich unterstützt haben, wünsche ich alles Gute und viel Erfolg in der Zukunft“, heißt es am Ende der Stellungnahme Liavas’.