Ennepetal. Die Fußballer von RW Rüggeberg wachsen in den vergangenen Jahren. Weil das mehr Platz notwendig macht, geht der Klub nun auf die Stadt zu.

In den vergangenen Jahren hat sich einiges getan rund um den Fußballverein Rot-Weiß Rüggeberg. Der Nachfolgeverein des einstigen Landesligisten VfL Rüggeberg wächst, der wohl ländlichste Ortsteil der Stadt boomt schon ein klein wenig unter jungen Menschen. Immer mehr junge Familien zieht es in das Höhendorf, Grundschule und Kindergarten sind voll belegt. So sieht das zumindest Christoph Mooren, neuer Vorstandsvorsitzender bei RW Rüggeberg. Inzwischen gibt es wieder vier Jugendmannschaften bei RWR – und die brauchen Platz.

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Die Diskussionen rund um den Sportplatz in Rüggeberg sind nicht neu – aber inzwischen haben sie eine neue Grundlage. Die Fußballer von Rot-Weiß haben einen Antrag vor der Stadt Ennepetal eingebracht, der gleich fünf Modernisierungsmaßnahmen für den Sportplatz vorsieht. Diskutiert wurde dieser Vorschlag des Vereins nun Anfang Februar vor dem Sportausschuss, das Ergebnis war für den Verein eher weniger zufriedenstellend. „Mir persönlich ist das zu wenig“, sagt Christoph Mooren.

Neuer Platz in Rüggeberg ein Vereinstraum

Der Vorsitzende der Rüggeberger Fußballer hätte sich mehr gewünscht, als nur eine angekündigte gemeinsame Ortsbegehung des Sport- und Bauausschusses. Die handfesten Vorschläge des Vereins wurden nämlich erst einmal hinten angestellt, um sich die Gegebenheiten vor Ort genauer anzusehen. Doch nicht nur der aktuelle Platz soll sich genauer angesehen werden, die Mitglieder der beiden Ausschüsse wollen auch das Gelände unterhalb des Friedhofes begutachten, um eine Diskussionsgrundlage für einen Neubau zu haben. „Das“, gibt Mooren offen zu, „wäre natürlich ein Traum für unseren Verein. Wenn wir da dann noch bei der Gestaltung mitreden dürften, wäre das großartig.“

Oben im Bild ist der aktuelle Fußballplatz in Rüggeberg zu sehen – südlich des Friedhofs könnte ein neuer Platz entstehen.
Oben im Bild ist der aktuelle Fußballplatz in Rüggeberg zu sehen – südlich des Friedhofs könnte ein neuer Platz entstehen. © Schlos / BLossey | Leboch

Doch bis oder ob es überhaupt zu einem solchen Neubau kommt, ist aktuell vollkommen ungewiss. „Bis sowas umgesetzt ist, dauert es Jahre, das hilft uns aber in unserer aktuellen Situation leider nicht weiter“, sagt Mooren. Und der Bedarf scheint groß zu sein – größer jedenfalls als die vorhandene Infrastruktur am Sportplatz. Gerade einmal zwei Kabinen stehen zur Verfügung, an Spieltagen oder auch im Training kommt es deswegen auch immer wieder zu Verzögerungen. Die selbst angeschaffte Garage, in der der 10.000 Euro teure Rasenmäher für die Pflege des Naturrasens steht, ist in die Jahre gekommen und bietet nicht mehr ausreichend Schutz für die Gerätschaften. „Ich glaube, die Herren im Ausschuss sind sich nicht bewusst, wie die Lage hier bei uns tatsächlich ist“, glaubt Mooren. „Wir brauchen vernünftige Gegebenheiten.“

Ambitionierte Pläne für die Zukunft

Seit dem 13. Januar haben die Fußballer von RW Rüggeberg mit Christoph Mooren einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Mooren legte dafür seinen bisherigen Posten als Jugendleiter ab und folgt auf Sebastian Schnarr, der den Verein durch die schwierigen Zeiten während der Corona-Pandemie führte, nun aber nicht mehr zur Wahl stand.

