Haltern/Gevelsberg. Zunächst sah es in nicht nach einem Auswärtssieg aus, doch dann kam die zweite Hälfte. Die HSG siegt beim HSC Haltern und beweist mentale Stärke.
Für den Oberligisten HSG Gevelsberg-Silschede gab es die ersten schlechten Nachrichten schon weit vor der Partie beim Tabellenvorletzten HSC Haltern-Sythen. Kreisläufer Lennart Bulk fiel kurzfristig aus, Linksaußen Daniel Krüger steht sogar erneut eine längere Verletzungspause bevor. Allen Widrigkeiten zum Trotz setzten sich die Gevelsberger am Samstagabend auswärts dank einer klaren Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel mit 33:26 (12:15) durch. „Wir haben vor dem Spiel heute gesagt, dass es eine Frage der Mentalität ist. Darauf haben wir vor allem in den zweiten 30 Minuten die richtige Antwort gegeben“, äußerte sich Trainer Sascha Šimec kurz nach dem Abpfiff.
Erstmals in dieser Spielzeit gewann seine HSG zwei Partien in Folge und kletterte damit vor dem letzten Spiel der Hinrunde gegen den HC Westfalia Herne auf den zwölften Tabellenplatz. Dabei sah es in Halbzeit eins noch nicht nach einem Auswärtssieg der Gevelsberger aus. Sie fanden nur schwer ins Spiel und liefen früh einem Rückstand hinterher. Die Gastgeber waren das bissigere und wachere Team, schnappten sich viele Abpraller und hielten die HSG auf Distanz.
Šimec nahm nach einer guten Viertelstunde beim 4:6-Rückstand seine Auszeit, wonach seine Spieler kurzzeitig die Kontrolle über das Spielgeschehen übernahmen. Nur fünf Minuten später zückte sein Gegenüber die Timeout-Karte, woraufhin der HSC erneut das bessere Team war. Simec wechselte schon vor der Pause fast komplett durch, dennoch verdiente sich Haltern mit einer couragierten Leistung die Halbzeitführung. In der HSG-Kabine wurde es daraufhin laut. „Wir waren in manchen Aspekten zu schläfrig, deswegen gab es eine deutliche Kabinenansprache“, berichtete Šimec später.
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Und die zeigte Wirkung. Der überragende Christopher Schrouven sowie Kreisläufer und Topscorer Sam Lindemann eröffneten den zweiten Durchgang mit zwei schnellen Toren. Rechtsaußen Leo Stippel glich kurz danach mit einem Doppelpack zum 17:17 (18.) erstmals aus, ehe Lindemann die Gevelsberger Führung besorgte und den HSC zur frühen Auszeit zwang. Der Lauf der Gevelsberger war da schon nicht mehr aufzuhalten. Gegen Schrouven im linken Rückraum fand die Deckung der Gäste keine Mittel mehr. Auch die Kreisanspiele bekamen sie nicht in den Griff. Lindemann wurde von verschiedenen Mitspieler immer wieder gut in Szene gesetzt, das variable Angriffsspiel der HSG sorgte für klare Verhältnisse.
Während sich die Gäste offensiv kaum noch Fehler erlaubten, zwangen sie den Gegner durch eine starke 6:0-Deckung zu ebensolchen Ballverlusten. Gegen die Halbspieler des HSC verteidigten sie offensiv und nahmen mit Julian Schrief einen der wichtigsten Akteure der Gastgeber nahezu komplett aus dem Spiel. Unterstützt von seinen Vorderleuten fand nun auch Keeper Christian Scholz besser in die Partie. Die logische Konsequenz waren viele Ballgewinne, die zu einfachen Toren führten.
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Die HSG kam mit einem 13:4-Lauf aus der Kabine, den Sebastian Breuker eine Viertelstunde vor dem Ende mit seinem Treffer zum 25:19 abschloss. Der HSC wehrte sich nach Kräften, kam aber nicht mehr näher als auf vier Treffer heran. „Wir haben uns nach der Pause emotional in dieses Spiel reingesteigert und eine hervorragende Teamleistung gezeigt“, fand Simec lobende Worte für die Leistung seiner Mannschaft. „Die Stimmung innerhalb des Teams und die Unterstützung von der Bank waren sehr gut, wir können viel aus diesem Spiel mitnehmen.“ Im Anschluss blickte er schon auf den kommenden Freitag voraus, wenn mit dem Tabellendritten aus Herne eines der Topteams zu Gast in der Halle West ist. „Wir sind gut ins Jahr gestartet, jetzt wartet mit Herne ein absolutes Brett auf uns. Wir freuen uns im Moment über die immens wichtigen zwei Punkte und werden uns ab jetzt auf die Herausforderung Herne vorbereiten.“
HSG: Scholz, Wulf – Lindemann (10), Schrouven (8), Apel (5), Schröter (3), Fege, Stippel (je 2), Philippi, Rüggeberg, Breuker (je 1), Skupin.