Wetter/Gevelsberg. Sieben und sieben macht: Richtig, eine neue Kooperation zwischen den Handballspielgemeinschaften aus Wetter und Gevelsberg. Die Hintergründe:

Sie haben es mit Voerde versucht. Auch mit Schwelm gab es schon einen gemeinsamen Anlauf. Jetzt aber haben die Handballer der HSG Gevelsberg/Silschede wieder einen neuen Kooperationspartner gefunden: die HSG Wetter/Grundschöttel. Zusammen wollen beide Vereine die besten Voraussetzungen schaffen, um eine junge Mannschaft bestmöglich auszubilden und in den kommenden Jahren an den höherklassigen Handball heranzuführen. Am Ende sollen beide Vereine davon profitieren – vielleicht sogar länger als bisher vereinbart.

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Der Weg ist gar nicht so weit. Und damit ist nicht einmal die kurze Distanz von Gevelsberg und Wetter gemeint. Noch kürzer als diese Distanz war allerdings der Weg zwischen dem bisherigen Trainer der C-Jugend aus Wetter und dem neuen Trainer-Duo. Roger Bösel kennt nämlich beide Seiten. Früher spielte er beim CVJM Gevelsberg, seine Kinder spielen seit Jahren bei der HSG in Wetter. Claas Lindemann spielt aktuell noch für den CVJM, gemeinsam mit dem aktuellen Trainer der Wetteraner C-Jugend, Enric Tange. Bösel war es letztlich, der beide Vereine zusammenbrachte.

Gemeinsam sind Wetter und Gevelsberg gut besetzt

Da passte es gut, dass Claas Lindemann bereits vorher mit dem Gedanken gespielt hat, nach einer Auszeit als Trainer wieder eine Jugendmannschaft bei der HSG Gevelsberg/Silschede zu trainieren. „Ich wollte aber schon etwas im gehobenen Jugendbereich übernehmen“, sagt er. Das Problem: In Gevelsberg befindet sich der Jugendbereich nach Jahren der Vernachlässigung erst noch im Aufbau, aktuell nehmen nur Teams im Kinderbereich am Spielbetrieb teil. Gerade einmal sieben Kinder stünden für eine C-Jugend parat – zu wenig, um eine Mannschaft zu melden.

Roger Bösel (links) und Claas Lindemann trainieren die Handball-Jugendmannschaft der HSG Wetter/Grundschöttel und HSG Gelvelsberg Silschede.
Roger Bösel (links) und Claas Lindemann trainieren die Handball-Jugendmannschaft der HSG Wetter/Grundschöttel und HSG Gelvelsberg Silschede. © Marinko Prša

Ein Umstand, der in Wetter ganz ähnlich ist. Auch dort gibt es zu wenig Kinder in dieser Altersklasse, um garantieren zu können, dass Woche für Woche ausreichend Spieler anwesend sind. „Wir wollten die Kinder nicht in der Luft hängen lassen“, sagt Wetters Jugendleiterin Sandra Baltruschat. Schlecht sind die Wetteraner nämlich zudem nicht – in der gemeinsamen C-Jugend Kreisliga der Handballkreise Hagen/Ennepe-Ruhr und Lenne/Sieg dominiert das Team nach Belieben. Gevelsberg stellt ebenfalls ein Team in dieser Liga, spielt aufgrund einiger zu alten Kinder aber außer Konkurrenz. „Insgesamt haben wir sieben Spieler aus Wetter und sieben aus Gevelsberg und damit eine schlagkräftige Mannschaft“, sagt Claas Lindemann.

Wetteraner spielen mit Gastspielrecht in Gevelsberg

In der kommenden Spielzeit aber machen beide Klubs gemeinsame Sache. „Erst einmal versuchen wir das nur für ein Jahr“, sagt Lindemann. Eine Spielgemeinschaft wie sie es in der Vergangenheit mit der TG Voerde oder RE Schwelm gegeben hat, gibt es dieses Mal nicht. Die Spieler aus Wetter werden mit einem Gastspielrecht ausgestattet, damit sie gemeinsam mit ihren neuen Mitspielern für die HSG Gevelsberg/Silschede auflaufen können.

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Aber, und das betonen beide Seiten, ausschließen möchte man eine solche Zusammenarbeit der beiden Vereine nicht. Vor allem im Bereich der C- bis A-Jugend haben beide Vereine Probleme, im Kinderbereich sieht es nach Jahren des Stillstands inzwischen wieder sehr gut aus.

Klare Regelung zwischen beiden Vereinen

Und was ist mit der Sorge, dass Spieler ihren Verein verlassen, um für den Kooperationspartner aufzulaufen? „Das gehört dazu, sowas kann man im Vorfeld nicht ausschließen“, sagt Baltruschat. Man wolle diesbezüglich aber immer mit offenen Karten spielen und hat sich deswegen auf eine generelle Regelung verständigt. „Es werden aber keine Spieler aktiv angesprochen“, sagt die Jugendleiterin.

Jetzt will sich das neuformierte Team aber erst einmal für die Oberliga-Vorrunde qualifizieren. Dafür trainiert die Mannschaft seit Anfang Februar zwei Mal die Woche zusammen – natürlich paritätisch aufgeteilt. Eine Einheit findet in der Gevelsberger Halle West, die zweite in Oberwengern statt.