Als ein „waschechter“ Rüggeberger liegt Mooren der Verein, für den er auch in der Kreisliga A2 noch aktiv ist, besonders am Herzen liegt. „Ich bin hier aufgewachsen, war immer im Verein und will ihn nun nach vorne bringen“, sagt er. Dabei hätte es laut ihm gar keine offizielle Funktion gebraucht.

Als wichtigstes Ziel für die nahe Zukunft sieht Mooren die bessere Vernetzung des Vereins in der Politik und der lokalen Wirtschaft an. Gemeinsam wollen er und sein Vorstandsteam die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Klub das jüngste Wachstum im Jugendbereich nachhaltig fortsetzen kann. Darüber hinaus soll die Infrastruktur mitwachsen. Die Pläne von Daniel Frölich, aktuell Trainer der ersten Mannschaft, auch bald in der Bezirksliga spielen zu wollen, trägt Mooren ebenfalls mit. „So eine Mannschaft ist immer die Visitenkarte eines Klubs. Aber wird werden es nicht auf Biegen und Brechen versuchen“, sagt der 28-Jährige.

Am dringendsten wird laut dem neuen Rüggeberger Vorstandschef ein neues E-Jugend-Spielfeld, auf dem Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene auch im Winter trainieren, wenn der Naturrasen zwecks Pflege gesperrt ist. „Das würde erst einmal helfen“, sagt Mooren. Noch lieber hätte er, bei aller Liebe für den Naturrasenplatz, einen neuen Kunstrasen. Genau hier sieht Mooren auch Vorteile für die Stadt, da diese Jahr für Jahr 38.100 Euro für die Pflege und Instandhaltung an seinen Verein überweist – Geld, dass bei einem Kunstrasen nicht mehr notwendig sei. Ebenfalls wäre bei einer Kunstrasenfläche keine vier- bis fünfmonatige Sperrung des Platzes zwischen Oktober und März notwendig – und die sportliche Leitung des Vereins müsste sich in diesem Falle nicht mehr um ohnehin schon begrenzte Ausweichmöglichkeiten kümmern.

Passend dazu: Sportplatz Rüggeberg soll in Zukunft verlegt werden

Sollte ein neuer Platz südlich des Friedhofs nicht infrage kommen, könnten ein Kunstrasen und ein neues Kleinfeld Ansätze für Lösungen sein. Darüber hinaus wünscht sich RWR einen neuen Gebäudetrakt, in einer selbstangefertigten Zeichnung, die dem Sportausschuss vorgelegt wurde, könnte sich der Klub diese auf der südlichen Seite vorstellen. „Hier würde sich, aus unserer Sicht, gerade unter Einhaltung der baurechtlichen Voraussetzungen, die optimale Gelegenheit bieten, einen neuen Kabinentrakt inkl. Geräteraum zu errichten“, schreibt der Verein in seinem Antrag an den Sportausschuss.

Weniger Streit mit Anwohnern

Einen zusätzlichen Effekt wünscht sich der Verein vor allem auch im Bezug auf die immer wieder aufkommenden Konflikte mit den Anwohnern des Sportplatzes rund um die Parkplatzproblematik. Aktuell ist bei Spielen auf dem Sportplatz teilweise das gesamte Dorfzentrum zugeparkt.

Zwei weitere Maßnahmen wünscht sich der Verein. Eine betrifft die Aufenthaltsqualität der Zuschauer, die sich aktuell oft auf der westlichen Seite des Platzes gegenüber der Trainerbänke aufhalten und dort im Matsch stehen. Der Verein würde eine gepflasterte Fläche entlang des Spielfeldes begrüßen. „Hier würden wir uns als Verein mit unseren personellen Kapazitäten gerne zur Verfügung stellen und bei der Fertigstellung der Pflasterfläche helfen“, führt der Verein aus. Als letzte Modernisierungsmaßnahme wünscht sich der Verein neue Fangzäune hinter dem südlichen Tor und hinter den Trainerbänken – wenn es denn mit einem neuen Platz nichts werden sollte.